Crédit Mutuel

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  Caisse Fédérale de Crédit Mutuel Société coopérative à forme anonyme
Logo
Staat Frankreich Frankreich
Sitz Strasbourg
Rechtsform Genossenschaft
(Société coopérative à forme anonyme)[1]
BIC CMUTFR21XXX[2]
Gründung 1882
Website www.creditmutuel.fr
Geschäftsdaten 2012[3]
Bilanzsumme 645,216 Mrd. Euro
Einlagen 277,187 Mrd. Euro
Kundenkredite 343,216 Mrd. Euro
Mitarbeiter 79.060
Geschäftsstellen 5.961 (5.362 in Frankreich)
Leitung
Vorstand Nicolas Théry (Vorsitzender)
Unternehmensleitung Daniel Baal

Caisse Fédérale de Crédit Mutuel (CM; französisch mutuel, deutsch für gegenseitig) ist eine französische Genossenschaftsbank.

Sie geht auf Friedrich Wilhelm Raiffeisen aus dem Rheinland zurück. Die erste Bank wurde 1882 im damals zum Deutschen Kaiserreich gehörigen Wanzenau im Elsass bei Straßburg eröffnet. Seit 1888 entstanden Kassen dieser Art auch im benachbarten Frankreich, aus denen 1893 die Union des caisses rurales et ouvrières de France (Union der ländlichen und Arbeiterkassen, UCROF) hervorging. Seit 1958 besteht die Crédit Mutuel in ihrer heutigen Form.

Heute besteht die französische Raiffeisenbank aus 1800 lokalen Genossenschaften, was sie gemessen an der Zahl der Niederlassungen zur zweitgrößten Bank Frankreichs macht. Gemessen an den Mitteln steht sie auf dem vierten Platz. Wichtigste Tochtergesellschaft ist die Crédit Industriel et Commercial (CIC). Die Banque Fédérative du Crédit Mutuel (BFCM) verwaltet die Beteiligungen und Tochtergesellschaften der Crédit Mutuel Gruppe.

Crédit Mutuel verwaltet Spareinlagen von 469 Milliarden Euro und einen Kreditbestand von 259 Milliarden Euro. Sie hat ein Eigenkapital von 26,4 Milliarden Euro und erwirtschaftet einen Jahresüberschuss von 2,73 Milliarden Euro. Crédit Mutuel betreut in 5148 Geschäftsstellen in Frankreich mit etwa 59.450 Mitarbeitern über 15 Millionen Kunden.[4]

Präsenz in Deutschland

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Im Juli 2008 gab Crédit Mutuel den Kauf des deutschen Zweigs der Citibank von der Citigroup bekannt. Der Kaufpreis betrug 4,9 Milliarden Euro zuzüglich der im Geschäftsjahr 2008 bis zum Zeitpunkt der Übernahme erzielten Gewinne. Der Kauf wurde Anfang Dezember 2008 rechtskräftig; die Marke „Citibank“ wurde bis Februar 2010 unter Lizenz weiter genutzt. Seit dem 22. Februar 2010 firmiert die frühere Citibank unter dem Markennamen Targobank. Crédit Mutuel möchte mit diesem Namen als eigenständige Marke in Deutschland auftreten.[5]

Die Targobank hat in Deutschland 3,4 Millionen Privatkunden und über 335 Vertriebsstandorte.[6]

Im September 2010 wurde Crédit Mutuel zusammen mit zehn anderen Banken vom Conseil de la Concurrence zu einer Geldbuße in Höhe von 381,1 Millionen Euro verurteilt. Die Banken hatten eine Verabredung getroffen, der zufolge sie von Januar 2002 bis Juli 2007 von ihren Kunden 4,3 Cent Scheckgebühren je Scheck verlangten, um Extragewinne zu erzielen. Dies betraf 80 Prozent der in Frankreich verwendeten Schecks. Bis 2002 war der Scheckverkehr in Frankreich kostenfrei. Nach dem Einschreiten der Bankenaufsicht, die die Gewinne „unrechtmäßig“ nannte, wurde diese Praxis beendet. Die Banken dieses Kartells wurden außerdem für überzogene Gebühren mit zusammen 3,8 Millionen Euro bestraft. Crédit Mutuel spielte nach Ansicht des Conseil de la Concurrence eine führende Rolle im Kartell, weswegen ihre Strafe 10 Prozent höher ausfiel. Sie wurde um weitere 20 Prozent erhöht, da Crédit Mutuel bereits im Jahr 2000 wegen Wettbewerbsbehinderung zu einer Strafe verurteilt worden war.[7][8]

Targobank

Commons: Crédit Mutuel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. RCS Strasbourg, B 588 505 354. Handelsregister. Abgerufen am 13. Januar 2022.
  2. Eintrag im BIC Directory beim SWIFT
  3. Geschäftsbericht 2012 (Englisch)
  4. https://www.creditmutuel.fr/cmcee/de/bank/privatkunden/wir-ueber-uns/zahlen-fakten.html
  5. Targobank Fragen und Antworten (Memento vom 27. September 2009 im Internet Archive). Abgerufen am 30. März 2024.
  6. Daten und Fakten der Targobank (Memento vom 5. Juni 2011 im Internet Archive). Abgerufen am 1. April 2024.
  7. Collusion in the banking sector. Pressemitteilung der Autorité de la concurrence vom 20. September 2010, abgerufen am 9. Februar 2011
  8. Holger Alich: Frankreichs Banken sollen Millionen zahlen. In: Handelsblatt online. 21. September 2010, archiviert vom Original am 20. Dezember 2014; abgerufen am 9. Februar 2011.