Gambia-Riesenhamsterratte

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Gambia-Riesenhamsterratte

Gambia-Riesenhamsterratte

Systematik
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Nesomyidae
Unterfamilie: Hamsterratten (Cricetomyinae)
Tribus: Cricetomyini
Gattung: Riesenhamsterratten (Cricetomys)
Art: Gambia-Riesenhamsterratte
Wissenschaftlicher Name
Cricetomys gambianus
Waterhouse, 1840

Die Gambia-Riesenhamsterratte (Cricetomys gambianus), auch Hamsterratte oder Gambia-Ratte genannt, ist einer der größten Vertreter aus der Unterordnung der Mäuseverwandten.

Gambia-Riesenhamsterratte, in Florida Keys gefangen; sie tritt dort invasiv auf

Die erwachsenen Tiere haben eine Körperlänge von 35 bis 40 Zentimetern und eine Schwanzlänge von 37 bis 45 Zentimetern. Das Gewicht der Tiere beträgt ca. 1 bis 1,5 Kilogramm. Das Fell am Rücken und am Kopf ist gelb-bräunlich, der Bauch ist heller gefärbt. Die Pfoten sind nackt.

Die Tiere sind gute Schwimmer und Kletterer. Sie sind vor allem nachts als Einzelgänger unterwegs. Auf der Suche nach Nahrung, wie Termiten, Schnecken, Körner, aber auch Erdnüssen, Mais und Avocados, durchstreifen sie ihr Revier, welches sie gegenüber Artgenossen verteidigen. In den großen Backentaschen transportieren sie Nahrung und Baumaterial in ihren unterirdischen, in Vorrats-, Schlafkammer und Kinderstube geteilten Bau.

Die Tiere erreichen in Gefangenschaft ein Alter von fünf bis sieben, in seltenen Fällen auch acht Jahren.[1]

Diese Art kommt in den Tropenwäldern und den angrenzenden Savannengebieten in Zentral-, West-, Süd- und Ostafrika vor. Sie kommt invasiv in den USA (Florida Keys) vor und wird dort bekämpft.

Die Tragzeit der Weibchen beträgt 6 Wochen und ein Wurf umfasst meist 2 bis 4 Junge, welche nackt und blind zur Welt kommen. Diese werden vom Weibchen allein in einem Nest versorgt.

Nutzung durch den Menschen

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Der Mensch züchtet diese Art schon lange zur Verwendung als Nahrungsmittel (Rattenfleisch) und neuerdings auch als Haustier. In Ländern wie Tansania und anderen werden diese Tiere zur Suche nach Landminen und zur Diagnose von Tuberkulose eingesetzt.[2]

Das Fell dieser Tiere beherbergt oft kleinere, flügellose, blinde Ohrwürmer, welche von den Nahrungsresten der Tiere leben. Als Parasit tritt die Tierlaus Proenderleinellus calva auf.[3]

Da für diese Art keine Bedrohungen bekannt sind und sie auch in Schutzgebieten vorkommt, stuft sie die IUCN als (Least Concern) nicht gefährdet ein.

  • Apopo – NGO, die Spürratten für die Suche nach Landminen und zur Tuberkulose-Schnellerkennung abrichtet
  • David Burnie (Hrsg.), Mariele Radmacher-Martens: Tiere: Die große Bild-Enzyklopädie mit über 2.000 Arten. Aus dem Englischen von Gabriele Lehari. Dorling Kindersley, München 2012, ISBN 978-3-8310-2232-8, S. 126.
  • Wilhelm Eigener (Hrsg.), Erna Mohr: Enzyklopädie der Tiere. Band 2, Weltbild, Augsburg 1991, ISBN 978-3-89350-361-2, S. 435.
  • Enzyklopädie der Säugetiere. Könnemann, 2003, ISBN 3-89731-928-4, S. 646, 647.
  • George Robert Waterhouse: Ona new Genus of the Family Muridae and Order Rodentia. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 8, 1840, S. 1–3 (online [abgerufen am 29. November 2014]).
Commons: Gambia-Riesenhamsterratte (Cricetomys gambianus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Minensuche mit Gambia-Riesenhamsterratten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gambia-Riesenhamsterratte – Tierdoku. Abgerufen am 26. September 2020.
  2. Ratten können Tuberkulose riechen. Lungenärzte im Netz, 23. Dezember 2019, abgerufen am 1. Mai 2020.
  3. François-Xavier Pajot: Les poux (Insecta, Anoplura) de la région afrotropicale. IRD Editions, 2000, ISBN 978-2-70991456-7, S. 233.