Großgefleckter Spargelkäfer
Großgefleckter Spargelkäfer | ||||||||||||
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Großgefleckter Spargelkäfer | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Crioceris quatuordecimpunctata | ||||||||||||
(Scopoli, 1763) |
Der Großgefleckte Spargelkäfer, auch Vierzehnpunkt-Spargelhähnchen, (Crioceris quatuordecimpunctata) ist ein Käfer aus der Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae) und der Unterfamilie der Criocerinae.[1] Von den sieben europäischen Arten der Gattung Crioceris[2] kommen vier in Mitteleuropa vor und der Großgefleckte Spargelkäfer gehört zusammen mit Crioceris duodecimpunctata und Crioceris quinquepunctata zu den drei roten Arten mit schwarzen Flecken.
Der Gattungsname Crióceris ist von altgr. κριός „kriós“ für „Widder“ und κέρας „kéras“ für „Horn“ abgeleitet.[3] Der Artname quatuordecimpunctata (lat.) bedeutet „mit vierzehn Punkten“.[4] In der Regel befinden sich auf jeder Flügeldecke sieben Punkte. Der Namensteil „Spargel“ bezieht sich auf die Wirtspflanze, der Namensteil „Hähnchen“ spielt auf die Zirptöne an, die die Crioceris-Arten durch Gegeneinanderreiben von gerillten Leisten auf Hinterleibssegment und Flügeldeckenunterseite hervorrufen können.[5][6]
Merkmale des Käfers
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Käfer hat eine wenig variierende Länge von fünf bis 5,5 Millimeter. Größe, Anzahl und Form der schwarzen Punkte auf dem roten Körper variiert dagegen beträchtlich. Kopf und Halsschild sind etwa gleich breit und deutlich schmäler als die annähernd parallelen Flügeldecken.
Der Kopf ist vorgestreckt, und hinter den Schläfen nur seitlich verengt. Die Mundwerkzeuge zeigen schräg nach unten. Die Mandibeln sind einfach zugespitzt. Die mattschwarzen elfgliedrigen Fühler sind schnurförmig, die einzelnen Glieder gegeneinander abgesetzt. Sie sind vor den vorgewölbten Augen eingelenkt, ihr Abstand an der Basis jedoch kleiner als der Abstand der Augen. Die Fühler erreichen die halbe Körperlänge. Der Kopf trägt auf dem Scheitel einen schwarzen Fleck, außerdem ist er teilweise neben den Augen schwarz.
Der Halsschild ist überall abgerundet und hat keine Seitenrandkante. Er trägt gewöhnlich in der vorderen Hälfte vier bogenförmig angeordnete runde Flecke und vor dem Schildchen einen kleineren Fleck, der auch fehlen kann (Abb. 1).
Die Flügeldecken sind nicht ganz doppelt so lang wie gemeinsam breit. Die Seiten verlaufen annähernd parallel, hinten sind die beiden Flügeldecken gemeinsam verrundet. Sie sind gestreift punktiert. Jede Flügeldecke trägt gewöhnlich sieben größere und kleinere Flecken, die über die gesamte Flügeldecke verteilt sind. Sie können teilweise verschwinden, zeigen andrerseits die Tendenz, in Querrichtung miteinander zu verschmelzen. Das Aberrationsspektrum ist von dem Aberrationsspektrum der Art Crioceris duodecimpunctata durch die stets schwarze Flügeldeckenspitze zu unterscheiden. Häufig bilden die beiden Punkte nahe der Flügeldeckennaht auf halber Höhe ein breites, die Naht übergreifendes Band. Das kleine dreieckige Schildchen ist ebenfalls schwarz.
Die kurzen Beine sind überwiegend schwarz, die Schenkelbasis in der Regel rot. Die Tarsen sind alle viergliedrig. Das vorletzte Tarsenglied ist gelappt. Die ungezähnten Klauen sind an der Basis nicht miteinander verwachsen, sondern entspringen getrennt am Tarsenglied.
Biologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Käfer sind von Mai bis August auf Gemüsespargel zu finden, wo sich auch die Larven (Abb. 2) entwickeln. Entsprechend seiner Wirtspflanze kommt die Art an warmen, sonnigen und trockenen Stellen vor.[7]
Die Art tritt stellenweise (insbesondere in China) als Schädling auf. Um die negativen Nebenwirkungen synthetischer Gifte zu umgehen, versucht man eine Bekämpfung mit biologischen Giften (von Bacillus thuringiensis extrahiertes „Cry3Aa“ und Sporen des Pilzes Beauveria bassiana) einzusetzen. Eine Kombination der beiden Stoffe hat sich in Versuchen sehr wirksam bei der Bekämpfung der Larven erwiesen.[8]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die hauptsächlich in Ost- und Südosteuropa verbreitete Art erreicht nach Westen Frankreich, fehlt aber in Italien und der Schweiz. Nach Osten dehnt sich das Verbreitungsgebiet bis ins nördliche China, Korea und Japan.[1][9] In Deutschland ist der Käfer nicht häufig, aber auch nicht gefährdet (Kategorie 3).[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Freude, Karl Wilhelm Harde, Gustav Adolf Lohse (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas. Band 9: Cerambycidae Chrysomelidae. Spektrum Akademischer Verlag, München 1999, ISBN 3-8274-0683-8 (Erstausgabe: Goecke & Evers, Krefeld 1966).
- Klaus Koch: Die Käfer Mitteleuropas. Hrsg.: Heinz Freude. Band 3: Ökologie. Goecke & Evers, Krefeld 1992, ISBN 3-87263-042-3.
- Edmund Reitter: Fauna Germanica, die Käfer des Deutschen Reiches IV. Band, K.G.Lutz’ Verlag, Stuttgart 1912
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Crioceris quatuordecimpunctata bei Fauna Europaea. Abgerufen am 27. September 2012
- ↑ Crioceris bei Fauna Europaea. Abgerufen am 27. September 2012
- ↑ Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Gattung)
- ↑ Sigmund Schenkling: Erklärung der wissenschaftlichen Käfernamen (Art)
- ↑ Adolf Horion: Käferkunde für Naturfreunde. Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 1949
- ↑ Michael Schmitt, Dieter Traue: Morphological and Bioacoustic Aspects of Stridulation in Criocerinae (Coleoptera, Chrysomelidae) Zool.Anz.225 (1990) 5/6 S. 225–240 Gustav Fischer Verlag Jena als PDF (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Klaus Koch: Die Käfer Mitteleuropas. Hrsg.: Heinz Freude. Band 3: Ökologie. Goecke & Evers, Krefeld 1992, ISBN 3-87263-042-3.
- ↑ Yulin Gao, Brenda Oppert, Jeffrey C. Lord, et al.: Bacillus thuringiensis Cry3Aa toxin increases the susceptibility of Crioceris quatuordecimpunctata to Beauveria bassiana infection Journal of Invertebrate Pathology 109 (2012) S. 260–263
- ↑ polnische Seite zur Art von Coleoptera Poloniae
- ↑ Rote Liste Deutschland ( des vom 13. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.