Canal de Saint-Quentin

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Canal de Saint-Quentin
Verlaufsskizze des Kanals
Verlaufsskizze des Kanals

Verlaufsskizze des Kanals

Gewässerkennzahl FRE1--0252, FRE1000462, FRE60-0392, FR----0462
Lage Frankreich, Region Hauts-de-France
Länge 92 km[1]
Erbaut 1728–1810
Klasse I (Freycinet-Klasse)
Beginn Übergang von der kanalisierten Schelde in Cambrai
Ende Übergang in den Canal latéral à l’Oise bei Chauny
Abstiegsbauwerke 35
Häfen Cambrai, Saint-Quentin, Tergnier, Chauny
Abzweigungen, Kreuzungen Canal de la Somme, Canal de la Sambre à l’Oise
Historische Vorläufer Canal Crozat
Genutzter Fluss Schelde, Somme, Oise
Herausragende Bauwerke Tunnel Riqueval, Tunnel Le Tronquoy
Kilometrierung von Cambrai Richtung Süden
Kettenschleppschiff auf dem Canal de Saint-Quentin vor dem Südportal des Riquevaltunnels
Freizeithafen in Cambrai

Der Canal de Saint-Quentin [kanal də sɛ̃ kɑ̃tɛ̃] (deutsch: Kanal von Saint-Quentin) ist ein französischer Schifffahrtskanal, der in der Region Hauts-de-France verläuft.

Der Kanal verbindet die Flüsse Schelde und Oise und ist Teil eines Binnenwasserweges, der Belgien mit Nordwestfrankreich und den Großraum Paris verbindet. Diese Strecke setzt sich aus folgenden Wasserwegen zusammen:

Verlauf und technische Infrastruktur

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Doppelschleuse 18 in Lesdins

Der Canal de Saint-Quentin beginnt bei Cambrai, wo er Anschluss an die kanalisierte Schelde hat. Bei Saint-Simon hat er Anschluss an den Canal de la Somme (deutsch: Somme-Kanal), auf dem die Schifffahrt in diesem Bereich jedoch eingestellt wurde. Bei Tergnier besteht eine Verbindung mit dem Canal de la Sambre à l’Oise (deutsch: Sambre-Oise-Kanal). Bei Chauny mündet der Kanal schließlich nach einer Gesamtlänge von 92[1] Kilometern in den Canal latéral à l’Oise (deutsch: Oise-Seitenkanal).

Es handelt sich um einen Kanal vom Typus Wasserscheidenkanal, dessen Scheitelhaltung durch zwei Tunnel überwunden wird:

  • Souterrain de Riqueval (Riquevaltunnel, Länge 5,67 km)
  • Souterrain du Tronquoy (Tunnel Le Tronquoy, Länge 1,09 km)

Der Höhenunterschied von seiner Mündung in die Schelde beträgt 38 Meter und wird von 17 Schleusen ausgeglichen, jener zum Oise-Tal beträgt 43 Meter und benötigt 18 Schleusen. Für die Wasserversorgung der Scheitelstrecke wurden lange Versorgungskanäle errichtet. Richtung Cambrai verläuft der Kanal parallel zur Schelde, aus der Wasser entnommen wird. In der Gegenrichtung sorgt zuerst die Somme, später die Oise für die Wasserzufuhr.

Aufgrund seiner Länge kann der Riquevaltunnel von Schiffen oder Sportbooten nicht allein durchfahren werden. Daher verkehrt zweimal täglich ein Kettenschleppschiff durch den Tunnel und zieht die Schiffe hinter sich her. Dieses Schleppschiff nutzt zur Fortbewegung eine Kette, die auf dem Grund des Kanals verlegt ist und dann über das Deck des Schiffs verläuft. Hier wird sie über Rollen geführt, die von einem Elektromotor angetrieben werden. Auf diese Weise erreicht das Schiff eine Geschwindigkeit von ca. 2,8 km/h. Die Durchfahrt durch den Tunnel dauert somit etwa zwei Stunden. An der Decke des Tunnels ist eine doppelpolige Oberleitung für die Stromzuführung angebracht, die an beiden Tunnelenden noch ca. 200 Meter weitergeführt wird, damit die Kettenschleppschiffe mit der benötigten elektrischen Energie versorgt werden können.

Durchquerte Départements

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Der Quai Gayant am Kanal in Saint-Quentin
Südportal des Riquevaltunnels im Ersten Weltkrieg (1918)
Nordportal des Souterrain du Tronquoy

Der Bau wurde 1728 begonnen. Als Finanzier der ersten dreizehn Kilometer trat Antoine Crozat auf, weshalb der Kanal früher auch den Namen Canal de Crozat trug. Der Abschnitt Saint-Quentin – Chauny wurde 1776 fertiggestellt, die gesamte Strecke 1810 eröffnet.

In einem ersten Bauanlauf für das Stück zwischen Vendhuile und dem Weiler Le Tronquoy[2] in der Gemeinde Lesdins wurde ein 13,7 Kilometer langer Tunnel von Süden her begonnen, dessen Bau kurz vor der Fertigstellung eingestellt werden musste. Den Einschnitt samt verschüttetem Portal kann man auf einem eingezäunten Gebiet an der Kreuzung der Departementsstraße D 71 mit der D 718 nordwestlich von Lesdins noch heute sehen. Das Nordportal sollte im südöstlichen Bereich des Ortes Vendhuile liegen. Dort erkennt man auch die ursprüngliche Trassierung des Kanals auf das geplante Nordportal zu. Stellenweise kann man noch Zugangsschächte sehen, die zur Belüftung des Tunnels vorgesehen waren. Später wurden dann in der Scheitelhaltung zwei Tunnel gebaut, die durch einen offenen Kanalabschnitt getrennt sind: der Souterrain de Riqueval (5,670 km) und der Souterrain du Tronquoy (1,098 km).

Der Riquevaltunnel lag im Frontverlauf des Ersten Weltkriegs (Hindenburglinie) und wurde auch lange von deutschen Truppen gehalten, ehe er von den Amerikanern eingenommen werden konnte. Berühmt wurde in diesem Zusammenhang die Einnahme der Riquevalbrücke am 29. September 1918 (vgl. Schlacht am Saint-Quentin-Kanal). Dadurch steht heute exakt über der Tunnelröhre nördlich von Bellicourt an der D 1044 (ehemals N 44bis) ein Mahnmal, welches von Amerikanern errichtet wurde.

Wirtschaftliche Bedeutung

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Die Frachtschifffahrt hat nach und nach ihre Bedeutung verloren. Die Grossschifffahrt nimmt für diese Strecke die Verbindung Canal du NordGroßschifffahrtsweg Dünkirchen-Schelde, weshalb der Kanal von Saint-Quentin ein eher schwaches Verkehrsaufkommen hat.

Commons: Canal de Saint-Quentin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • David Edwards-May: Binnengewässer Frankreichs, 5. Auflage, Verlag Edition Maritim, Hamburg 1997, ISBN 3-922117-61-9
  • Navicarte Guide de navigation fluvial – n° 24, Juli 2005, Edition Grafocarte, ISBN 2-7416-0149-6

Einzelnachweise

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  1. a b Die Angaben zur Kanallänge beruhen auf der Summierung folgender Teilabschnitte des Kanals Canal de Saint-Quentin (Nordabschnitt) bei SANDRE (französisch), Canal de Saint-Quentin (Scheitelhaltung) bei SANDRE (französisch), Canal de Saint-Quentin (Mittelabschnitt) bei SANDRE (französisch) und Canal de Saint-Quentin (Südabschnitt) bei SANDRE (französisch) abgerufen am 13. Dezember 2011, gerundet auf volle Kilometer.
  2. Le toueur de Riqueval bei Voies navigables de France, abgerufen am 28. Februar 2016