Cyclopogon

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Cyclopogon

Cyclopogon bicolor, Illustration aus „The Botanical Register“

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Spiranthinae
Gattung: Cyclopogon
Wissenschaftlicher Name
Cyclopogon
C.Presl

Cyclopogon ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie enthält mehr als neunzig Arten krautiger Pflanzen, die im tropischen Amerika beheimatet sind.

Die Arten der Gattung Cyclopogon bilden an einem Rhizom stark gestauchte Sprosse, die oberirdisch eine Blattrosette und unterirdisch ein Büschel aus fleischigen, behaarten, spindel- oder zylinderförmigen Wurzeln hervorbringen. Die gestielten Blätter sind oval bis lanzettlich geformt, am Ende zugespitzt. Bei einigen Arten sind die Blätter bräunlich, recht häufig kommen hellgrüne, weiße oder dunkelgrüne Streifenmuster auf den Blättern vor.

Der endständige, traubige Blütenstand ist in Abständen mit Hochblättern besetzt und zumindest im oberen Teil behaart. Die resupinierten Blüten stehen bei einigen Arten einseitswendig. Sie sind etwas herabhängend, fleischig, röhrenförmig, häufig duftend. Es kommen grünliche, weißliche oder bräunliche Farben vor, die Lippe ist weiß, oft mit dunklerer Zeichnung. Der Fruchtknoten ist zylindrisch bis leicht spindelförmig, sitzend oder sehr kurz gestielt, behaart, etwas verdreht und gebogen. Die Sepalen sind frei oder an der Basis ein Stück weit röhrenförmig verwachsen. Alle drei Sepalen sind an ihrer Basis etwas schüsselförmig erweitert, wobei nur die beiden seitlichen ein Nektarium umschließen. Die Petalen liegen am dorsalen Sepal an. Die Lippe ist an der Basis abrupt verschmälert („genagelt“), dann folgen zwei nach hinten gerichtete, seitlich sitzende Nektardrüsen. Der Mittelteil der Lippe ist wie eine Rinne geformt, die Seiten sind nach oben geschlagen und haften der Säule an. Der vordere Teil der Lippe ist nach einer Einschnürung wieder verbreitert, oft etwas dreilappig, mit Schwielen oder Haaren besetzt. Die Säule ist keulenförmig mit einem kurzen „Säulenfuß“. Das ungestielte Staubblatt ist oval mit einer häutigen Verlängerung an der Spitze, es enthält zwei Pollinien. Diese sind längs gefurcht, von mehliger Konsistenz, sie hängen über mit je einem Stielchen an einer gemeinsamen Klebscheibe (Viscidium). Die Narbe unterscheidbaren oder ineinander übergehenden Flächen. Das Trenngewebe zwischen Staubblatt und Narbe (Rostellum) ist länglich, fleischig, es endet stumpf.

Bei einigen Arten wurden Bienen aus der Familie Halictidae (Augochloropsis, Dialictus, Pseudoaugochloropsis) als Bestäuber beobachtet. Die Pollinien haften am Kopf. Durch die mehlige, bröselige Konsistenz können mit einem Pollinium mehrere Blüten bestäubt werden.

Die bekannten Chromosomenzahlen variieren über einen weiten Bereich von 2n=28, 30, 32, 45, 56 und 66.

Cyclopogon ist im tropischen Amerika verbreitet. Von Florida und Mexiko im Norden kommt die Gattung über Mittelamerika und die Karibik bis nach Argentinien und Uruguay im Süden vor. Es werden Höhenlagen bis 3000 Meter besiedelt. Cyclopogon obliquus kommt adventiv in Südostasien vor.

Die Standorte sind vielfältig: neben feuchten Wäldern, gibt es auch Arten, die in Savannen, Grasland, Sümpfen oder Mooren vorkommen. Die meisten Arten wachsen terrestrisch, es gibt jedoch einige Epiphyten.

Systematik und botanische Geschichte

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Cyclopogon wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Spiranthinae eingeordnet. Die Gattung wurde von Burns-Balogh in die sogenannte Pelexia-Gruppe eingeordnet, die Szlachetko als eigene Subtribus Cyclopogoninae auffasste. Neuere Untersuchungen haben als verwandte Gattungen Pelexia und Sarcoglottis ermittelt.[1]

Cyclopogon wurde erstmals 1827 von Karl Bořiwog Presl in Reliquiae Haenkeanae Band 1, Seite 93 beschrieben. Der Name Cyclopogon setzt sich aus den griechischen Wörtern κύκλος cyclos, „Kreis“ und πώγων pogon, „Bart“, zusammen. Der Bezug ist unklar, Garay erklärt, pogon bedeute etwa „Feuerschwanz mit geteilten Enden“, was beschreibe die bei getrockneten Herbarexemplaren rötlichen inneren Blütenblätter, die aus dem Kreis der äußeren hervorschauen. Typusart ist Cyclopogon ovalifolius.

Garay sah den Unterschied zwischen der Typusart und den anderen Arten der Gattung als so gravierend an, dass er für letztere eine neue Gattung Beadlea aufstellte. Der Gattungsname ehrt Chauncey Delos Beadle (1866–1950), einen kanadischen Gärtner und Botaniker. Spätere Autoren argumentierten, bei diesem Unterschied – der Grad der Verwachsung der Blütenblätter – gebe es fließende Übergänge und keine scharfe Trennlinie zwischen Gattungen. Weitere Gattungen, die als separat vorgeschlagen wurden, sind Cocleorchis und Warscaea (meist als Synonyme geführt) sowie Stigmatosema.

Die Arten der Gattung Cyclopogon:[2]

Cyclopogon congestus
Blüte von Cyclopogon elatus
Cyclopogon lindleyanus
  • James D. Ackerman: Cyclopogon. Hrsg. v. Flora of North America Editorial Committee. In: Flora of North America. Band 26. New York/Oxford 1993, S. 520 f. (efloras.org [abgerufen am 6. Februar 2008]).
  • Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). Hrsg. v. Gunnar Harling, Benkt Sparre. In: Flora of Ecuador. Band 9, 1978, ISSN 0347-8742, S. 258.
  • Leslie A. Garay: A generic revision of the Spiranthinae. In: Botanical Museum Leaflets / Harvard University. Band 28, Nr. 4, 1982, ISSN 0006-8098, S. 298–299, 308–309.
  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae. Part 2. Vanilloideae. Band 3/2. Oxford University Press, New York/Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 188–192.

Einzelnachweise

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  1. Gerardo A. Salazar, Mark W. Chase, Miguel A. Soto Arenas, Martin Ingrouille: Phylogenetics of Cranichideae with emphasis on Spiranthinae (Orchidaceae, Orchidoideae), evidence from plastid and nuclear DNA sequences. In: American Journal of Botany. Band 90, 2003, ISSN 0002-9122, S. 777–795 (englisch, amjbot.org).
  2. a b c d e f g h i j k l m Cyclopogon. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 29. März 2020.
Commons: Cyclopogon – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien