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Deutsch-Griechisches Jugendwerk

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Logo des Deutsch-Griechischen Jugendwerks

Das Deutsch-Griechische Jugendwerk (DGJW) (griechisch Ελληνογερμανικό Ίδρυμα Νεολαίας Ellino-Germaniko Idrima Neoleas) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, gegründet von der deutschen Bundesregierung und der griechischen Regierung, um nach dem Vorbild des Deutsch-Französischen Jugendwerks und des Deutsch-Polnischen Jugendwerks die Beziehungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Griechenland zu intensivieren, das gegenseitige Verständnis zu vertiefen und ihnen dadurch die Kultur des Partnerlandes näherzubringen.

Im Verlauf der Griechischen Staatsschuldenkrise kam es zu erheblichen Einkommenseinbußen in der griechischen Bevölkerung, die zu Protesten beispielsweise von Gewerkschaften führten. Bereits zuvor waren Verwicklungen deutscher Konzerne in mehrere Korruptionsskandale im Zusammenhang mit Anschaffungen des griechischen Staats in Milliardenhöhe bekannt geworden. Es mehrten sich griechenfeindliche Berichte in deutschen Medien, Politiker vornehmlich aus der „zweiten Reihe“, setzten sich mit Spekulationen über einen Euro- oder gar EU-Austritt Griechenlands in Szene.

Andererseits wurde von griechischen Medien das Krisenmanagement der Bundesregierung kritisiert und die strikte Austeritätspolitik der Bundeskanzlerin für eine Verschlimmerung der Krise verantwortlich gemacht. Die Situation mündete in eine Belastung der deutsch-griechischen Beziehungen.

Während nach einer repräsentativen Umfrage der griechischen Tageszeitung To Vima im Jahr 2005 die Deutschen noch das beliebteste Volk bei den Griechen waren (78,4 % der Befragten äußerten sich positiv zu den Deutschen, zu Frankreich 77,5 %, zu den USA nur 27,8 %), fiel der Wert auf 33,2 %, als die Umfrage 2013 wiederholt wurde. Die Umfragen bestätigen die Ansicht von Kommentatoren, dass der lange in Griechenland verbreitete politische Antiamerikanismus von einem „Antigermanismus“ abgelöst werde.[1][2]

Im Jahr 2024 veröffentlichte die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie, die bei 31 % der Befragten ein positives Deutschland-Bild verzeichnete.[3]

Initiative zur Gründung

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Bereits im März 2013 forderte die Mitgliederversammlung der Vereinigung der Deutsch-Griechischen Gesellschaften (VDGG) in einem einstimmig verabschiedeten Antrag in Bamberg ein deutsch-griechisches Jugendwerk.[4] Die Initiative zur Gründung eines deutsch-griechischen Jugendwerks ging maßgeblich von der Präsidentin der VDGG, Sigrid Skarpelis-Sperk aus.[5] Durch ihre Initiative floss das Projekt in den Koalitionsvertrag der Bundesregierung der Großen Koalition ein.[6][7]

Konzeptionelle Vorarbeiten

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Zusätzlich zur Förderung eines systematischen Jugendaustauschs und dem Erlernen der Sprache ist nach den Vorstellungen der Initiatoren die Förderung von beruflichen Fertigkeiten vorgesehen, um einen Beitrag zur Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland zu leisten.[8]

Fachlich zuständig ist auf deutscher Seite das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ein wesentliches Problem bei der geplanten Gründung des neuen Jugendwerks stellt die Finanzierung dar: Im Hinblick auf die Finanznot Griechenlands gilt eine jeweils hälftige Finanzierung durch die beiden Staaten wie beim Deutsch-Französischen und beim Deutsch-Polnischen Jugendwerk als unrealistisch.

Die Unterzeichnung einer Absichtserklärung fand am 12. September 2014 im Berliner Schloss Bellevue im Beisein des griechischen Präsidenten Papoulias und des deutschen Bundespräsidenten Gauck statt.[9] Nach einer im Juli 2017 unterzeichneten Vereinbarung wurden die weiteren Arbeitsschritte festgelegt und die Gründung des Deutsch-Griechischen Jugendwerks für 2019 vorgesehen.[10]

Die Vereinbarung über die Gründung des DGJW wurde im Rahmen des Staatsbesuchs von Bundespräsident Steinmeier in Griechenland am 11. Oktober 2018 geschlossen. Die damalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Franziska Giffey und der griechische Generalsekretär für Jugend, Pafsanias Papageorgiou, haben das Abkommen zur Gründung des Deutsch-Griechischen Jugendwerkes gezeichnet.[11][12][13][14]

Das Deutsch-Griechische Jugendwerk nahm im April 2021 seine Arbeit auf.[15] Das DGJW sitzt in Leipzig und Thessaloniki und wird von den Generalsekretären Gerasimos Bekas und Maria Sarigiannidou geleitet.[16][17]

Einzelnachweise

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  1. Ioannis N. Grigoriadis in Kathimerini vom 25. Juli 2012: „Antiamerikanismus und Antigermanismus“ (griechisch) (Memento vom 16. November 2012 im Internet Archive)
  2. Nikiforos Malevitis in reporter.gr vom 14. April 2013:@1@2Vorlage:Toter Link/www.reporter.gr„Antiamerikanismus und Antigermanismus“ (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) (griechisch)
  3. Neue Publikation: Neue Perspektiven - Deutschlands allmählicher Imagewandel in Griechenland. Abgerufen am 26. September 2024.
  4. Antrag des VDGG-Vorstands
  5. „Koalition plant Deutsch-Griechisches Jugendwerk“ (Memento vom 9. März 2016 im Internet Archive), Kölner Stadtanzeiger vom 1. Januar 2014
  6. Im Koalitionsvertrag Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD 18. Legislaturperiode (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) S. 156 und 157 steht: …„Die Herausbildung einer europäischen Zivilgesellschaft ist eine essentielle Voraussetzung für eine lebendige europäische Demokratie. Besonders wichtig ist es, dafür auch die Jugendpolitik weiterzuentwickeln. Europaschulen, Jugendwerke und eine erhöhte Jugendmobilität können hierzu beitragen. In diesem Zusammenhang setzen wir uns beispielsweise für die Errichtung eines deutsch-griechischen Jugendwerks ein. Die Reformbestrebungen in Griechenland werden weiterhin partnerschaftlich unterstützt, insbesondere wird die Deutsch-Griechische Versammlung fortgeführt und weiterentwickelt“…
  7. Text des Koalitionsvertrages auf der Seite der Bundesregierung, abgerufen am 12. September 2014
  8. Interview mit Sigrid Skarpelis-Sperk (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive)
  9. Meldung, dw.de, 12. September 2014, abgerufen am 12. September 2014
  10. Artikel auf der Webseite agorayouth.com
  11. Deutschland: Deutsch-griechisches Jugendwerk soll gegenseitiges Verständnis verbessern. In: ZEIT ONLINE. (zeit.de [abgerufen am 12. Oktober 2018]).
  12. Athen – Abkommen über deutsch-griechisches Jugendwerk. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 12. Oktober 2018]).
  13. IJAB e.V.: Griechenland. 28. August 2018, abgerufen am 12. Oktober 2018.
  14. IJAB e.V.: Abkommen zur Gründung eines Deutsch-Griechischen Jugendwerkes gezeichnet. 28. August 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2018; abgerufen am 12. Oktober 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ijab.de
  15. Deutsch-Griechisches Jugendwerk nimmt Arbeit auf. Abgerufen am 7. Oktober 2022 (deutsch).
  16. BüttelONLINE - Bericht anschauen. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
  17. Gerasimos Bekas wird Generalsekretär des DGJW. In: Blog zum Deutsch-Griechischen Jugendwerk / Blog για το Ελληνογερμανικό Iδρυμα Νεολαίας. 12. Oktober 2020, abgerufen am 7. Oktober 2022 (deutsch).