Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung
Das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) ist eine Initiative der Bundesregierung zur Förderung der medizinische Krebsforschung. Es ist eines von acht Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung unter der Beteiligung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Bundesländer und des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Verwaltungsstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 18. Oktober 2012 wurde die Stiftung DKTK errichtet. Als Aufsichtsgremium der Stiftung DKTK setzt sich der Stiftungsrat aus 8 Mitgliedern der DKTK-Zuwendungsgeber zusammen, d. h. aus einem Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und jeweils einem Vertreter der Wissenschaftsministerien der am DKTK beteiligten Bundesländer.[1]
Als zentrales Steuerungsgremium leitet der Lenkungsausschuss die Geschäfte der Stiftung. Er hat insbesondere dafür Sorge zu tragen, dass der Stiftungszweck dauernd und nachhaltig erfüllt wird. Der Lenkungsausschuss wird gebildet aus den beiden DKFZ-Vorständen und den Sprechern der DKTK Partnerstandorte.[1]
Die wissenschaftliche Arbeit des Konsortiums wird zudem durch einen Wissenschaftlichen Beirat („Scientific Advisory Board“) begleitet, der sich aus 12 international führenden Experten der translationalen Krebsforschung zusammensetzt.[1]
Das DKTK wird durch ein institutionelles Fördermodell mit dem DKFZ als Stiftungsträgerin finanziert. Das Jahresbudget des DKTK liegt seit 2014 bei 27,8 Mio. Euro (90 % durch den Bund / 10 % durch die Länder). Das gesamte Budget in der ersten Forschungsperiode (2012–2015) entsprach 80,5 Mio. Euro. Hierfür wurden 21,8 Mio. Euro für Investitionen, 38 Mio. Euro für Personal und 20,7 Mio. Euro für Sachmittel verwendet.[2]
Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptziel ist die Entwicklung, Erprobung und Anwendung neuer Strategien für die personalisierte Onkologie.[3][4] Das DKTK fördert interdisziplinäre Forschungsthemen an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Klinik, sowie klinische Studien von innovativen Therapie- und Diagnoseverfahren, die im Konsortium entwickelt wurden. Eine Kernaufgabe des Konsortiums ist es, kontinuierlich zu prüfen, wie Ergebnisse aus der Grundlagenforschung für eine zunehmend individualisierte Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krebs genutzt werden können.[5] Das DKTK fördert interdisziplinäre standortübergreifende Forschungsthemen an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und Klinik, sowie klinische Studien von innovativen Therapie- und Diagnoseverfahren.
Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im DKTK engagieren sich mehr als 950 Wissenschaftler sowie unterstützendes Personal. Von den DKTK Mitarbeitern sind etwa 350 über das Deutsche Krebsforschungszentrum angestellt.[2]
Mit Beginn der zweiten Forschungsperiode (2016–2020) wurden fünf Forschungsprogramme definiert, in denen die DKTK-Wissenschaftler Themen der medizinischen Onkologie bearbeiten[6]:
Molekulare Mechanismen der Krebsentstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptziel des Programmes ist es zu verstehen, wie Erbgutveränderungen zu Krebs führen können. Mit Hilfe der molekularbiologischen, biochemischen und bioinformatischen Technologien sowie mit In-vivo-Modellen untersuchen die Wissenschaftler im DKTK, welche Gene und Proteine bei der Tumorentwicklung aktiv und welche inaktiviert sind und wie diese molekularen Unterschiede das Fortschreiten der Krankheit und den Therapieverlauf beeinflussen.[7]
Zielgerichtete Therapien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit den molekularen und genetischen Methoden der modernen Krebsforschung können Wissenschaftler immer häufiger Krebsmechanismen aufklären, auf deren Grundlage neue Therapien entwickelt werden, die gezielt nur Tumorzellen zerstören. Die Forschenden des Konsortiums untersuchen molekulare Pfade, an denen Krebsmedikamente ansetzen können.[8]
Molekulare Diagnostik, Früherkennung und Biomarker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am DKTK werden Instrumente entwickelt, um bei Patienten mit unterschiedlichen Krebserkrankungen die Sequenzierung des individuellen Erbguts als Basisuntersuchung zu etablieren. Mit Hilfe von Biomarkern wird es möglich, bei jedem Krebserkrankten individuell zu analysieren, welche Signalwege im Gewebe gestört sind – um Patienten maßgeschneidert zu behandeln.[9]
Krebsimmuntherapie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im DKTK werden verschiedene therapeutische Krebsimpfungen in klinischen Studien untersucht. Ebenfalls erforscht werden Antikörper und Immunzellen für die Krebsimmuntherapie sowie Methoden zum Nachweis der Immunaktivitäten im Tumor.[10]
Strahlentherapie und Bildgebung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im DKTK sollen die Bestrahlungsmethoden der Protonen- und Schwerionentherapie systematisch evaluiert werden[11].
Klinische Studien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zentrum steht die „Clinical Communication Platform.“ Sie dient der Rekrutierung von Patienten für klinische Studien und dem Aufbau eines klinischen Krebsregisters. Der Schwerpunkt im DKTK liegt auf Studien der klinischen Phasen I – II.[12]
Ausbildung von Spezialisten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine wichtige Aufgabe des DKTK ist die Nachwuchsförderung im Bereich translationale Krebsforschung. Etwa 20 Prozent aller Angestellten sind Nachwuchswissenschaftler, die sich in der Promotion befinden[2].
School of Oncology
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im DKTK können junge Ärzte und Wissenschaftler in der School of Oncology an einem Ausbildungs- und Trainingsprogramm teilnehmen. Sie lernen durch enge Zusammenarbeit und intensiven Austausch, wissenschaftliche und klinische Aufgaben miteinander zu verknüpfen und Forschungsergebnisse in die klinische Anwendung zu übertragen. Das Programm der School of Oncology ist an die Ausbildungsangebote der Graduate Schools und PostDoc-Programme der jeweiligen Partnerinstitute geknüpft. Es gibt ein breites Angebot an Fort- und Weiterbildungen[13].
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) als Kernzentrum vereint das DKTK mehr als 20 Forschungszentren und Unikliniken an acht Standorten innerhalb Deutschlands[14]:
Heidelberg (Kernzentrum)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit dem
- Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT)
- Assoziierte Partner: Roman Thomas, Köln und Paul-Ehrlich-Institut, Langen
Berlin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dresden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Technische Universität Dresden (TUD)
- Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
- Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)
(gemeinsame Träger von OncoRay – Nationales Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie)
Essen/Düsseldorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Universität Duisburg-Essen
- Universitätsklinikum Essen
- Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Universitätsklinikum Düsseldorf
Frankfurt/Mainz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Goethe-Universität Frankfurt am Main
- Georg-Speyer-Haus (GSH), Frankfurt
- Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT), Frankfurt
- Krankenhaus Nordwest Frankfurt
- Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
München
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
- Klinikum der Universität München (KUM)
- Technische Universität München (TUM)
- Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (MRI)
Freiburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tübingen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eberhard Karls Universität Tübingen
- Universitätsklinikum der Medizinischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Struktur und Gremien des DKTK. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
- ↑ a b c DKTK: DKTK Zahlen und Fakten (Stand 2015). Abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ Daniela Senft, Mark D.M. Leiserson, Eytan Ruppin, Ze’ev A. Ronai: Precision Oncology: The Road Ahead. In: Trends in Molecular Medicine. Band 23, Nr. 10, S. 874–898, doi:10.1016/j.molmed.2017.08.003.
- ↑ Peter Horak, Barbara Klink, Christoph Heining, Stefan Gröschel, Barbara Hutter: Precision oncology based on omics data: The NCT Heidelberg experience. In: International Journal of Cancer. Band 141, Nr. 5, 1. September 2017, ISSN 1097-0215, S. 877–886, doi:10.1002/ijc.30828 (wiley.com [abgerufen am 8. Januar 2018]).
- ↑ Georg N. Duda, David W. Grainger, Megan L. Frisk, Leena Bruckner-Tuderman, Andrew Carr: Changing the Mindset in Life Sciences Toward Translation: A Consensus. In: Science Translational Medicine. Band 6, Nr. 264, 26. November 2014, ISSN 1946-6234, S. 264cm12–264cm12, doi:10.1126/scitranslmed.aaa0599, PMID 25429054 (sciencemag.org [abgerufen am 8. Januar 2018]).
- ↑ Forschungsprogramme des DKTK. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
- ↑ DKTK: Forschungsprogramm “Molekulare Mechanismen der Krebsentstehung” (Exploitation of Oncogenic Mechanisms, EOM). Abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ DKTK: Forschungsprogramm "Zielgerichtete Therapien" (Molecularly Targeted Therapy, MTT). Abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ DKTK: Forschungsprogramm „Molekulare Diagnostik, Früherkennung und Biomarker“ (Molecular Diagnostics, Early Detection and Biomarker Development, MDEB). Abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ DKTK: Forschungsprogramm "Krebsimmuntherapie" (Cancer Immunotherapy, CI). Abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ DKTK: Forschungsprogramm "Strahlentherapie und Bildgebung" (Radiation Oncology and Imaging, ROI). Abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ Klinische Studien im DKTK. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
- ↑ DKTK: Die School of Oncology – Spezialisierungsmöglichkeit für Mediziner und Naturwissenschaftler in translationaler Onkologie. Abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ DKTK Standorte. Abgerufen am 18. Dezember 2017.
Koordinaten: 49° 24′ 51″ N, 8° 40′ 21″ O