Franz Dafert von Sensel-Timmer
Franz Wilhelm Dafert von Sensel-Timmer (* 20. Juni 1863 in Wien; † 17. Oktober 1933 in Wien) war ein österreichischer Landwirtschaftsexperte und Lebensmittelchemiker.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dafert wuchs zuerst in Krieglach, später in Wien auf. Sein Vater stammt aus einer Bauernfamilie aus dem Weinviertel, während seine Mutter einer geadelten Beamtenfamilie entstammt. In Wien legte er 1879 die Matura ab. Er studierte anschließend Chemie und wurde Vorsitzender des Wiener Vereins deutscher Studenten. Nach Richard Wagners Tod kondolierte er Cosima Wagner:
„Die deutschen Studenten Wiens trauern tiefbewegt am Sarge des begeistert verehrten Meisters, des Schöpfers deutscher Kunst, des deutschen Mannes und Patrioten.“
Mit Hermann Bahr wurde er nach dem von ihm geleiteten Trauerkommers für Richard Wagner im Frühjahr 1883 von der Universität Wien (und allen anderen Universitäten Österreichs) relegiert. An der Hessischen Ludwigs-Universität erwarb er 1883 das Doktorat in Chemie und das Magisterium der freien Künste. Dort untersuchte er den Zuckeralkohol Mannit und schrieb ein Lehrbuch über Bodenkunde. Seit 1887 gehörte er der Grazer akademischen Burschenschaft Arminia an.[1] In den Jahren 1887 bis 1898 hatte er in Brasilien die Aufgabe, den Ertrag in der Landwirtschaft zu erhöhen. Mit Hilfe einer eigenen Forschungsplantage studierte er besonders Kaffee und Zuckerrohr. Als er 1898 nach Österreich zurückkehrte, übernahm er als (der Emerich Meissl, 1855–1905, nachfolgende) Direktor der k. k. Landwirthschaftlich-chemischen Versuchsstation in Wien (siehe: Taborstraße 90–92) ähnliche Aufgaben.
In seiner Versuchsstation untersuchte Dafert bis 1914 jährlich 60.000 Proben, die vom Pflanzenbau über die Milchwirtschaft zur Moorkultur reichten. Die Station hatte auch zwei Außenstellen in Korneuburg und in Admont. Ab 1891 wurde auf seine Anregung das Methodenbuch Codex Alimentarius Austriacus (Österreichisches Lebensmittelbuch) erstellt. Erschienen ist es in der 1. Auflage in den Jahren 1910 bis 1917 und bestand aus drei Bänden mit 55 Kapiteln. 1919 wurde Dafert Sektionschef.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Ehrenmitglied der Sociedade Nacional de Agricultura (Brasilien)
- Nobilitierung (1918), war dem Adelsaufhebungsgesetz 1919 obsolet
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dafert von Sensel-Timmer, Franz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 166.
- Leopold Schmid: Dafert von Senseltimmer, Franz Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 473 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Dafert, Franz Wilhelm im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934, S. 77.
Personendaten | |
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NAME | Dafert von Sensel-Timmer, Franz |
ALTERNATIVNAMEN | Dafert, Franz Wilhelm; Dafert von Sensel-Timmer, Franz Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Landwirtschaftsexperte und Lebensmittelchemiker |
GEBURTSDATUM | 20. Juni 1863 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 17. Oktober 1933 |
STERBEORT | Wien |