Ali Al-Dailami

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Dailami)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ali Al-Dailami auf dem Bundesparteitag der Linken 2018

Ali Abass Yahya Al-Dailami (* 27. Dezember 1981 in Sanaa, Jemen) ist ein jemenitisch-deutscher Politiker (BSW, zuvor Die Linke[1][2]). Seit 2021 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2024 ist er Landesvorsitzender des BSW Hessen.

Leben und Beruf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ali Al-Dailami wurde 1981 in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa geboren. Zu Beginn der 1990er Jahre kam er als Sohn politischer Flüchtlinge nach Deutschland. Er besuchte die Grundschule im rheinland-pfälzischen Sankt Julian. Als er zwölf Jahre alt war, starb seine Mutter, und er kam auf eigenen Wunsch in ein Kinderheim. Es folgten mehrere Einrichtungswechsel bei der Kinder- und Jugendhilfe, unter anderem nach Lich. Er brach die Schule ab und zog mit dem 18. Lebensjahr nach Gießen.[3]

Dort holte er die Mittlere Reife an einer Abendschule nach. Er war auf Arbeitslosengeld II angewiesen und arbeitete unter anderem als Leiharbeiter am Fließband und im Lager. Es folgte eine Ausbildung zum Restaurantfachmann.[3]

Im April 2014 wurde er während eines Wahlkampfeinsatzes angegriffen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Gegen den Täter erstattete er Strafanzeige.[4]

Politische Tätigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Al-Dailami war 2006 Mitbegründer und Sprecher der Basisgruppe der Linksjugend Solid in Gießen. Im selben Jahr wurde er in den Vorstand des Kreisverbandes der Linken gewählt, dem er ein Jahr lang angehörte. Von 2007 bis 2008 gehörte er dem hessischen Landesvorstand der Linken an. Zudem war er ab 2007 bis 2013 Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Migration, Integration und Antirassismus Hessen. Von 2008 bis 2016 war Al-Dailami Mitglied des Parteivorstands. 2012 wurde er Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft für Migration, Integration und Antirassismus. Seit 2013 ist Al-Dailami zudem Vorsitzender des Kreisverbandes Gießen der Linken.[5] Ab 2016 war er Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand der Linken und wurde auf dem Bundesparteitag in Leipzig 2018 zum Stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. 2022 schied Al-Dailami aus dem Parteivorstand der Linken aus.[6]

Al-Dailami kandidierte bei der Bundestagswahl 2013 erstmals für Die Linke im Bundestagswahlkreis Gießen und auf Listenplatz 6 seiner Partei in Hessen, verpasste jedoch mit 5,1 % der Erststimmen den Einzug in das Parlament. 2017 kandidierte er erneut im Wahlkreis Gießen für den Bundestag und zog mit 6,3 % der Erststimmen wieder nicht in den Bundestag ein. Bei der Europawahl 2019 kandidierte er ebenfalls für Die Linke auf Listenplatz 6, schaffte aber dort nicht den Einzug in das Europäische Parlament.

Bei der Bundestagswahl 2021 kandidierte er erneut im Wahlkreis Gießen und auf den zweiten Listenplatz in Hessen für Die Linke. Mit 4,9 % der Erststimmen verpasste er das Direktmandat in Gießen, zog jedoch über den zweiten Platz der Landesliste in den Deutschen Bundestag ein.[7] Er ist Ordentliches Mitglied im 1. Untersuchungsausschuss und Sprecher im Verteidigungsausschuss. Zudem ist er stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union, im Gemeinsamen Ausschuss und im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Außerdem ist er stellvertretender Vorsitzender der Parlamentariergruppe Maghreb-Staaten und der Deutsch-Iranischen Parlamentariergruppe. Al-Dailami ist zudem stellvertretendes Mitglied der Parlamentarischen Versammlung der NATO und der Parlamentarischen Versammlung der Union für den Mittelmeerraum.

Im Oktober 2023, mit der Vorstellung des Bündnis Sahra Wagenknecht, trat Ali Al-Dailami mit neun weiteren Bundestagsabgeordneten aus der Linkspartei aus. Er wurde im Januar 2024 Mitglied der neugegründeten Partei BSW, die aus dem Verein hervorging.[8][9]

Im Oktober 2024 wurde er zusammen mit Oliver Jeschonnek zum Vorsitzenden des BSW Landesverband Hessen gewählt.[10]

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ist Mitglied der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten.[5]

Inklusive Halbgeschwister hat er elf Geschwister. Er ist ledig, kinderlos und eigener Aussage nach Atheist.[3]

Commons: Ali Al-Dailami – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. https://x.com/ulrichmdb/status/1716396572731228315?s=46
  2. Günter Murr: Abgeordneter aus Hessen wechselt zu Wagenknecht-Bündnis. In: FAZ.NET. 23. Oktober 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 8. Januar 2024]).
  3. a b c Frank-O. Docter: Bundestagskandidat Ali Al-Dailami (Die Linke) wurde im Jemen geboren. In: giessener-anzeiger.de. 13. September 2017, archiviert vom Original am 1. April 2019; abgerufen am 23. Juni 2022.
  4. Carmen Schucker: Bei einem Wahlkampfeinsatz: Angriff auf Linken-Parteivorstandsmitglied Ali Al-Dailami. In: tagesspiegel.de. 1. Mai 2014, abgerufen am 10. März 2020.
  5. a b Parteivorstand 2018–2020: Al-Dailami, Ali (stellvertretender Parteivorsitzender). In: die-linke.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Februar 2022; abgerufen am 23. Juni 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.die-linke.de
  6. Ergebnisse Gießen. In: Bundeswahlleiter.de. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
  7. Spaltung der Linkspartei vollzogen: Wagenknecht und Co. treten aus. In: Die Tageszeitung: taz. 23. Oktober 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 23. Oktober 2023]).
  8. Wagenknecht tritt aus Linke aus - Ende des Fraktionsstatus droht. In: tagesschau.de. 23. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  9. Clarice Wolter: Hessischer Landesverband des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) gegründet. In: hessenschau.de. Hessischer Rundfunk, 12. Oktober 2024, abgerufen am 20. Oktober 2024 (deutsch).