Davi Kopenawa Yanomami

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Davi Kopenawa)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Davi Kopenawa Yanomami

Davi Kopenawa Yanomami (geboren in den 1950er Jahren in Alto Rio Toototobi, Amazonas) ist Schamane und Vertreter der Yanomami-Indigenen in Brasilien. Er kämpft für die Rechte der Indigenen ein, vor allem für die Sicherung ihrer Landrechte und ist Präsident der Yanomami-Organisation Hutukara. Für sein Engagement hat er internationale Auszeichnungen erhalten.

Seit 1985 setzt sich Davi dafür ein, die weitläufigen Gebiete der Yanomami in den Bundesstaaten Roraima und Amazonas als deren Grundbesitz anzuerkennen. Mitte der 1980er Jahre waren Goldgräber in diese Regionen eingedrungen. In der Folge starben viele Yanomami an eingeschleppten Infektionskrankheiten, gegen die sie keine Abwehrkräfte besaßen und durch Quecksilbervergiftung.[1]

Seine Naturlyrik und Lehren, die er zusammen mit dem französischen Anthropologen Bruce Albert in dem Buch La chute du ciel (Der Sturz des Himmels) publizierte, inspirierten die Yanomami und die Ye’kuana zur Produktion des Films A Mensagem do Xamã (Die Botschaft des Schamanen)[2][3]

Davi wurde in den 1950er Jahren in Alto Rio Toototobi im Regenwalds des Amazonas geboren – etwas mehr als 300 Kilometer vom Flussbett des Uriracoera entfernt und verließ sein Land, nachdem seine Mutter an einer von Missionaren eingeschleppten Masernerkrankung gestorben war. Er lernte Portugiesisch und wurde FUNAI-Dolmetscher.

Auf den Spuren der Missionare und der Grenzkommissionen, auf der von der Armee in den 1970er Jahren eröffneten Straßen und des Goldrausches starben 80 % der Yanomami im darauf folgenden Jahrzehnt.[4]

1989 nahm Davi als Stellvertreter der Menschenrechtsorganisation Survival International, die sich für indigene Völker einsetzt, den auch als „Alternativen Nobelpreis“ bekannten Right Livelihood Award entgegen. Zwei Jahre später, 1991, erhielt Davi den Vereinte Nationen-Global 500 Award, mit dem seine Arbeit für den Schutz des Regenwaldes ausgezeichnet wurde. 1999 verlieh Präsident Fernando Henrique Cardoso Davi den Rio-Branco-Orden.

2004 gründete Davi mit anderen Yanomami-Anführern die Organisation Hutukara Associação Yanomami („der Teil des Himmels, wo die Erde geboren wurde“).[5] 2007 besuchte Davi Deutschland und überreichte im Bundeskanzleramt einen Brief, in dem er darum bat, die Konvention ILO 169 für den Schutz indigener Rechte zu unterzeichnen (Übereinkommen über eingeborene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern). 2009 erhielt er eine Ehrenauszeichnung von der Jury des spanischen Bartolomé-de-las-Casas-Preises. 2010 besuchte Davi im Rahmen der Amazonas-Oper der Münchener Biennale Deutschland.

2019 wurde ihm erneut und seiner Organisation Hutukara Associação Yanomami erstmals „für ihre mutige Entschlossenheit, die Wälder und die Artenvielfalt des Amazonas sowie das Land und die Kultur seiner Ureinwohner zu schützen.“ der Right Livelihood Award (alternativer Nobelpreis) zuerkannt.[6]

Im September 2022 wurde ihm von der Bundesuniversität von Roraima der Ehrendoktorwürde verliehen.[7]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. http://www.survivalinternational.de/indigene/yanomami/
  2. The shaman’s message: An urgent cry from the Amazon
  3. Praharayu warë wamaki! Yanomae Urihiha Xawara wa praharayu!
  4. Ianomâmis: Festa de vida e morte na floresta. In: terrasindigenas.org.br. Abgerufen am 19. Februar 2023.
  5. proyanomami.org.br
  6. Awarded 2019: Davi Kopenawa / Hutukara Yanomami Association. In: rightlivelyhood.org. Abgerufen am 2. November 2024 (englisch).
  7. https://roraima1.com.br/2022/09/24/david-kopenawa-yanomami-recebe-titulo-doutor-honoris-causa-pela-ufrr/
  8. Glenn H. Shepard Jr.: The Voice of the Shaman. In: The New York Review of Books, November-Ausgabe 2014. Rezension. Abgerufen am 2. November 2014 (englisch).
  9. Pedro de Niemeyer Cesarino: Ontological conflicts and shamanistic speculations in Davi Kopenawa’s The falling sky. In: HAU: Journal of Ethnographic Theory. Band 4, Nr. 2, 2014, ISSN 2575-1433, S. 289–295 (academia.edu).