Der Jäger und die Schlange

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Der Jäger und die Schlange ist ein Volksmärchen vom Typ Zaubermärchen (AaTh 670), das im spanischen[1], estnischen[2] und lettischen[3] Sprachraum bekannt ist.

Es war einmal ein Jäger, der auf eine Schlange traf, mit dieser aber übereinkam, dass er sie nicht töten würde, wenn sie ihm die Sprache der Tiere verschafft, mit der Bedingung, dass er niemandem etwas davon verraten würde, sonst müsse er sterben. Der Jäger belauschte daraufhin zwei Hasen, von denen sich der eine ganz erschüttert empörte, dass er runde, flache Scheiben gefunden habe, die seltsam glänzen, sich aber nicht fressen ließen. Als der andere Hase wissen wollte, um was es sich dabei handelte, holte der erstere ein Maul voll Goldmünzen aus seinem Versteck hervor, sodass der andere sie inspizieren konnte, doch dieser kam zu keinem Schluss und so ließen sie den seltsamen Fund liegen und hoppelten davon. Der Jäger aber holte Werkzeug, fing an zu graben und fand einen Schatz, wodurch er zu einem reichen Mann wurde.

Jeder wollte wissen, was dem Jäger für ein Glück widerfahren war, doch er schwieg eisern und selbst seiner Frau verriet er nichts. Diese ließ ihm jedoch keine Ruhe und als beide gerade im Wald waren und sich zwei Vögelchen gerade gegenseitig in den süßesten Redensarten die verliebtesten Worte zuzwitscherten, musste der Jäger lauthals lachen, sodass seine Frau annahm, er würde an eine andere denken, und sie machte ihm daraufhin die Hölle heiß. Der Jäger gab sich schließlich seinem Schicksal hin, besänftigte seine Frau und versprach ihr sein Geheimnis zu offenbaren, wohl wissend, dass er dadurch den Tod fände.

Indes kamen sie in ihrem Dorf an und da hörte er zwei Hähne, von denen der eine den anderen fragte, wie er es schaffe, die Herrschaft über 300 Hennen zu behalten, und der andere entgegnet – mit dem Stock! Sogleich nahm der Jäger einen dicken Prügel in die Hand und verdrosch seine Frau auf das Schlagkräftigste, sodass sie nicht weiter nachhakte, und blieb dafür am Leben.[1]

Das Märchen wurde dem Ethnologen und Folkloristen Joan Amades 1922 von dem 30-jährigen Hirten Jan Francès erzählt und erhielt im Deutschen den Titel Der Jäger und die Schlange.[1] Eine estnische Version, in der es zwei Bäume sind, die über den Schatz sprechen, wurde 1895 von J. Poolakess in Räpina aufgezeichnet und mit Der Mann, der die Vogelsprache kannte übersetzt. Es gibt mehr als 40 Varianten aus Estland, die im ganzen Land verbreitet sind, aber auf den Inseln fehlen. Die Vogelsprache kann auch von Raben oder einer Waldfee erlernt werden.[2] In einer lettischen Version ist es ein Vogel, der einem Förster dazu verhilft die Sprache der Tiere zu verstehen. Dieser belauscht dann seine Hunde dabei, wie sie sich darüber unterhalten, dass einer von ihnen Diebe am Einbrechen gehindert, von der Förstersfrau aber trotzdem keine ordentliche Mahlzeit bekommen hatte. Als der Förster seine Frau zu Rede stellt, hakt sie nach, woher er denn dies wisse und wieder wird das Sterbebett vorbereitet. Diese Version wurde im Kreis Bauska aufgezeichnet und ins Deutsche mit Worüber die Vierbeiner und die Vögel sprachen übersetzt. Das Werk Lettische Märchen und Sagen, Nach Ansis Lerhis-Puškaitis und anderen Quellen zusammengestellt und redigiert von Prof. P. Šmits (Riga 1925–1937, 15 Bände) verzeichnet 13 lettische Varianten des Märchens. Alma Mednes Werk Lettische Tiermärchen (Riga 1940) verzeichnet derer sogar 57.[3]

  • Harri Meier und Felix Karlinger (hrsg. und übertr.): Die Märchen der Weltliteratur – Spanische Märchen, Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln 1961, S. 252–256, 318.
  • Ojārs Ambainis (hrsg.): Lettische Volksmärchen, Akademie-Verlag, Berlin 1977, S. 96–98, 424, Übersetzung von Betina Spielhaus.
  • Richard Viidalepp (hrsg.): Estnische Volksmärchen, Akademie-Verlag, Berlin 1980, S. 270–272, 446, Übersetzung von Eugenie Meyer.

Einzelnachweise

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  1. a b c Harri Meier und Felix Karlinger (hrsg. und übertr.): Die Märchen der Weltliteratur – Spanische Märchen, Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln 1961, S. 252–256, 318.
  2. a b Richard Viidalepp (hrsg.): Estnische Volksmärchen, Akademie-Verlag, Berlin 1980, S. 270–272, 446, Übersetzung von Eugenie Meyer.
  3. a b Ojārs Ambainis (hrsg.): Lettische Volksmärchen, Akademie-Verlag, Berlin 1977, S. 96–98, 424, Übersetzung von Betina Spielhaus.