Der Turm (2012)

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Film
Titel Der Turm
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2012
Länge 180 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Christian Schwochow
Drehbuch Thomas Kirchner
Produktion Matthias Adler,
Benjamin Benedict,
Nico Hofmann
Musik Can Erdoğan-Sus,
Daniel Sus
Kamera Frank Lamm
Schnitt Jens Klüber
Besetzung

Der Turm ist ein zweiteiliger deutscher Fernsehfilm nach dem gleichnamigen Roman von Uwe Tellkamp, der erstmals am 3. und 4. Oktober 2012 im Ersten gesendet wurde.

Der Film gibt im Wesentlichen die Handlung des Romans wieder, in dessen Mittelpunkt die Geschichte der Familie Hoffmann im Milieu des Dresdner Bildungsbürgertums in den Jahren 1982 bis 1989 steht.

Einige Details der Romanhandlung sind im Film weggelassen worden, wie die Affäre des Vaters Richard Hoffmann mit Christians Freundin Reina, stattdessen wird ausschließlich die Aufdeckung der früheren Stasi-Verstrickung als Auslöser des Bruchs zwischen Vater und Sohn in Szene gesetzt. Aus filmischen Gründen wurde ebenfalls vollständig auf die Tagebucheintragungen Meno Rohdes verzichtet.

Die Dreharbeiten fanden von September bis Dezember 2011 neben Dresden und seiner näheren Umgebung (beispielsweise Schloss Cotta[2]) und Berlin auch in Görlitz und Bad Düben statt.[3] Die Christvesper im ersten und die Hochzeitsszenen im zweiten Teil wurden in und an der Kirche von Großröhrsdorf gedreht,[4] die Filmszenen der Demonstrationen am Dresdener Hauptbahnhof im tschechischen Pilsen.[5]

Produziert wurde „Der Turm“ von der Babelsberger Produktionsfirma teamWorx um Produzent Nico Hofmann, einer Tochtergesellschaft der ebenfalls in Potsdam-Babelsberg ansässigen UFA[6] in Zusammenarbeit mit MDR und ARD Degeto sowie BR, NDR, RBB, SWR und WDR. Gefördert wurde er durch die Mitteldeutsche Medienförderung und das Medienboard Berlin-Brandenburg.

„Die Konstellation ist nach gut zwanzig Minuten klar. Der Zuschauer erlebt im Fortgang, wie die Protagonisten sehend werden, ihre Lage erkennen und Schlussfolgerungen ziehen. Das ist ein bewährtes dramaturgisches Modell, besonders beliebt war es, als man noch nach dem ‚sozialistischen Realismus‘ suchte. Dass es trotz der Vorhersehbarkeit nicht langweilig wird, ist dem Regisseur Christian Schwochow zu danken, der mit Novemberkind bekannt wurde. Er versteht es, das Unausgesprochene mit zu inszenieren.“

Jens Bisky: Süddeutsche Zeitung[7]

„Der Film, der ob seiner vielen Facetten manches Mal zu gehetzt wirkt, im Grunde damit aber die Dynamik der Zeit wiedergibt, lässt kaum Verschnaufpausen. ‚Der Turm‘ schöpft seine Atmosphäre aus dem Zwischenmenschlichen, aus dem heraus die Spannung entsteht.“

Katrin Rönicke und Marco Herack: FAZ[8]

Uwe Tellkamp lobt die Verfilmung seines Romans: Der Film sei weitgehend frei von Klischees. Drehbuchautor und Regisseur hätten es vermocht, „sich freizumachen von den Verführungen des Stoffes, die da heißen: Schwarz-Weiß-Malerei, Klischeebildung, Beeindruckungskeule“. Im Film sei zudem eine Liebe zum historischen Detail zu erkennen, indem z. B. in einer Szene Meno Rohde vor einer DDR-Ausgabe der Werke E. T. A. Hoffmanns zu sehen sei. Auch fühlt sich Tellkamp durch den Film in seiner Sichtweise des Untergangs der DDR bestätigt: Man könne zwar den Autor Tellkamp „zum Idioten und Ahnungslosen stempeln, zum verwöhnten Bürgersöhnchen. […] Aber einem Film-Stab von vielleicht 400 Leuten, viele davon Ostdeutsche? Denen kann man dies nicht nachsagen.“[9]

  • 2012: Bambi („Publikumspreis“)
  • 2013: Goldene Kamera für Claudia Michelsen („Beste deutsche Schauspielerin“)
  • 2013: Grimme-Preis in der Kategorie „Fiktion“ an Thomas Kirchner (Buch), Christian Schwochow (Regie), Lars Lange (Ausstattung) sowie Jan Josef Liefers, Claudia Michelsen und Sebastian Urzendowsky (stellvertretend für das Schauspielensemble)
  • 2013: Jupiter-Filmpreis als Bester TV-Film
  • 2013: Auszeichnung für Bester Schnitt (für Jens Klüber) durch die Deutsche Akademie für Fernsehen

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Der Turm. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, September 2012 (PDF; Prüf­nummer: 134 653 V).
  2. 'Der Turm' wird im Schloss Cotta bei Dresden verfilmt. Dresden Fernsehen, 29. September 2011, archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 29. Dezember 2017: „Die Filmadaption des Romans von Uwe Tellkamp wird überwiegend in Dresden und Umgebung gedreht.“
  3. Christoph Stephan und Leonie Born: „Der Turm“-Dreh beginnt in Berlin – Filmteam auch bald in Dresden. Dresdner Neueste Nachrichten, 14. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2017; abgerufen am 29. Dezember 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dnn.de
  4. Hochzeitsszenen für TV-Zweiteiler „Der Turm“ in Großröhrsdorf gedreht – Görlitz folgt im November. In: Sächsisches Tageblatt. 29. September 2011, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 1. November 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/www.sächsisches-tageblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Weblog mit Fotos von den Dreharbeiten in Pilsen, abgerufen am 1. November 2014.
  6. teamWorx / UFA (Memento des Originals vom 20. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ufa.de, abgerufen am 1. November 2014.
  7. Jens Bisky: „Der Turm“ in der ARD: So wie sie waren. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Oktober 2012, abgerufen am 1. November 2014.
  8. Katrin Rönicke, Marco Herack: „Der Turm“ im Fernsehen: Die süße Krankheit gestern. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 4. Oktober 2012, abgerufen am 1. November 2014.
  9. Martin Machowecz, Stefan Schirmer: „Es wird wieder marodierende Banden geben“. In: Die Zeit. 23. September 2012, abgerufen am 1. November 2014 (Interview der Zeit mit Uwe Tellkamp).