Deutsche Außenhandelsbank
Deutsche Außenhandelsbank AG (DABA) | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 18. Mai 1966 |
Sitz | Berlin, Deutschland |
Leitung | Werner Polze (ab 1978) |
Branche | Kreditinstitut |
Die Deutsche Außenhandelsbank AG (DABA) war in der DDR als Spezialinstitut verantwortlich für die Durchführung kommerzieller Zahlungen mit dem Ausland sowie mit Devisenausländern im Inland. Die Bank wurde am 18. Mai 1966 in das Handelsregister von Groß-Berlin eingetragen. Sitz war Ost-Berlin. Das Grundkapital betrug 1,5 Milliarden Mark der DDR. Organe waren der Aufsichtsrat, der Vorstand und der Verwaltungsrat. Präsident der Bank war ab 1978 Werner Polze.
Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abschluss von Abkommen und Vereinbarungen mit anderen Banken (insbesondere Auslandsbanken)
- Zusammenarbeit mit internationalen Bankenorganisationen und anderen Institutionen
- Korrespondenzbank gegenüber dem Ausland
- Kontenführung für ausländische Banken in der DDR
- Kontoführung für die DDR bei Auslandsbanken
- Vergabe und Inanspruchnahme von Krediten auf internationaler Ebene
- Finanzierung der Außenhandelsbetriebe der DDR sowie von Verkehrsbetrieben mit überwiegend außenwirtschaftlicher Tätigkeit
- Durchführung des Zahlungsverkehrs mit dem Ausland (SW und NSW). Innerhalb des RGW übernahm die DABA das Clearing mit der Internationalen Bank für Wirtschaftliche Zusammenarbeit auf der Basis von Transferrubel.[1]
- Kreditgewährung für Außenhandelsunternehmen,
- finanzielle Beteiligung an in- und ausländischen Unternehmen.[2]
Statut (Auszüge)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bank konnte in Wahrnehmung ihrer Aufgaben in der DDR und im Ausland Filialen und Agenturen eröffnen sowie eigene Vertreter haben. Sie konnte Grundstücke, Gebäude und andere Gegenstände mieten, pachten oder zu Eigentum erwerben. Die Bank verfügte über ein Aktienkapital, einen Reservefonds sowie spezielle Fonds.
Die Tätigkeit der Bank erstreckte sich darauf,
- Devisen und Sorten zu kaufen und zu verkaufen sowie Bestände von Devisen und Sorten zu halten
- Gold und andere Edelmetalle zu kaufen und zu verkaufen sowie zu verwahren
- Reiseschecks der DDR von 1967 bis 1977 auszugeben und einzulösen[3]
- inländische und ausländische Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen sowie im Auftrage ihrer Kunden und Korrespondenten ins Depot zu nehmen.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zentrale residierte in Berlin in einem Gebäudekomplex an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden, zu dem das Haus der Schweiz und die Kaiserhöfe gehören.
Ende der 1980er Jahre gab es zehn Filialen, u. a. in Karl-Marx-Stadt, Leipzig und Rostock. Einzelne Filialen unterhielten Außenstellen.
Bundesdeutsche Kredite für die Deutsche Außenhandelsbank
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ZK-Sekretär der SED für Wirtschaftsfragen Günter Mittag handelte zusammen mit Alexander Schalck-Golodkowski mit Franz Josef Strauß Anfang der 1980er Jahre den sogenannten „Milliardenkredit“ eines westdeutschen Bankenkonsortiums an die Deutsche Außenhandelsbank der DDR aus.
Privatisierung nach der Wende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die im Besitz des Bundes und der KfW befindlichen Aktien der Deutschen Außenhandelsbank wurden zum 1. Januar 1995 durch die Treuhandanstalt an die Westdeutsche Landesbank Girozentrale (WestLB) verkauft.[4] Die Westdeutsche Landesbank Girozentrale zahlte für die Deutsche Außenhandelsbank 430 Millionen Mark und bekam dafür Altschuldenforderungen über sieben Milliarden Mark gegenüber den Außenhandelsbetrieben der DDR.[5]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Informationen dieses Artikels entstammen dem Statut der Deutschen Außenhandelsbank AG vom 10. März 1986 sowie dem Lehrmaterial zur Ausbildung zum Finanzkaufmann – Spezialisierungsrichtung Geld und Kredit – bei der Deutschen Außenhandelsbank AG mit Stand September 1987.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Innerhalb des RGW übernahm die DABA das Clearing mit der Internationalen Bank für Wirtschaftliche Zusammenarbeit auf der Basis von Transferrubel.
- ↑ Bestände des Bundesarchivs (Signatur DN 11)
- ↑ Henning Huschka: Ersatzgeld und geldähnliche Belege in der DDR, H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, 2013, S. 246 bis 257.
- ↑ Stenographische Berichte. Anlagen zu den stenographischen Berichten. Drucksachen, Band 560, S. 16
- ↑ Banken erhalten Schuldscheine über 200 Mrd. D-Mark geschenkt, 1. Juli 2005.