Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung
Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 17. April 1950 |
Sitz | Darmstadt |
Zweck | Medizinische Fachgesellschaft für Neurophysiologie |
Präsidentin | Susanne Schubert-Bast[1] |
Mitglieder | mehr als 4.000 |
Website | dgkn.de |
Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) e. V. ist eine medizinische Fachgesellschaft für Ärzte und Wissenschaftler auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Neurophysiologie.[2] Mit mehr als 4.000 Mitgliedern ist sie die zweitgrößte Fachgesellschaft für Neuromediziner in Deutschland.[3]
Tätigkeiten und Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die DGKN e. V. fördert die Erforschung von Gehirn und Nerven, sichert die Qualität von Diagnostik und Therapie neurologischer Krankheiten und treibt Innovationen auf diesem Gebiet voran. Die DGKN richtet den jährlichen Kongress für Klinische Neurowissenschaften mit Fortbildungsakademie aus. Darüber hinaus entwickelt und publiziert die DGKN medizinische Leitlinien, Richtlinien und Empfehlungen für die Diagnosemethoden der Neurophysiologie sowie deren Ausbildung. Hierbei besitzt die DGKN eine besondere Relevanz für die Feststellung des Hirntodes, da die Empfehlungen der DGKN zur technischen Durchführung von der Bundesärztekammer übernommen werden und somit deutschlandweit verpflichtend gültig sind, beispielsweise im Rahmen der Hirntodiagnostik für Organtransplantationen.[4][5] Die Zertifizierung von Anwendungs- und Ausbildungskompetenzen in den neurophysiologischen Methoden, u. a. Elektroenzephalografie (EEG), Elektromyografie (EMG), Elektroneurografie (ENG) und Evozierte Potenziale (EP), stellt eine der Hauptaufgaben der DGKN dar. Mit ihrer Fortbildungsakademie betreibt die DGKN Aus-, Weiter- und Fortbildung. Ebenso unterstützt die Fortbildungsakademie die Organisation von externen Fortbildungsveranstaltungen und zertifiziert diese. Die Nachwuchsorganisation der DGKN sind die Jungen Klinischen Neurophysiologen (JKN).[6] Die Zeitschrift Klinische Neurophysiologie ist das Mitteilungsorgan der DGKN. Sie erscheint viermal jährlich. Die DGKN ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)[7] und die Deutsche Sektion der International Federation of Clinical Neurophysiology (IFCN).[8]
Organisationsstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zentrale Organe der DGKN sind die Mitgliederversammlung und der Vorstand. In Fachkommissionen findet die Facharbeit statt, d. h. administrative und klinische Aufgaben.[6] Die DGKN kooperiert u. a. mit folgenden Organisationen:
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie
- Deutsche Gesellschaft für Epileptologie
- Berufsverband Deutscher Neurologen
- Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin
Vorstand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Vorstand der DGKN besteht aus dem Präsidenten, dem 1. und 2. Vizepräsidenten, dem Past-Präsidenten, dem 1. und 2. Sekretär sowie dem Schatzmeister und dem IFCN-Delegate.[6]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte der DGKN begann 1924 mit der Erfindung des EEG durch Hans Berger. In den 1930er- und 40er-Jahren entstand ein erster Vorreiter der DGKN: eine neurophysiologische und eine physikalisch-elektrische Abteilung innerhalb des Kaiser-Wilhelm-Instituts der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Am 17. April 1950 wurde die DGKN als „Deutsche EEG-Gesellschaft“ auf Bestreben von Richard Jung und weiteren Ärzten gegründet. 1996 wurde die Gesellschaft in „Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung“ umbenannt. Im Jahr 2020 befasste sich die DGKN mit dem Verhalten wichtiger Neurophysiologen in der Zeit des Nationalsozialismus.[9][10] In diesem Zusammenhang wurden mehrere der verliehenen Preise umbenannt.[11] Ebenso auch das Richard-Jung-Kolleg.[12]
Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verein verleiht folgende Preise:[13]
- DGKN-Verdienstmedaille für das Lebenswerk im Bereich Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (seit 1960; bis 2018: Hans-Berger Preis[11]). Der Preis ist mit 5000,- Euro dotiert.[14]
- Der Große Forschungspreis der DGKN (bis 2018: Richard-Jung-Preis[11]) wird seit 1987 von der DGKN an Wissenschaftler verliehen, die ein Thema der Theoretischen oder Klinischen Elektroneurophysiologie längere Zeit verfolgt und kritisch bearbeitet haben. Der Preis ist mit 4000,- Euro dotiert. Die Verleihung des Preises findet beim DGKN-Jahreskongress statt.[15]
Daneben werden noch Nachwuchspreise vergeben:
- DGKN-Nachwuchsförderpreis für Klinische Neurophysiologie (seit 1986)
- DGKN-Nachwuchsförderpreis für Neurosonologie (seit 2001)
- DGKN-Nachwuchsforschungspreis Funktionelle Bildgebung (Niels-A.-Lassen-Preis, seit 2011)[16]
- Fortbildungspreis der Fortbildungsakademie (seit 2006)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vorstand, Rechnungsprüfer. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ Satzung. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung, abgerufen am 18. April 2021.
- ↑ Warum Mitglied werden. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung, abgerufen am 17. Januar 2022.
- ↑ Funktionelle Bildgebung zur Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls – Neurologie. Georg Thieme, abgerufen am 1. Februar 2022 (deutsch).
- ↑ Irreversibler Hirnfunktionsausfall. Abgerufen am 1. Februar 2022 (deutsch).
- ↑ a b c Über die DGKN. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung, abgerufen am 17. Januar 2022.
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung e. V. (DGKN). In: awfm.org. Abgerufen am 28. Januar 2018.
- ↑ Vernetzung – DGKN. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung, abgerufen am 17. Januar 2022.
- ↑ Frank Sparing, Timo Baumann, Michael Martin, Heiner Fangerau: Frage der „NS-Belastung“ und Mitgliedschaften in NS-Organisationen. In: Klinische Neurophysiologie. Band 51, Nr. 1, 2020, S. 7–13, doi:10.1055/a-1064-6262.
- ↑ Frank Sparing, Timo Baumann, Michael Martin, Heiner Fangerau: Neurophysiologen im Nationalsozialismus – Hans Berger, Paul Hoffmann, Richard Jung und Alois E. Kornmüller. In: Klinische Neurophysiologie. Band 51, Nr. 1, 2020, S. 14–41, doi:10.1055/a-1080-0655.
- ↑ a b c Abschied vom Eponym – DGKN-Preise tragen nun sachliche Namen. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung, 12. Juli 2021, abgerufen am 23. Januar 2022.
- ↑ Richard-Jung-Kolleg heißt nun Fortbildungsakademie der DGKN. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung, 12. Juli 2021, abgerufen am 27. Januar 2022.
- ↑ Preise und Stipendien. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung, abgerufen am 17. Januar 2022.
- ↑ Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Verleihung. Deutscher Ärzteverlag GmbH, abgerufen am 2. Februar 2022.
- ↑ Preise und Stipendien – DGKN. In: dgkn.de. Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung, abgerufen am 17. Januar 2022.
- ↑ Neurologe der Uniklinik Köln erhält Niels-A.-Lassen-Preis. Abgerufen am 1. Februar 2022 (deutsch).