Diademseeigel

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Diademseeigel

Diademseeigel (Diadema setosum)

Systematik
Stamm: Stachelhäuter (Echinodermata)
Klasse: Seeigel (Echinoidea)
Unterklasse: Euechinoidea
Überordnung: Diadematacea
Ordnung: Diadematoida
Familie: Diademseeigel
Wissenschaftlicher Name
Diadematidae
Gray, 1855

Die Diademseeigel (Diadematidae) sind eine Familie besonders langstacheliger Seeigel (Echinoidea). Sie haben bis zu 30 Zentimeter lange, sehr spitze, dünne, hohle Stacheln.

Diademseeigel leben an den Küsten des tropischen Indopazifiks, des Roten Meeres und des tropischen Atlantiks. Eine Art, der Europäische Diademseeigel (Centrostephanus longispinus) lebt im Mittelmeer und im angrenzenden Atlantik.

Bei einem Massensterben in den frühen 1980er Jahren sind in der Karibik 98 Prozent aller Diademseeigel verschwunden. 2022 starben dort erneut etwa 95 Prozent aller Seeigel, jeweils mit dramatischen Veränderungen der Korallenriffe und der gesamten biologischen Vielfalt in den entsprechenden Regionen unter Wasser. 2022 wurden erstmals tote Seeigel in Griechenland beobachtet. Über den Suezkanal gelangte das Massensterben bis 2023 in das Rote Meer, wo Forschende noch im selben Jahr mit der Suche nach letzten Überlebenden begann.[1] 2024 waren auch Seeigel im Indischen Ozean vom Massensterben betroffen. Als Ursache für die Massensterben der letzten Jahre gilt eine Infektion durch parasitäre Wimpertierchen,[2] die der Spezies Philaster apodigitiformis verwandtschaftlich sehr nahestehen.

Die Tiere halten sich bevorzugt in seichtem Wasser in der Nähe von Felsen oder Korallenriffen bis in eine Tiefe von etwa 30 Metern auf. Einige Arten leben auch in Seegraswiesen oder in der Mangrovenzone. Tagsüber verstecken sie sich in Höhlen oder Spalten oder drängen sich zum Schutz vor Fressfeinden dicht aneinander, so dass sich ein undurchdringlicher Stachelwald bildet. In der Nacht werden die Tiere aktiv und weiden Algen von Hartsubstraten ab.

Trotz ihrer Wehrhaftigkeit werden Diademseeigel von großen Drücker- und Kugelfischen gefressen. Die Fische beißen die Stacheln ab oder versuchen durch einen mit dem Maul ausgestoßenen Wasserstrahl die Seeigel umzudrehen. Auch Helmschnecken wie die Rote Helmschnecke und die Königshelmschnecke fressen Diademseeigel, deren Kalkstacheln und Schale sie mit Schwefelsäure auflösen.[3]

Zwischen ihren Stacheln suchen auch zahlreiche andere Tiere Schutz, beispielsweise Rippenquallen der Gattung Coeloplana, Partnergarnelen (Palaemoninae) und Kardinalbarsche (Apogonidae).

Schwimmer und Taucher können sich leicht an den Stacheln der Diademseeigel verletzen. Nach dem Stich spürt man meist einen intensiven, eine halbe bis vier Stunden andauernden Schmerz. Bisher ist kein Giftstoff isoliert worden. Wegen der Reaktion der Opfer wird ein möglicherweise neurotoxisches Gift vermutet, das wahrscheinlich in der dünnen Haut, die die Stacheln bedeckt, enthalten ist. Die spröden Stacheln brechen leicht ab. Wegen der rauen Oberfläche und ihrer Zerbrechlichkeit ist es nur schwer möglich, sie wieder aus der Wunde zu entfernen.

Periprokt eines Gewöhnlichen Diademseeigels (Diadema setosum)
Diadema setosum
Echinothrix calamaris
  • Jürgen Lange / Rainer Kaiser: Niedere Tiere tropischer und kalter Meere, Verlag Eugen Ulmer, 1991, ISBN 3-8001-7222-4
  • Harry Erhardt / Horst Moosleitner: Mergus Meerwasser Atlas, Band 3, Mergus Verlag, 1997, ISBN 3-88244-103-8
  • Svein A. Fossa / Alf Jacob Nilsen: Korallenriffaquarium Band 6, Schmettkamp Verlag, 1998, ISBN 3-928819-18-6
Commons: Diadematidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Auf der Suche nach den letzten Seeigeln. Universität Stuttgart, 21. September 2023, abgerufen am 14. Juni 2024.
  2. Globale Pandemie – Seeigel-Massensterben erreicht Indischen Ozean. In: mdr.de. 24. Mai 2024, abgerufen am 14. Juni 2024.
  3. Heinke Schultz, Hemdingen (2005): Interaktionen zwischen Mollusken und Seeigeln (PDF; 3,7 MB). Club Conchylia Informationen 37 (1/2) 41-48. S. 6: Cypraecassis rufa frisst einen Diademseeigel Astropyga radiata.
  4. Diadema africanum Schwarzer Diademseeigel. Auf: Meerwasser-Lexikon (meerwasser-lexikon.de).