Carboplatin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur von Carboplatin
Allgemeines
Freiname Carboplatin
Andere Namen

Diamminplatin(II)-cyclobutan-1,1-dicarboxylat

Summenformel C6H12N2O4Pt
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 41575-94-4
EG-Nummer 255-446-0
ECHA-InfoCard 100.050.388
PubChem 10339178
DrugBank DB00958
Wikidata Q415588
Arzneistoffangaben
ATC-Code

L01XA02

Wirkstoffklasse

Zytostatika

Eigenschaften
Molare Masse 371,25 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302+312+332​‐​317​‐​334​‐​340​‐​360
P: 201​‐​280​‐​301+312+330​‐​302+352+312​‐​308+313[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Carboplatin ist ein sehr verbreitetes Zytostatikum (Mittel zur Bekämpfung von Krebserkrankungen). Die chemische Struktur enthält ein komplex gebundenes Platinatom, es handelt sich um einen Cisplatin-Abkömmling. Die Wirkung gegen Krebszellen beruht auf einer Vernetzung der DNA-Moleküle (Erbsubstanz), die dadurch funktionsunfähig werden. Der Zellstoffwechsel wird behindert und die Zelle stirbt ab. Wie andere Zytostatika auch wirkt Carboplatin in dieser Weise nicht nur auf schnellwachsende Tumorzellen, sondern in gewissem Grad auch auf gesunde Körperzellen. Es wird intravenös verabreicht.

Resistenzmechanismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu beachten ist die Kreuzresistenz mit Cisplatin.

Anwendungsgebiete für Carboplatin sind Bronchialkarzinom, Ovarialkarzinom, Mammakarzinom und Hodenkrebs.[2] Carboplatin wird als Infusion innerhalb von 15 bis 60 Minuten meist im Abstand von 4 Wochen verabreicht und kommt fast ausschließlich in Kombination mit anderen Chemotherapeutika zum Einsatz (Kombinations-Chemotherapie). Eine Kombination neuerer zytostatischer Wirkstoffe wie Gemcitabin, Vinorelbine oder Taxanen mit den Platinkomplexen Cisplatin oder Carboplatin hat sich weltweit als Standardtherapie etabliert.[3]

Unerwünschte Wirkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erbrechen (deswegen oft gleichzeitige Gabe von Antiemetika), Hörschäden oder Ohrgeräusche (Tinnitus), Schwindel, Allergien, Nervenschäden, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Schädigung blutbildender Zellen des Knochenmarks. Darüber hinaus wirkt Carboplatin nephrotoxisch (es schädigt die Niere).

Monopräparate

Axicarb (D), Carbo-cell (D), Carbomedac (D), Haemato-carb (D), Neocarbo (D), Paraplatin (CH), Ribocarbo (D), diverse Generika (D, A, CH)[4][5][6]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Datenblatt Carboplatin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 29. Mai 2022 (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegeben
  2. Carboplatin-Einzeldosis genauso effektiv bei Hodenkrebs wie Radiotherapie.
  3. Cisplatin versus Carboplatin bei NSCLC im fortgeschrittenen Stadium (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 56 kB).
  4. Rote Liste online, Stand: September 2009.
  5. Arzneimittel-Kompendium der Schweiz, Stand: September 2009.
  6. AGES-PharmMed, Stand: September 2009.