Busch-Nelke

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Busch-Nelke

Busch-Nelke (Dianthus seguieri)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Caryophylloideae
Tribus: Caryophylleae
Gattung: Nelken (Dianthus)
Art: Busch-Nelke
Wissenschaftlicher Name
Dianthus seguieri
Vill.

Die Busch-Nelke (Dianthus seguieri), auch Séguiers Nelke genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Nelken (Dianthus) innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).[1] Sie kommt hauptsächlich in den Gebirgen West- und Mitteleuropas vor.

Illustration

Vegetative Merkmale

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Die Busch-Nelke wächst als überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis, meist 25 bis 60 Zentimetern. Die kriechenden bis aufsteigenden und unverzweigt Stängel sind in sieben bis zwölf Internodien gegliedert. Die Laubblätter sind gegenständig am Stängel angeordnet. Die Blattscheide ist 3 bis 5 Millimeter lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 30 bis 60 Millimeter und einer Breite von 1 bis 5 Millimeter schmal linealisch-lanzettlich.

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Blüten stehen einzeln oder zu wenigen in einem rispigen Blütenstand zusammen, die auch kopfförmig zusammengezogen sein können.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch. Es sind meist vier (zwei bis sechs) eiförmige Kelchschuppen mit borstlicher Spitze vorhanden, die höchstens halb so lang sind wie die Kelchröhre (Dianthus seguieri subsp. gautieri und Dianthus seguieri subsp. glaber) oder etwa so lang sind wie die Kelchröhre (Dianthus seguieri subsp. seguieri). Die Kelchröhre ist bei einer Länge von 14 bis 20 Millimetern zylindrisch. Die Platte der Kronblätter ist bei einer Länge von meist 10 bis 14 Millimetern (7 bis 17 Millimetern) keilförmig, vorn gezähnt, hell- bis dunkelrot und ohne Zeichnung oder mit einem Querstreifen tief purpurroter Punkte bzw. am Grunde mit weißen Punkten.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30, 45 oder 90.[2]

Die Busch-Nelke kommt in den Mittelgebirgen West- und Mitteleuropas vor. Es gibt Fundortangaben für Spanien, Norditalien und Frankreich bis zur Schweiz, Deutschland und Tschechien sowie der türkischen Provinz Kars.[3] In Österreich kommt sie nur in Vorarlberg vor, wo sie neu entdeckt wurde.

Die Busch-Nelke gedeiht auf Magerrasen, an Wald- und Gebüsch-Rändern, auch in lichten Kastanienwäldern oder auf wenig gedüngten Wiesen, auf mäßig frischen, kalkarmen Lehm- oder sandigem Lehmböden. Sie ist lichtliebend. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Violion, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Trifolion medii oder magerer Gesellschaften der Klassen Molinio-Arrhenatheretea oder Festuco-Brometea vor.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bie neutral), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[1]

Dianthus seguierii subsp. requienii
Blüte der Kahlen Busch-Nelke (Dianthus seguieri subsp. glaber)

Systematik und Verbreitung

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Die Erstveröffentlichung von Dianthus seguieri erfolgte 1786 durch Dominique Villars in Histoire des Plantes de Dauphiné, Band 1, S. 330.[4] Das Artepitheton seguieri ehrt den französischen Botaniker Jean-François Séguier.

Unterarten und ihre Verbreitung

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Von Dianthus seguieri gibt es mindestens drei Unterarten:

  • Séguier-Busch-Nelke (Dianthus seguieri Vill. subsp. seguieri, Syn.: Dianthus seguieri subsp. italicus Tutin): Ihre Blätter sind 1 bis 2 Millimeter breit, aber die Seitennerven sind viel weniger deutlich als der Mittelnerv. Sie kommt besonders in den Südalpen, in Südost-Frankreich, der Schweiz und in Nord-Italien vor. Ihre Chromosomenzahl beträgt 2n = 90.
  • Gautier-Busch-Nelke (Dianthus seguieri subsp. requienii (Godr.) M.Bernal, M.Laínz & Muñoz Garm., Syn.: Dianthus seguieri subsp. gautieri (Sennen) Tutin, Syn.: Dianthus gautieri Sennen, Dianthus neglectus Loisel.): Ihre Blätter sind 1 bis 2 Millimeter breit und die Seitennerven sind ebenso deutlich wie der Mittelnerv. Die Hüllschuppen des Kelchs sind etwa halb so lang wie der Kelch. Sie kommt nur in Andorra und in den östlichen Pyrenäen von Spanien und Frankreich vor.[3] Ihre Chromosomenzahl beträgt 2n = 60.[5] Das Unterartepitheton "requienii" ehrt den Entdecker der Pflanze Esprit Requien.
  • Kahle Busch-Nelke (Dianthus seguieri subsp. glaber Čelak., Syn.: Dianthus sylvaticus Hoppe ex Willd.). Diese Unterart hat 2 bis 5 Millimeter breite Blätter. Sie kommt in Frankreich, Deutschland, Österreich und Tschechien vor. Ihre Chromosomenzahl ist 2n = 60.

Wie alle in Deutschland heimischen Nelken-Arten ist auch diese Art in Deutschland durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt. Da Dianthus seguieri aber in Europa wohl überall selten ist, ist es wichtig, ihre Gefährdung näher zu untersuchen, um zu ihrem Schutz beizutragen. Dies geschah beispielsweise für Dianthus seguieri subsp. glaber durch eine Arbeit am Bayerischen Landesamt für Umweltschutz.[6]

In der Schweiz kommen im Mittelland und in der Alpensüdflanke die Unterarten Dianthus seguieri subsp. seguieri vor. Dianthus seguieri gilt in der Schweiz als NT = „Near Threatened“ = „potenziell gefährdet“.[1]

  • Thomas Gaskell Tutin, Stuart Max Walters: Dianthus. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 237 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Hans-Christian Friedrich: Dianthus. In: Karl Heinz Rechinger (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 2: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Phytolaccaceae – Portulacaceae). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-60020-7, S. 998–1000 (erschienen in Lieferungen 1959–1979).
  • Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 7. Caryophyllaceae (Silenoideae). Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1986, ISBN 951-9108-06-8, S. 149.

Einzelnachweise

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  1. a b c Dianthus seguieri Vill. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 369.
  3. a b Dianthus seguieri im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  4. Dianthus seguieri bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. Dianthus seguieri subsp. requienii bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. Gabriela Schneider: Busch-Nelke (Dianthus seguieri ssp. glaber). In: Bayerisches Landesamt für Umwelt (Hrsg.): Merkblatt Artenschutz. 2. Auflage. Band 2, 2009, S. 1–4 (PDF-Datei; 0,8 MB).
Commons: Busch-Nelke (Dianthus seguieri) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur

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  • Claudia Walczak, Marita Zieverink, Peter A. Schmidt: Populationsbiologische Untersuchungen an Dianthus seguieri Vill. im Osterzgebirge. In: Tuexenia, Band 28, Göttingen 2008, S. 133–150. PDF.