Die Bakchen

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Die Bakchen (griechisch Βάκχαι Bakchai, lateinisch Bacchae) ist ein Drama des klassischen griechischen Dichters Euripides (* 480 v. Chr.; † 406 v. Chr.). Er schrieb es kurz vor seinem Tod 406 v. Chr. als dritten Teil einer Tetralogie und gewann damit 405 v. Chr. postum den ersten Preis bei den Tragödienwettbewerben in Athen.

Pentheus wird von den Mänaden zerrissen; Casa dei Vettii, Pompeji

Bakchen (deutsch zumeist Bacchantinnen, vgl. Mänade und Bacchant) sind die Verehrerinnen des Gottes Dionysos (latinisiert Bacchus).

Dionysos, Sohn des Zeus und der Semele, der Gott des Weines und des Rausches, ist – in Menschengestalt – in seine Geburtsstadt Theben zurückgekehrt, um sich an deren Bewohnern zu rächen, die seine Göttlichkeit nicht anerkennen. Er lässt alle Frauen der Stadt in einen Wahn verfallen und führt sie heraus auf den Berg Kithairon – darunter auch Agaue, die Mutter des Herrschers Pentheus. Boten berichten, die Frauen lebten mit wilden Tieren und schlügen mit Thyrsosstäben gegen die Felsen, so dass Wein herausquelle. Als man sie gestört habe, hätten sie mit übermenschlichen Kräften alles zerstört, was ihnen in den Weg gekommen sei.

Ziel von Dionysos’ Zorn ist vor allem Pentheus, der entgegen dem Rat des Sehers Teiresias und seines Großvaters Kadmos beschließt, mit Waffengewalt gegen Dionysos und die Frauen vorzugehen. Das misslingt: sowohl Dionysos als auch seine Bakchen entkommen der Gefangenschaft und Dionysos und Pentheus begegnen einander. Schließlich lässt sich der von dem Gott verblendete Pentheus dazu überreden, selbst als Frau verkleidet die Orgien zu beobachten. Wieder berichten die Boten, wie sich die beiden auf den Weg zum Kithairon gemacht hätten, wo Dionysos Pentheus auf einen Baumwipfel gesetzt habe. Dieser Beobachtungsposten wird Pentheus zum Verhängnis: die Frauen entdecken ihn und stürzen ihn herunter. Verzweifelt versucht er, sich zu erkennen zu geben, aber auch seine Mutter erkennt ihn nicht, und gemeinsam zerreißen die Frauen ihn. Agaue kehrt mit dem Kopf ihres Sohnes, den sie immer noch für den Kopf eines erlegten Berglöwen hält, nach Theben zurück und erkennt erst mit Hilfe ihres Vaters Kadmos, was sie getan hat. Nun erscheint Dionysos erstmals in göttlicher Gestalt und verkündet das Schicksal der Thebaner.

Der orgiastische Kult des Dionysos ist bei Euripides als eine extreme Erscheinungsform der Trance in mythischer Einkleidung dargestellt. Die Mänaden laufen nachts in die Berge, geben sich der Jagd hin, erlegen Wild, das lebendig zerrissen und roh verspeist wird. Einigen Darstellungen zufolge findet sich in der Schilderung des Verhaltens der Mänade Perversion und Umkehr des regulären Opfers und seiner Funktion. Anstelle der Polis findet das Kultgeschehen in der Wildnis statt, es wird gejagt und auf unübliche Weise getötet und aufgeteilt (also geopfert) und zudem wird das Fleisch roh gegessen. In diesem Opfer, das den Mänaden vorrangig zugeschrieben wurde, wird die implizite Zurückweisung staatlicher Opferpraxis und generell staatlicher Werte gesehen, eine alternative Form, menschliche Existenz zu erfahren.[1] Gegenüber dieser mythisch-existenziellen Deutung betont Andreas Dorschel die profanen urbanen und politischen Aspekte des Dramas und arbeitet seine tragikomischen Züge heraus.[2]

Performance, neue Übersetzung

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Sekundärliteratur

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  • Bernhard Gallistl: Teiresias in den Bakchen des Euripides. Diss. Zürich 1979
  • Gyburg Radke: Tragik und Metatragik – Euripides’ Bakchen und die moderne Literaturwissenschaft. De Gruyter, Berlin 2003, ISBN 978-3110180220.
Wikisource: Βάκχαι – Quellen und Volltexte (griechisch)
  1. Louise Bruit Zaidman / Pauline Schmitt Pantel: Die Religion der Griechen. Kult und Mythos. Beck Verlag, München 1994, S. 178.
  2. Andreas Dorschel: Mit Entsetzen Scherz. Die Zeit des Tragikomischen. Meiner, Hamburg 2022, S. 79–105.