Stielaugenfliegen
Stielaugenfliegen | ||||||||||||
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Stielaugenfliege, Kamerun, Banyang Mbo Research Station | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Diopsidae | ||||||||||||
Bigot, 1852 | ||||||||||||
Gattungen | ||||||||||||
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Die Stielaugenfliegen (Diopsidae) sind eine Familie der Zweiflügler (Diptera). Sie werden zu den Fliegen (Brachycera) gezählt. Weltweit sind 13 Gattungen mit ca. 160 Arten bekannt, die vorwiegend in den tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, Südamerikas und Indiens leben. Nur wenige Arten, alle aus der Gattung Sphyracephala, besiedeln die nördliche gemäßigte Zone: S. brevicornis und S. subbifasciata Nordamerika[1], S. babadjanidesi. Armenien, S. nigrimana das Amurgebiet und S. detrahens die Ryukyu-Inseln Südjapans. Seit 1997 ist mit S. europae auch eine Art aus Europa nachgewiesen[2].
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hauptmerkmal der Stielaugenfliegen sind die namensgebenden Augen, die auf langen Stielen seitlich am Kopf sitzen; im Gegensatz zu Fliegen mit ähnlich ausgebildeten Augen aus anderen Familien tragen diese auch die Antennen. Die Augenstellung dient zur besseren räumlichen Wahrnehmung und zur Orientierung. Außerdem besitzen die Männchen zu Greiforganen ausgebildete Vorderbeine, die bei der Kopulation eingesetzt werden.
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerald Wilkinson (Universität von Maryland) entdeckte, dass die männlichen Stielaugenfliegen mit kurzen Augenstielen bei der Paarung überwiegend weiblichen Nachwuchs produzieren. Wie sich kürzlich zeigte, tragen sie auf ihren X-Geschlechtschromosomen ein „selbstsüchtiges“ Gen, das durch Manipulation des Geschlechts der Nachkommen seine maximale Ausbreitung sichert. Es befindet sich neben der Erbanlage für die kurzen Augenstiele und wird daher mit ihr zusammen vererbt. Indem Weibchen Bewerber mit diesem Merkmal ablehnen, vermeiden sie so das betrügerische Gen.
Fossile Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fossile Vertreter dieser Familie sind äußerst selten und die wenigen Belege stammen bis auf eine Ausnahme ausschließlich aus Einschlüssen in eozänem Baltischem Bernstein. Ein im etwas jüngeren Simetit (Sizilianischer Bernstein) gefundener Zweiflügler, der ebenfalls dieser Familie angehören könnte, ist nicht eindeutig identifiziert.[3][4]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ralph D. Stoaks, Scott R. Shaw: Rediscovery and Range Extension of the Stalk-eyed Fly, Sphyracephala subbifasciata Fitch (Diptera: Diopsidae) in Colorado and Wyoming. In: Journal of the Kansas Entomological Society. Vol. 84, Issue 3, Jul 2011, S. 232–234.
- ↑ L. Papp, M. Földvári, P. Paulovics: Sphyracephala europaea sp. n. (Diptera: Diopsidae) from Hungary represents a family new to Europe. In: Folia entomologica hungarica. 58, 1997, S. 137–146.
- ↑ George O. Poinar, Jr.: Life in Amber. Stanford University Press, Stanford (Cal.) 1992, ISBN 0-8047-2001-0.
- ↑ http://hbs.bishopmuseum.org/fossilcat/fossdiops.html fossile Diptera
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- U. Seibt: Beschreibung und Zusammenspiel einzelner Verhaltensweisen von Stielaugenfliegen (Gattung Diopsis) unter besonderer Berücksichtigung des Putzverhaltens. In: Z. Tierpsychol. 31, 1972, S. 225–239.
- W. Wickler, U. Seibt: Zur Ethologie afrikanischer Stielaugenfliegen (Diptera, Diopsidae). In: Z.Tierpsychol. 31, 1972, S. 113–130.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns: Biodiversität Vielfalt des Lebens auf YouTube, 16. Juli 2018, abgerufen am 2. April 2019.