Diran Kelekian

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Diran Kelekian

Diran Kelekian (auch Dikran Kelegian, armenisch Տիրան Քէլէկեան, * 1862 in Kayseri; † 20. Oktober 1915 in Zentralanatolien, hingerichtet) war ein osmanischer Journalist und Gelehrter armenischer Herkunft. Er war Freimaurer und Mitglied der Partei Ramgavar und wurde ein Opfer des Völkermords an den Armeniern.[1]

Diran Kelekian erhielt seine Ausbildung an armenischen Schulen in Istanbul und daran anschließend in Marseille. In Istanbul arbeitete er für diverse türkische Zeitungen. Kelekian war als Sekretär (Geschäftsführer) des armenischen Patriarchats von Konstantinopel tätig. In den letzten Jahren der Regentschaft Sultan Abdülhamids II. musste Kelekian nach London fliehen, wo er für britischen Zeitungen schrieb. Nach der jungtürkischen Revolution von 1908 wurde er Chefredakteur der Tageszeitung „Sabah“ und Präsident des Istanbuler Pressevereins.[2] Friedrich Schrader, der von 1891 bis 1918 in Istanbul lebte und selber eine Istanbuler Tageszeitung, den deutsch- und französischsprachigen „Osmanischen Lloyd“ gegründet und als stellvertretender Chefredakteur geleitet hatte, schrieb 1919 in der SPD-Theoriezeitschrift „Die Neue Zeit“ über seinen Freund Diran Kelekian und die „Sabah“:

„Im Beginn des Krieges hatte übrigens der armenisch-türkische Publizist Diran (Dikran) Kelekian in der Zeitung ‚Sabah‘ gegen die Enge der politischen Auffassung anzukämpfen versucht. Aber im Jahre 1916 wurde er wegen angeblichen Verrats hingerichtet. Der ‚Sabah‘ ging dann in die Hände des Komitees über [gemeint ist das ‚Komitee für Einheit und Fortschritt‘, die damalige Partei der Jungtürken].“[3]

Als Professor an der Dârülfünûn, der Universität in Istanbul, war er der akademische Lehrer zahlreicher führender Persönlichkeiten der jungtürkischen Bewegung und der späteren türkischen Republik. Trotzdem wurde Kelekian wie alle führenden Persönlichkeiten der armenischen Gemeinde Istanbul Opfer der Verhaftungswelle vom 24. und 25. April 1915, nach Çankırı in Zentralanatolien deportiert, und am 20. Oktober 1915 zwischen Yozgat und Kayseri auf der Höhe der Brücke Cokgöz über dem Kızılırmak umgebracht.

  • Hayat. 1913. (d. h. Leben türkische Übersetzung der armenischen Kurzgeschichten von Krikor Zohrab 1911; eine frz. Neuausgabe erschien 2005 bei éd. Parenthèses La vie comme elle est).
  • Tarih-i Siyasî-i Umumî. 1913.
  • Kamûs-ı Fransevî. 1911. (1928 postum erschienenes, illustriertes türkisch-französisches Wörterbuch)
  • Kevork Pamukciyan: Biyografileriyle Ermeniler. Bd. 4. Aras-Verlag, Istanbul 2003, ISBN 975-7265-54-5.
  • Selcuk Aksin Somel: Historical Dictionary of the Ottoman Empire. The Scarecrow Press, 2003, ISBN 0-8108-4332-3.

Einzelnachweise

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  1. Grigoris Palak'ean: Le Golgotha arménien: de Berlin à Deir-es-Zor. 1. Auflage. Le Cerle d'Écrits Caucasiens, La Ferté-sous-Jouarre 2002, ISBN 978-2-913564-08-4, S. 95–102 (französisch).
  2. Martin Hartmann: Unpolitische Briefe aus der Türkei. Verlag Rudolf Haupt, Leipzig 1910, S. 142.
  3. Friedrich Schrader: Politisches Leben in der Türkei. In: Die Neue Zeit. Jahrgang 37, Band 2, 1919, S. 460–466, Zitat auf Seite 463 unten.