Diskussion:Ökologische Modellierung
konkretes beispiel ?
[Quelltext bearbeiten]der artikel liest sich ein wenig wolkig. könnte man vielleicht ein konkretes beispiel einfügen ? Also: Welches Habitat wurde modelliert ? Was wurde ins Modell integriert, was nicht ? Warum, warum nicht ? Konnte das Modell nichttriviale vorhersagen machen ? Wie kann das Modell verallgemeinert werden und wie fügt es sich in Landschaft der allgemeinen Theorie ein ?
Wäre schön, etwas dazu zu lesen. (nicht signierter Beitrag von 85.176.134.119 (Diskussion) 21:02, 22. Feb. 2012 (CET))
Nischenmodell
[Quelltext bearbeiten]Ich habe die Einfügung einer Grafik aus Commons (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Niche_apportionment_models.jpg) rückgängig gemacht. Da die Gründe etwas komplex sind, sollen sie hier erläutert werden.
Dummerweise gibt es in der Ökologie eine Reihe von fundamental unterschiedlichen Dingen, die als "Nischenmodelle" bezeichnet werden. Ich habe in meiner Bearbeitung eine davon erläutert. Die - fachlich völlig richtige - Grafik illustriert ein anderes. Grafik und Text passen also nicht zusammen. Man könnte nun einfach die anderen Nischenmodelle hier erläutern, das dauert aber etwas.
Kurzfassung:
a) "Nischenmodelle" im Sinne eines "climatic envelope" sind autökologische Modelle, die den Nischenraum einer einzelnen Art modelllieren. Im Regelfall ignorieren sie biotische Beziehungen mehr oder weniger vollständig. Ihr Anwendungsbereich liegt in Vorhersagen, wenn sich die Abiotik ändert, Das ist im Artikel bisher so beschrieben.
b) Williams und Martinez haben im Zusammenhang mit Nahrungsketten ein Modell aufgestellt, das sie als "niche model" einführen (hier, offizieller link ohne Text-Langfassung hier).
c) Im Zusammenhang mit der Erforschung der Struktur ganzer Lebensgemeinschaften beschäftigt sich ein ganzes Forschungsprogramm mit der Vorhersage von Häufigkeiten (Abundanzen). Zur Erläuterung werden die Arten oft, von der häufigsten in absteigender Folge bis zur seltensten, in einem sog- Rang-Abundanz-Plot (oder Whittaker plot) aufgelistet. Die Eigenschaften (v.a. die Steigung) dieses plots wird durch unterschiedliche Modelle abgebildet, von denen einige rein statistisch-deskriptiv sind (z.B. lognormal, logserie), andere auf biologischen Vorhersagen beruhen (viele von dem einflussreichen Ökologen Robert MacArthur in die Debatte eingeführt). Die Grafik vergleicht nun eine Reihe solcher plots, die sich nach den verschiedenen Modellen ergeben würden, dies kann man dann mit realen Daten auf Passung (fit) vergleichen. Hier geht es darum wie (abstrakt gedachter) verfügbarer "Nischenraum" sich unter Randbedingungen der interspezifischen Konkurrenz auf verschiedene Arten aufteilt.
Die Grafik ist also völlig richtig, die dazu gehörende Theorie müsste aber in der Wikipedia noch beschrieben werden, vorzugsweise in einem eigenen Hauptartikel. Vielleicht komme ich ja eines Tages dazu, ihn zu schreiben - oder fühlt sich jemand anders angesprochen?-- Meloe (Diskussion) 08:42, 4. Apr. 2012 (CEST)
- Moin, zu b) und c) kann ich nichts sagen, außer dass diese Konzepte freilich jeweils in einen eigenen Artikel gehören. Aber zu a) wollte ich schon länger mal was loswerden: Es gibt ja in der Literatur eine ganze Reihe von Begriffen, die teilweise synonym verwendet werden, teilweise leicht unterschiedliche Konzepte beschreiben, aber alle irgendwie zusammen gehören. Spontan fallen mir da habitat modelling, (bio)climate/ic envelope modelling, niche modelling, environmental niche modelling und species distribution modelling ein. Seit dieser Artikel hier angelegt wurde, überlege ich, wie man all das in seiner Gesamtheit am besten darstellen könnte.
- Reine "abiotische Nischenmodellierung" allein als Unterkapitel der hier beschriebenen Habitatmodellierung zu behandeln, halte ich für nur begrenzt sinnvoll: Hier geht es ja offensichtlich vorwiegend um Modellierungen auf Biotopebene, also um relativ kleine räumliche Skalen, auf denen natürlich biotische Interaktion ein sehr wichtiger Faktor und die "abiotische Nischenmodellierung" nur ein Teil des Ganzen ist. Wenn man jetzt aber beispielsweise auf kontinentaler oder globaler Ebene Aussagen über die potentielle Ausbreitung invasiver Arten machen möchte, geht es doch meist erstmal um klimatische Faktoren und weniger um eventuelle Prädatoren etc. (Anderes Beispiel: Ausbreitung Zecken im Klimawandel). Wie so oft in der Biogeographie: Welche Faktoren wichtig sind, hängt davon ab, welche (räumlichen und zeitlichen) Skalen man betrachtet.
- Andersherum macht es natürlich auch wenig Sinn, die (konkrete) Habitatmodellierung als Unterkapitel der (allgemeinen) Nischenmodellierung zu behandeln, zumindest wenn man davon ausgeht, dass damit die Modellierung der fundamentalen Nische gemeint ist (auch da gibt es durchaus unterschiedliche Meinungen, spontan fällt mir nur Holt (2009): Bringing the Hutchinsonian niche into the 21st century: Ecological and evolutionary perspectives doi:10.1073/pnas.0905137106 ein).
- Aber wäre es sinnvoll, das in zwei Artikel aufzuteilen? Läuft das nicht zwangsläufig auf unnötige Redundanzen hinaus? Wäre es vielleicht besser, alles unter einem neutralen Lemma a la species distribution modelling zu erfassen?
- Wie gesagt: All das spukt mir schon eine Weile im Kopf herum und ich habe für mich noch keine befriedigende Antwort gefunden, daher nehme ich deinen Beitrag jetzt einfach mal zum Anlass, das hier zur Diskussion zu stellen. Vielleicht habe ich ja inzwischen einfach nur einen Knoten im Hirn und in Wirklichkeit ist das alles ganz einfach … Grüße, --El Grafo (COM) 11:31, 4. Apr. 2012 (CEST)
- "Most ecologists do not read theoretical papers. Considering the amount of overparameterized theory in the literature, and the rhetoric that often surrounds this theory, this might represent a fairly prudent general strategy for the nontheoretician." (Ginzburg & Jensen 2004 doi:10.1016/j.tree.2003.11.004). Das als Mottto vorweg. Angesprochen wird hier schön das Hauptproblem der ganzen Modelliererei: Überparametrisierung. Ich kann für jeden Datensatz das schönste passende Modell konstruieren, wenn ich genügend Parameter auswählen darf. Dummerweise funktioniert das nur hinterher - vorhersagen kann man damit garnichts. Den Artikel sollte wohl besser jemand umstrukturieren, der dem Ganzen aufgeschlossener gegenübersteht. Mich stört eine Menge daran (nicht zuletzt, das die wesentlichen links bei den Quellen ins Nichts führen). Ich habe den Absatz umformuliert, weil ich, ehrlich gesagt, nicht verstanden habe, was da vorher stand. Was der Artikel tatsächlich beschreibt, sind im wesentlichen aber wohl doch Artmodelle, keine Interaktionsmodelle. Insofern passen auch alle entsprechenden Modelle hierher.
- Zu den angeführten Konzepten: Meiner Meinung nach unterscheiden sie sich im wesentlichen gar nicht und können gefahrlos zusammen abgehandelt werden.-- Meloe (Diskussion) 14:59, 4. Apr. 2012 (CEST)
- Schön, dass hier nun auch Experten-know-how herein kommt. Ich habe mir den des Englischen Wiki angeschaut und finde die Strukturierung dort gut: zunächst werden verschiedene Modelle kurz vorgestellt und dann das Desigenen eines Modelles erläutert. Eine Idee wäre auch, die Modellansätze kurz in Unterpunkten gegeneinander abzugrenzen und auf eigene Lemmas zu verweisen. --Friedjof (Diskussion) 23:01, 5. Apr. 2012 (CEST)