Diskussion:Ölgötze

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Letzter Kommentar: vor 6 Jahren von Henriette Fiebig in Abschnitt Herkunft
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"Jetzt stehen wir hier wie die Ölgötzen" und "Steh da nicht (so) rum wie ein Ölgötze"

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Sind das eine allgemein bekannte Redensarten oder nur in meiner Sozialisation vorgekommen? --stfn 03:33, 31. Jul. 2010 (CEST)Beantworten

ich kenne diese Ausdrücke, in anderem Zusammenhang wird Ölgötze ja wohl auch gar nicht mehr benutzt --Dinah 13:37, 31. Jul. 2010 (CEST)Beantworten
Wäre es dann nicht hilfreich eine besonders repräsentative, griffige, deutschlandweit gebräuchliche Formulierung als Beispiel mit rein zu nehmen? Falls es denn eine solche gibt. Mir (im Rheinland sozialisiert) sind außer den beiden oben genannten (in leichter Variation) beispielsweise keine anderen Formulierungen untergekommen. Deswegen auch mein Verweis auf Redensart, also in der Formulierung fest stehende Begriffe und Sprüche. Besonders die erste Formulierung erscheint mir (POV) repräsentativ. Vielleicht einfach "wie (die) Ölgötzen dastehen"? Geht das als Redensart durch? Oder wird das Wort regional unterschiedlich eingebaut? Gruß --stfn 13:59, 31. Jul. 2010 (CEST)Beantworten
ich werde mal versuchen, bei meinem nächsten Besuch in der Bücherei daran zu denken, Küppers Lexikon zur Umgangssprache zu konsultieren, da müsste das Wort eigentlich drinstehen. Vielleicht bringt er einen konkreten Satz --Dinah 13:04, 1. Aug. 2010 (CEST)Beantworten
Super Plan. Danke :) --stfn 13:12, 1. Aug. 2010 (CEST)Beantworten
habe nachgesehen. Er schreibt "dasitzen (dastehen) wie die Ölgötzen" als allgemeine Redewendung --Dinah 13:11, 3. Aug. 2010 (CEST)Beantworten

Die Redewendung fällt auch in Ice Age 4 --178.3.224.137 23:31, 25. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Und? --GiordanoBruno (Diskussion) 00:58, 26. Jul. 2012 (CEST)Beantworten


Herkunft

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Ich sehe bzgl. der Herkunft nirgendwo die tatsächliche Herkunft stehen, sondern nur nicht erwiesene Thesen. Ölgötzen sind tatsächlich nichts anderes als Bezeichnungen für frühere Ölscheichs, die sich wie Gottheiten behandeln ließen und sich nicht die Finger schmutzig machten, sprich: andere die schmutzige Arbeit machen ließen und selbst weitestgehend untätig zuschauten, aber letztlich den großen Gewinn einkassierten.

Bsp.: "Der fühlt sich auch wie ein Ölgötze, Hauptsache andere schufften lassen!"

Steh da nicht so rum wie ein Ölgötze, bedeutet nichts anderes, dass da jemand faul herumsteht, während andere schufften.

Jetzt stehen wir hier wie die Ölgötzen, ist gleichbedeutend mit, nicht wissen, was man tun soll, weil andere schon längst damit angefangen haben.

Alles andere hier erklärte, sind "an den Haaren herbeigezogene" Thesenfindungen.

Soweit es in Ölbildern gemalte Götzen betrifft, handelt es sich bereits nicht um Ölgötzen (erfundene These). Soweit es den Ölberggötzen betrifft, entstammt dieses Wort einem völlig anderen Zusammenhang, hat aber nichts mit dem Wort Ölgötzen gemein (auch hier eine erfundene These).

Zusatzanmerkung: Zensur auf der Diskussionsseite zu betreiben, weil jemand andere Auffassungen über eine Herkunft vertritt, geht im Übrigen gar nicht. Ich bitte daher - wie es sich gehört - um gesittete Diskussion hierüber. --94.217.94.144 00:48, 16. Jun. 2018 (CEST)Beantworten

Das ist Zensur. --Henriette (Diskussion) 02:08, 16. Jun. 2018 (CEST)Beantworten
Vorab zur Zensur: Ich weiß bereits was Zensur ist. Und: JEDER kann Zensur (hier: Unterschlagung von Informationen) betreiben. Aber dennoch danke für den zusätzlichen Hinweis. Was mich betrifft, möchte ich lediglich aufzeigen, dass es noch andere Überlieferungen gibt, wie die teils inkorrekten aus Wikipedia.
Daher zurück zum Thema:
Das Wort Ölgötze setzt sich aus den zwei Worten Öl, nach ebenso vorliegenden Überlieferungen für Erdöl stehend, und Götze, für Gottheit, gottgleich und abwertend auch falscher Gott zusammen.
Die Wortbedeutung für Götze selbst wurde bis heute allem Anschein nach von Martin Luther geprägt, was seit dem 15. Jahrhundert geläufig sein soll. (vergleiche u. a. auch https://de.wiktionary.org/wiki/G%C3%B6tze).
Es gibt zum artverwandten Wort Ölgötzen mehrfache Thesen.
So soll einerseits laut Bild.de das Wort Ölgötze von mit Öl bemalten, still umherstehenden Götzenfiguren abstammen. Erwiesen ist dies aber nicht. Demnach wäre das Wort Ölgötze erst seit dem 16. Jahrhundert geläufig.
Im Duden steht hierzu das folgende Zitat zur Herkunft:
"vielleicht gekürzt aus »Ölberggötze«, volkstümliche Bezeichnung für die häufig bildlich dargestellten schlafenden Jünger Jesu auf dem Ölberg (vgl. Matthäus 26, 40 ff.)".
Auf https://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~dastehen%20wie%20ein%20%C3%96lg%C3%B6tze&bool=relevanz&suchspalte%5B%5D=rart_ou steht,
"der Ursprung und die Bedeutung des Begriffes seien nicht ganz klar, weil der Begriff seit seinen ersten schriftlichen Belegen in übertragener ::Bedeutung (also meist als Schimpfwort) gebraucht wird. ... Seit der Reformation wurde der Begriff als Schimpfwort der Lutheraner gegen die mit Öl geweihten katholischen Priester gebraucht. In dieselbe Zeit fällt auch schon die Verwendung als tadelnder Ausdruck für untätige und dümmliche Menschen"
Auf http://idiome.deacademic.com/2044/%C3%96lg%C3%B6tze geht man schon etwas mehr auf die mögliche Wortherkunft von Luther ein (Zitat):
"Der noch heute ganz geläufige redensartliche Vergleich begegnet zuerst 1520 bei Luther:
»wen wyr ynn der kirchen seyn unter der meß, da stehn wir wie die öl götzen, wissen nichts auff zcu bringenn« (Weimarer Ausgabe IX,266).
Ursprünglich sollen mit den ›Öl (berg)götzen‹ die während Christi Gebet im Garten Gethsemani am Ölberg schlafenden Jünger gemeint sein (Mt 26,43), eine Szene, die seit dem 15. Jahrhundert in Baldachinhäuschen an oder neben Kirchen (z.B. an der Sebalduskirche in Nürnberg) gern im Bilde dargestellt wurde. Allein die Herleitung des Ausdrucks Ölgötze von Öl(berg)götze ist ziemlich fraglich; während das Deutsche Wörterbuch und das Handbuch des Aberglaubens den Ursprung des Ausdrucks in Frage stellen, gibt allein das schwäbische Wörterbuch von 1920 diese fragwürdige Erklärung.
Vor dem 16. Jahrhundert ist diese Bezeichnung nicht nachweisbar, sondern wird erst in der Reformationszeit als Spottwort gegen die Holzbilder der Katholiken oder auch gegen die mit Öl gesalbten Priester gebraucht (besonders von Zwingli). Im August 1520 wendet Luther den Spottausdruck auf die mit heiligem Öl gesalbten römischen Priester an:
»das aber der Bapst odder Bischoff salbet ... mag eynen gleysner und ölgötzen machen« (Weimarer Ausgabe VI,407).'
In den Kämpfen der Reformationszeit wird das Schlagwort häufig gebraucht. So ist 1522 aus Augsburg bezeugt:
»Dann es stat manicher ölgötz auff die Cantzel vnd wil den Luther mit seinen guten buchern außrichten«.
Thomas Murner sagt im gleichen Jahr in seinem Streitgedicht ›Vom großen Lutherischen Narren‹:
Sein es bischöff vnd prelaten,
So nennen sie's Apostaten,
Die priester esel vnd ölgötzen.
1529 in Joh. Agricolas ›Sprichwörtern‹ (Nr. 186) ist der Ursprung des Ausdrucks bereits nicht mehr verstanden:
»Ein stock vnd ein holtz, das geferbet ist, vnd ölgetrencket, auff daz die farbe bleibe vnd vom regen nicht abgewaschen werd, ist ein ölgötze«. ...
Hans Sachs meint mit ›den Olgötzen tragen‹: demütigende Dienste (im Hause) verrichten müssen. Ihm ist die Herkunft des Wortes noch bewußt, wenn er (z.B. 1533 in einem Fastnachtsspiel IV,477) sagt:
Hewer will ich unverheyrat bleyben,
Das ich mich nit thu vberweyben,
Müst auch den ölgötzen tragen,
denn bei Prozessionen wurden mit den Kirchenheiligen auch die Gestalten der Apostel vom Ölberg im Zug mitgeführt. Diese Ölgötzen, die wohl keine besonders klugen oder willensstarken Gesichter aufwiesen (denn sie waren ja schlafend dargestellt!), waren auch als Laternen- oder Lichterträger dargestellt. ..."
Andere Überlieferungen bezeugen, wie ich es oben bereits geschrieben hatte, was zudem den heutigen Redensarten um das Wort am nahesten kommt.
Das Wort hat also mehrfach einen Bedeutungswandel hinter sich gebracht, so dass nicht mehr exakt festgestellt werden kann, was Ölgötze ursprünglich mal bedeutet hat bzw. woraus es entstanden ist. Jede plausible herangetragene Überlieferungsthese kann daher die richtige sein. --94.217.94.144 03:44, 16. Jun. 2018 (CEST)Beantworten
„… möchte ich lediglich aufzeigen, dass es noch andere Überlieferungen gibt” – was Du zitierst, sind keine „Überlieferungen” sondern moderne Thesen zur Herkunft des Wortes; bzw. unterschiedliche Zitate aus dem 16. Jh. Das von Dir da oben lang zitierte „Wörterbuch der Idiome” bietet fast vollständig und ohne Quellenangabe den Text von Lutz Röhrich aus dem Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten (der für den umseitigen Artikel offenkundig nicht ausgewertet wurde und daher herzlichen Dank, daß Du über Umwege darauf aufmerksam gemacht hast!).
Das hat aber alles nichts mit deiner „These” Ölgötzen sind tatsächlich nichts anderes als Bezeichnungen für frühere Ölscheichs, die sich wie Gottheiten behandeln ließen und sich nicht die Finger schmutzig machten” zu tun und stützt diese nicht mal annähernd.
Luther war der erste, der die öl götzen erwähnte („da stehn wir wie die öl götzen, wissen nichts auff zcu bringenn” – „stehen wir da wie die Ölgötzen und wissen nichts aufzubringen/zu sagen/vorzubringen”) – Luther erklärt uns aber leider nicht in der Form „Ein Ölgötze ist einer der …” was _genau_ er mit dem öl götzen meinte. Man kann also nur aus späteren Verwendungen des Wortes ablesen oder herleiten wie es in dieser Zeit und vom jeweiligen Autor verstanden oder quasi interpretiert wurde. Offenbar – siehe Agricola – schon ein paar Jahre nach „Einführung” des Wortes/der Wendung nach Luther ganz unterschiedlich. Ein Kompliment, siehe Murner und Sachs, war es jedenfalls schon damals nicht :) --Henriette (Diskussion) 11:14, 16. Jun. 2018 (CEST)Beantworten