Diskussion:Agnes-Bernauer-Festspiele

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Carbidfischer in Abschnitt Review beendet: Agnes-Bernauer-Festspiele und Agnes Bernauer
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Review beendet: Agnes-Bernauer-Festspiele und Agnes Bernauer

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Bei den Agnes-Bernauer-Festspielen wird seit 1935 alle vier Jahre (mit zwei durch den zweiten Weltkrieg bzw. organisatorische Änderungen bedingten Unterbrechungen) von Laiendarstellern im Innenhof des Straubinger Herzogsschlosses ein eigens für diesen Anlass verfasstes Theaterstück über Leben und Sterben der Agnes Bernauer aufgeführt. Seit 1953 werden die Festspiele vom Straubinger Agnes-Bernauer-Festspielverein veranstaltet. Das Stück für die 2019er Festspiele stammte aus der Feder des Stern-Journalisten und Buchautors Teja Fiedler.

Die Hauptfigur der Festspiele, die schwäbische Baderstochter Agnes Bernauer, war in den 1430er Jahren die Lebensgefährtin (und vielleicht auch die erste Ehefrau) des bayerischen Herzogs Albrecht III. (1401–1460, regierender Herzog seit 1438), mit dem sie offenbar vor allem auf Schloss Blutenburg lebte, das Albrecht zu dieser Zeit ausbauen ließ. Agnes’ Partner geriet durch diese nicht standesgemäße Verbindung in Konflikt mit seinem Vater, Herzog Ernst (1373–1438, regierender Herzog mit wechselnden Mitregenten seit 1397), der Agnes Bernauer 1435 ohne größere juristische Formalitäten bei Straubing in der Donau ertränken ließ.

Ich habe den Artikel, der als Auslagerung aus dem Personenartikel Agnes Bernauer begonnen hat, anlässlich der noch bis nächste Woche laufenden 2019er Festspiele erweitert und aktualisiert. Ich werde noch beim Verein wegen neueren Bildmaterials anfragen und strebe für den Artikel eine Lesenswertkandidatur im Spätsommer (vsl. im September) an. Dafür benötige ich natürlich euer Feedback. Wo seht ihr noch wesentliche Lücken? Habe ich es mit den gestelzten Formulierungen irgendwo übertrieben?

@Armin P., Benowar, Nwabueze, H-stt, Amrei-Marie: Über Hinweise eurerseits würde ich mich besonders freuen. Auch architektonische Hinweise von @Bjs oder eine Idee für eine Karte (vllt. die Wohnorte der Agnes?) von @Chumwa fände ich nicht verkehrt. -- Carbidfischer (Diskussion) 08:24, 20. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

Hmmm - ich sehe zwei Kernaspekte, wo noch eine Verbesserung möglich und für eine Kandidatur auch nötig ist. In der Einleitung wird das erste Stück als "noch stark von NSDAP-Gedankengut geprägt" bezeichnet, die späteren Versionen als "dem Zeitgeschmack angepasst". Leider werden diese kurzgefassten Bewertungen im weiteren Text nicht mehr aufgegriffen und weder begründet noch belegt. Auch die Initiative der NSDAP für die Aufführung 1935 ist unbelegt. Ich vermute, dass die Magisterarbeit von Michaela Goos dafür etwas hergeben würde. Dazu hätte ich aber gerne Einzelnachweise mit Seitenzahl, zumal eine Magisterarbeit ja auch nicht so einfach zu beschaffen ist. Kannst du da bitte noch "nachlegen"?
Das zweite sind die Aufführungen. Er geht hier doch um Festspiele, nicht nur die Stücke. Die Aufführungen sind im Innenhof des Schlosses. Was gibt es über Bühne, Licht, Ton, Zuschauersitze / Tribüne? etc zu sagen? Wie Vorstellungen gibt es überhaupt pro Saison, also wie viele Leute können das sehen? ´Wie groß ist das Ensemble? Sind alles Profis oder werden Nebendarsteller und Komparsen aus der Bevölkerung gewonnen? Wie hoch ist der Etat? Was kosten die Tickets (nicht en detail, aber die Preisspanne)? Wie finanziert sich das ganze? Zahlt die Stadt? Gibt es einen Freundeskreis aus Mäzenen? Schau dir halt mal zum Vergleich den Artikel zu Bayreuth an. Grüße --h-stt !? 19:01, 21. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Danke für die Hinweise, ich werde dazu nochmal die Literatur durchforsten. -- Carbidfischer (Diskussion) 15:11, 27. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

Ein besonders auch sprachlich gelungener Artikel, der für die geplante Kandidatur gute Aussichten hat. Bei "konkrete Beweise" würde ich das pleonastische Adjektiv weglassen. Was mich etwas stört, sind die schwammigen Formulierungen "größere juristische Formalitäten" und "weitere juristische Formalitäten". Sie suggerieren implizit irgendwelche "kleinere" Formalitäten - was könnte das gewesen sein? Außerdem wirkt es unpassend, ein allfälliges Verfahren, das zu einer Hinrichtung führt, als Formalität zu bezeichnen. Ich würde schreiben "offenbar ohne Gerichtsverfahren", das ist ja wohl der Sachverhalt. Interessant wäre dazu, wie das aus damaliger juristischer Perspektive nach geltendem Recht eingeschätzt wurde, was aber eher in den Artikel Agnes Bernauer gehört. In der chronologischen Übersicht würde ich die bibliographische Angabe, wie bei solchen Angaben üblich, in eine Fußnote stecken.

Was ich stark vermisse, ist eine Inhaltszusammenfassung der Stücke, insbesondere der Urfassung von 1935 und der aktuellen Fassung. Diese Zusammenfassung sollte einen Eindruck davon vermitteln, wie die Autoren mit dem historischen Stoff umgegangen sind und in welchem Licht die Hauptfiguren aus der jeweiligen zeitbedingten Perspektive erscheinen. Erst dadurch wird das Thema rezeptionsgeschichtlich erschlossen. Vielleicht könnte zur Veranschaulichung auch die eine oder andere markante Textpassage wörtlich wiedergegeben werden. Der Inhalt und die Tendenz der Stücke sind weit wichtiger als die Details zur Aufführungsgeschichte. Einen ersten Eindruck davon vermittelt der verlinkte Artikel von Kratzer in der SZ. Der ist natürlich nicht in enzyklopädischem Stil verfasst und nur bedingt als Informationsquelle geeignet, geht aber auf Punkte ein, die unsere Leser auch - und sogar in erster Linie - interessieren werden. In diesem Sinne sollte der Artikel vor der Kandidatur noch stark ausgebaut werden. Die Darstellung des Inhalts der Stücke sollte deutlich umfangreicher werden als der Abschnitt "Historischer Hintergrund". Sie sollte dem Leser Anhaltspunkte für einen Vergleich zwischen dem historischen Sachverhalt und den fiktionalen Gestaltungen, die das Thema des Artikels sind, bieten. Authentische Äußerungen von Fiedler über seine Sichtweise und sein Verhältnis zu den Quellen (wie von Kratzer zitiert) sind von höchster Relevanz; dasselbe gilt auch für die früheren Autoren (für Hubrich dürfte das schon vorhandene Zitat ausreichen, es fehlt aber Analoges für Reitmeier und Stammberger). Nwabueze 13:01, 27. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

Nachtrag: Ein fundamentaler Unterschied ist beispielsweise, dass die mittelalterlichen Quellen nichts von einem Prozess wissen, der tatsächlich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht stattgefunden hat; eine Gerichtsverhandlung erscheint erst in frühneuzeitlicher Ausschmückung des Stoffs und dann eben bei Reitmeier (auch schon bei Hubrich?), wo der Prozess wohl ein wesentliches Element der Handlung ist. Das erfährt der Leser des Artikels aber nicht aus dem Fließtext, sondern nur zufällig ganz nebenbei aus der Legende eines Bildes. Nwabueze 13:27, 27. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

Auch dir vielen Dank für die Hinweise.
Das mit dem Prozess ist ein schwieriges Thema, daher auch die etwas schwammigen Formulierungen. Die mittelalterlichen Quellen wissen nichts von einem Prozess (weder die bayerisch-herzoglichen noch die Geschichtsschreiber), aus Andeutungen bei Aventinus entwickelt sich als seit Toerring und Lipowsky (Ende 18./Anfang 19. Jahrhundert) eine Erzähltradition, die mittlerweile so etabliert ist, dass sich selbst gestandene bayerische Landesgeschichtler ihr nicht immer entziehen können. Die maßgeblichen Werke sind daher immer noch die zeitnahen Quellen sowie Horchler und Riezler Ende des 19. Jahrhunderts, die Werke dazwischen und auch danach sind leider oft sehr weit vom tatsächlichen Geschehen entfernt.
Mehr Material zu den Werken an sich und ihrer Aufführung in Straubing folgt, sobald ich meine eigene Bernauer-Bibliothek noch einmal vollständig durchgearbeitet habe. Reitmeier kenne ich persönlich und ich habe auch die 2003er Fassung des 1995er Stücks vorliegen. -- Carbidfischer (Diskussion) 15:11, 27. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Gerade wegen dieser Lage sollten klare Aussagen zur Prozessfrage nicht umgangen werden. In älterer Literatur, beispielsweise auch in ADB, wird ein Prozess als Tatsache hingestellt, und die Festspieltradition dürfte dieses Bild in einer breiteren Öffentlichkeit noch verfestigen. Im biographischen Bernauer-Artikel, wo man mehr Information erwartet, wird das Thema sehr wortkarg behandelt. Zwar wird dort gesagt, dass die Darstellung des Aventinus zum ersten Mal auch den später oft dargestellten Prozess vor dem herzoglichen Gericht umfasste, aber mit dieser Formulierung ist seine Version keineswegs diskreditiert, für fachfremde Leser schon gar nicht. Aventinus ist ja hoch angesehen, und insbesondere bayerische Leser, die das wissen, könnten vermuten, dass er Zugang zu einer heute verlorenen authentischen Überlieferung gehabt habe. Somit bleibt die Prozessfrage dort für den Leser ganz im Dunkeln; im Festspielartikel hingegen findet man klarere Worte zu den "juristischen Formalitäten", obwohl der Festspielartikel eigentlich zum historischen Hintergrund nur eine Zusammenfassung der Darstellung im biographischen Artikel bieten soll. Vorschlag: In beiden Artikeln betonen, dass die Prozess-Legende unhistorisch und erst in der Neuzeit bezeugt ist und die neuzeitliche Rezeption, insbesondere die belletristische, in diesem wichtigen Punkt somit fundamental von der mittelalterlichen Überlieferung abweicht. Damit wird dann das Eigenleben der Legende sichtbar. Nwabueze 00:14, 28. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Du hast recht, wir müssen Leben und Legende generell noch sauberer trennen. Ich werde den Artikel Agnes Bernauer daher in den nächsten Tagen in einen Personenartikel und einen Rezeptionsartikel aufspalten (analog etwa zu Jesus von Nazaret). Im Festspielartikel werde ich dann an den jeweils passenden Stellen auf beide verweisen. -- Carbidfischer (Diskussion) 04:00, 28. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Das kommt mir nun allerdings sehr problematisch vor. Der Artikel Agnes Bernauer verdankt seinen Exzellenzstatus sicherlich zu einem großen Teil dem Umstand, dass ein bedeutendes Thema umfassend behandelt wird einschließlich der Rezeption. Wenn nun der riesige Rezeptionsteil ausgelagert wird, ist das eine dramatische Veränderung, die zwangsläufig Aberkennung des Bapperls und gegebenenfalls Neukandidatur zur Folge haben müsste, wobei zu fragen wäre, ob dann beide Artikel kandidieren können oder sollen oder nur einer und gegebenenfalls welcher. Ob die Leute, die für Exzellenz gestimmt haben, das auch nach der Aufspaltung täten, ist völlig offen. Zunächst müsste jedenfalls ordnungsgemäß eine Abwahl erfolgen, obwohl keine qualitative Verschlechterung eingetreten ist, die normalerweise den Grund für eine Abwahl bildet. Alles problematisch. Da stellt sich die Frage: Muss das sein? Für heutige Verhältnisse ist der Artikel mit 118 KB keineswegs überlang, der Umfang erzwingt keine Aufspaltung. Jesus ist wegen des extremen Umfangs des Themas ein Sonderfall und sollte kein Vorbild sein. So etwas ist nur angebracht, wenn es gar nicht anders geht. Gerade die Zusammenstellung von Lebens- und Rezeptionsdarstellung in einem Gesamtartikel lädt zum Vergleichen ein und ist für den Leser bequem und anregend. Sie zeigt die gesamte Entwicklung von den historischen Ereignissen bis zur Gegenwart, und das ist die eigentliche Leistung, die den Artikel exzellent macht. Darauf sollte nicht ohne Not verzichtet werden. Die wünschenswerte saubere Trennung von Leben und Legende lässt sich durchaus im Rahmen eines Gesamtartikels, wie er gegenwärtig besteht, durchführen. Hinzu kommt, dass der Lebensartikel nicht um eine Zusammenfassung der Rezeption herumkäme, insbesondere wenn er exzellent bleiben soll, und der Rezeptionsartikel nicht auf eine relativ ausführliche Darstellung der historischen Ausgangslage verzichten könnte, was auf beträchtliche vermeidbare Redundanz hinausläuft. Hinzu käme ein willkürliches Auseinanderreißen von Quellen und Rezeption - Andreas von Regensburg ist im Quellenteil behandelt, müsste also im Lebensartikel verbleiben, obwohl er ebenso auch zur Rezeption gehört. Ihn in beiden Artikeln zu behandeln wäre wiederum redundant. Aus diesen Gründen rate ich ab. Nwabueze 00:28, 30. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Ich habe den Aufteilungsantrag zurückgezogen, deine Argumentation hat mich überzeugt. 2008, als ich mit dem Artikel am Schreibwettbewerb teilnahm, gab es noch durchaus andere Meinungen (vgl. Diskussion:Agnes_Bernauer#Erfolgreiche Exzellent-Kandidatur 26._Oktober bis 15. November 2008); der Artikel wurde damals gerade wegen des ausführlichen Rezeptionsteils nicht ausgezeichnet. -- Carbidfischer (Diskussion) 18:36, 30. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

@Carbidfischer: Service: der Artikel ist jetzt Juli 2019 im Review und war mittlerweile auch 8× Review des Tages. Bist Du der Meinung, dass wir das Review abschließen können? – Doc TaxonDisk.Wikiliebe?! 09:08, 21. Jan. 2020 (CET)Beantworten

@DocTaxon: Können wir, ja. Es kam ja schon länger kein neues Feedback und ich habe momentan wg. Real-Life-Verpflichtungen auch nicht die Zeit für größere Umbauarbeiten. -- Carbidfischer (Diskussion) 09:39, 21. Jan. 2020 (CET)Beantworten