Diskussion:Bolnissi
Alter der Siedlung???
[Quelltext bearbeiten]Im Artikel heisst es: "Im Jahr 1818 wurde eine deutsche Siedlung von schwäbischen Separatisten unter dem Namen Katharinenfeld in Bolnisi gegründet. ... Nach der Besetzung Georgiens durch die Rote Armee 1921 wurde der Name in Luxemburg geändert. ... 1944 erhielt die Stadt den Namen Bolnissi. ... Bolnisi beherbergt eine der ältesten christlichen Kirchen Georgiens. Die Sioni-Kirche stammt aus dem 5. Jahrhundert. ..." Wie soll eine Kirche aus dem 5. Jahrhundert in einer Ortschaft stehen, die erst 1818 gegründet worden ist. Bestand zur Zeit der Gründung der Kolonie Katharinenfeld bereits eine georgische Siedlung und was ist mit ihr geschehen? Oder aber wurde die frühere Siedlung (wann und wie?) aufgegeben und wurde die Siedlung Katharinenfeld zufällig an der verlassenen Stelle neu gegründet? Oder wurde durch administrative Maßnahmen eine ältere Ortschaft mit der Kirche der Gründung aus dem 19. Jahrhundert zugeschlagen? Oder ...? Eine Ergänzung wäre zum besseren Verständnis hilfreich. --Hajo-Muc 18:12, 19. Sep. 2010 (CEST)
Also, die georgische Seite dieser Geschichte, insbesondere um die Kirche "Sioni Bolnissi" ist bisher tatsächlich schlecht dargestellt. Ich versuche gerade, dies so zu entwirren, dass es auch für Nicht-Insider verständlich ist. Nach Angaben meines Großvaters verhielt es sich zu seiner Zeit so, dass es die überwiegend deutsche Ortschaft Katharinenfeld/Luxemburg gab - und ausserhalb der Stadt, etwas tiefer gelegen und mehrere Kilometer entfernt - eine alte georgische Kirche stand. Bei der Kirche soll es auch eine kleine Siedlung namens "Bolnissi" gegeben haben. Dies war aber keine Stadt im engeren Sinne, sondern eher eine Einsiedelei, denn die Kirche wurde zu ihren Gründungszeiten bewusst in die Einöde gebaut. Bolnissi und Katharinenfeld/Luxemburg waren damals zwei völlig getrennte Siedlungen, wie etwa Köln und Bonn, die nur über einen Feldweg und den Handel miteinander Kontakt hatten.
Nach 1944 wurde der deutsche Ortsnamen getilgt, Katharinenfeld wurde "Bolnissi" genannt und dabei vermutlich stadtrechtlich mit der nahe gelegenen georgischen Siedlung vereinigt.
Ich war vor einer Woche selber dort und habe folgendes angetroffen: Die heutige Stadt "Bolnissi" besteht fast ausschliesslich aus den von den Deutschen gebauten Häusern. Auf der Fläche der deutschen Siedlung ist auch die gesamte Stadtverwaltung angesiedelt. Wenn man aus der Stadt hinausfährt, gelangt man nach einigen Kilometern in eine Siedlung, die "Kwemo Bolnisi" ("Nieder-Bolnisi") heisst. Dort leben überwiegend ethnische Aserbaidschaner muslimischen Glaubens, von den Einheimischen "neue Brüder" genannt. Ein Hinweis darauf, dass die meisten Häuser dort wohl sehr jungen Datums sind. In diesem "Kwemo Bolnisi" steht auch die Kirche "Sioni Bolnisi", die überraschenderweise geschlossen war, obwohl es eine der berühmtesten Kirchen Georgiens ist (orthodoxe Kirchen sind meist rund um die Uhr geöffnet).
Das heisst im Klartext: Das älteste Gebäude der Stadt ist eine georgisch-orthodoxe Kirche aus dem 5. Jahrhundert. Möglicherweise gab es auch schon früher eine sehr kleine, georgische Siedlung an dieser Kirche, möglicherweise auch nicht. Die Kirche wurde jedenfalls bewusst in der Einöde gebaut. Die erste intakte Siedlung im engeren Sinne, damit meine ich: Dauerhafte, sich fortpflanzende Bewohner, gewerbliche Erzeugung von Gütern, politisches Auftreten als Dorf/Stadt im rechtlichen Sinne, Etablierung einer Verwaltung etc. das alles fand auf dem Gebiet des heutigen Bolnisi erst statt, als die schwäbischen Einwanderer Katharinenfeld gründeten.
Also: Erstes noch existierendes Gebäude wurde im 5. Jahrhundert gebaut. Die Stadt-/Dorfgründung im verwaltungsrechtlichen Sinne fand 1818 statt. --Traubenberger 13:40, 23. Okt. 2010 (CEST)
Bezeichnungen für die schwäbischen Bewohner
[Quelltext bearbeiten]In der Literatur fand ich für die deutsche Bevölkerung Transkaukasiens zu denen die Gründer von Katharinenfeld gehörten, einige manchmal verwirrende Bezeichnungen. Ich weiss noch nicht, wie ich das in einem Artikel darstellen soll, aber ich will es zumindest mal auf der Diskussionsseite klarstellen, was sich hinter diesen Bezeichnungen verbarg und weswegen ich sie heute für verwirrend halte und von ihrer Verwendung eher abrate.
Bezeichnung Separatisten
[Quelltext bearbeiten]Die große Auswanderungswelle württembergischer Bürger nach Transkaukasien wurde von einer evangelischen Sekte, genannt "Harmonie der Kinder Gottes" angestossen. Epizentrum dieser Auswanderung war Schwaikheim im Amt Waiblingen, weitere Harmonien folgten den Schwaikheimern in den Kaukasus. Diese Sekte gehörte zum "radikalen Pietismus" und wollte die Abspaltung von der evangelischen Landeskirche. Daher wurden ihre Anhänger "Separatisten" genannt. Heute verbindet man mit diesem Begriff Strömungen, die ein Gebiet von einem Staat abtrennen wollen. Dies traf auf diese Sekte absolut nicht zu. Daher halte ich den Begriff heute für missverständlich.
Bezeichnung Kolonisten
[Quelltext bearbeiten]Der Begriff "Kolonisten" wird ebenfalls häufig verwendet und war auch die häufigste Selbstbezeichnung deutschstämmiger Einwohner. Hintergrund ist, dass im 19. Jahrhundert unter einer "Kolonie" eine neue Siedlung ausserhalb des angestammten Kulturgebiets verstanden wurde. Katharinenfeld war insofern eine deutsche Kolonie, als es eine Siedlung von Trägern der deutschen Kultur ausserhalb des traditionellen deutschen Siedlungsgebiets war. Auch dieser Begriff wird heute oft missverstanden, da mit "Kolonie" eher die imperialistische Variante verbunden wird. Fakt ist, dass die deutschsprachigen Bewohner Transkaukasiens zu allen Zeiten zur absolut überwiegenden Mehrheit russische, georgische bzw. sowjetische Staatsbürger gewesen sind und lediglich Träger der deutschen Kultur waren. Der Begriff "Kolonisten" ist daher in jedem Fall im kulturellen und nicht im staatsrechtlichen Sinne aufzufassen.
Bezeichnung Zionisten
[Quelltext bearbeiten]Ein Teil der Auswanderer hatte sich zum Ziel gesetzt, in das "Heilige Land" weiter zu reisen. Dieser Teil der Auswanderer taucht in der Literatur zum Teil als "Zionisten" auf. In der Tat gab es eine Gruppe, die sich von Transkaukasien aus auf den Weg nach Jerusalem machte, aber an der Grenze wieder zurück geschickt wurde. In jedem Fall bleibt festzuhalten, dass die "Zionisten" nur eine Splittergruppe innerhalb der Auswanderer darstellten. In jedem Fall ist bei der Verwendung dieses Begriffs sicherzustellen, dass es nicht zu Verwechslungen mit der jüdischen Strömung des Zionismus kommt, die einen völlig anderen Hintergrund hat.
--Traubenberger 13:40, 23. Okt. 2010 (CEST)
Denkmal für die toten Deutschen in Bolnissi
[Quelltext bearbeiten]Ich möchte gern das Bild in einem wissenschaftlichen Aufsatz über Russlanddeutsche-Rückkehrer nach Deutschland aus den 1930er Jahren in einer historischen Zeitschrift verwenden. Von wem muss ich mir die Genehmigung holen? Antwort bitte über Adresse auf meiner website nkwd-und-gestapo.de. Wilhelm Mensing (nicht signierter Beitrag von 80.136.9.32 (Diskussion) 11:05, 27. Mär. 2014 (CET))