Diskussion:Eparchie Marča

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Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Carski in Abschnitt Walache, sozialer Status oder Volksgruppe
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Zum Vergleich ein etwas längeres Zitat aus einem Skriptum von Prof. hr:Nenad Moačanin über die Geschichte Kroatiens vom 16. bis zum 18. Jhdt., gefunden auf [1] (Übersetzung von mir):

Marča (Vretannisches Bistum)

Marča ist ein Dorf 10 km. nordöstlich von Čazma. Darin erbaute der Zagreber Bischof Domitrovac das Kloster des Hl. Michael, in welchem die svidničko-marčaer griechisch-katholischen (uniierten) Bischöfe von 1612 bis 1735 residierten, als das Kloster abbrannte. Das Bistum Marča ist ein kirchliches Gebiet, welches im 16. Jhdt. alle orthodoxen Serben unter österreichisch-ungarischer Herrschaft umfasste. Nach der Schlacht von Mohacs 1526 und dem Fall der Lika und Obrovac' an die Osmanen 1528 begann eine kräftige Aussiedlung von Serben, osmanischen Grenzsoldaten und Kmeten in freie kroatische Gebiete, nach Krain und in die Steiermark. Dem Volk folgten auch Priester und Mönche, welche sofort der kirchlichen Organisation beitraten. In der kroatischen Krajina, zwischen Senj und Ogulin, wurde 1602 das Kloster Gomorje erbaut, in der slavonischen Krajina um 1609 das Kloster Marča, 1636 das Kloster Lepavina zwischen Križevac und Koprivnica. Diese Klöster wurden schnell zu Kirchen- und Bildungszentren aller Serben unter österreichisch-ungarischer Herrschaft. Marča wurde wegen seiner zentralen geografischen Lage zur Residenz eines neuen serbischen Bistums, welches Patriarch Jovan (Johannes) 1609 für alle Orthodoxen Kroatiens, Slavoniens, Krains, der Steiermark und Westungarns gründete. Der Patriarch gab diesem Bistum den Namen Vretannisch, aber es wurde auch Marčaer und Uskoken-Bistum genannt. Der erste Bischof war Simeon 1609-1630. Alle in Marča ansässigen Bischöfe anerkannten neben dem serbischen Patriarchen von Peć formell den Papst als Kirchenoberhaupt, empfingen die Weihe jedoch vom Patriarchen.

[...]

Orthodoxe Vlachen dh. Serben, welche die Mehrzahl der Vlachen stellten, waren religiöser Verfolgung ausgesetzt. Im Zuge der Ansiedlung serbischer Massen kam es zur Gründung eines orthodoxen Bistums mit Sitz im Kloster Marča in der Ivanićer Krajina. Dieses Bistum stand von seiner Gründung an mit dem Patriarchat von Peć in Verbindung. Doch die Bischöfe, beginnend mit Simeon, anerkannten die Union mit der katholischen Kirche, sowie den Zagreber Bischof als kirchliches Oberhaupt. Simeon hatte sich aus mehreren Gründen zu diesem Schritt entschlossen; zunächst, weil er ohne Einwilligung zur kirchlichen Union nicht auf eine kaiserliche Bestätigung hoffen konnte, darüber hinaus war er in materieller Hinsicht vom Zagreber Bischof abhängig, welcher ihm als Uniaten den Marčaer Besitz überlassen hatte. Der Zagreber Bischof begnügte sich anfangs mit einer formellen Anerkennung der Union, in der Hoffnung, dass er über Umwege sein Grundrecht über die Vlachen, die auf seinem Grunde hausten, beanspruchen könne. Doch die Serben standen fest hinter der Orthodoxie. Die Privilegien der Krajišniks wurden im Kloster Marča aufbewahrt, und es konnte ihnen nicht gleichgültig sein, wer sie hütete. Der Bischof wurde von herausragenden Priestern und Mönchen gewählt. Ein Uniat für den Herrscher und Bischof musste sowohl dem Klerus als auch den Krajišniks als guter Orthodoxer erscheinen. Im 17. Jhdt. gaben sich die meisten Bischofsanwärter zunächst als glühende Katholiken aus, bis sie die Bestätigung des Herrschers bekamen. Danach wurden sie zu "Schismatikern", brachen jedoch nicht alle Beziehungen zum Zagreber Bischof ab. Deswegen verfolgte der Zagreber Bischof Clemens X. (1670-76) die Abschaffung des Bistums, stieß jedoch auf Widerstand des Hofes, der wegen kirchlicher Angelegenheiten keinen Aufstand in der Krajina riskieren wollte. Bischof Clemens X. gelang es erst nach der Zerschlagung der Zrinyier-Frankopaner Verschwörung, einen echten uniierten Bischof einzusetzen. Seither wurde der Bistumssitz von einem echten Uniaten verwaltet. Deswegen brach 1672 ein Volksaufstand aus. Obwohl er schnell erstickt wurde, ist die Unzufriedenheit nicht verschwunden.

--El Cazangero 06:02, 19. Jun. 2008 (CEST)Beantworten

P. S.: ad URV: der erste Absatz ist fast wörtlich dem Artikel von Radoslav Grujic in der Narodna enciklopedija entnommen worden. --El Cazangero 07:13, 19. Jun. 2008 (CEST)Beantworten

Walache, sozialer Status oder Volksgruppe

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Ursprünglich bezeichnete Walache (Vlah) die romanische Bevölkerung in Südosteuropa, wobei kein Unterschied gemacht wurde zwischen den Walachen im heutigen Rumänien oder z.B. der romanischen Bevölkerung in den Küstengebieten bei Dubrovnik oder den Küstenstädten im heutigen Montenegro.

Als dann die Osmanen im 15. Jahrhundert Serbien und Bosnien eroberten, gründeten sie einen privilegierten Status für Nichtmuslime, den sie nach den Walachen benannten, da er unter den Walachen erstmals angewendet wurde. Dieser soziale Status hatte mehr Rechte und Privilegien gegenüber dem der Reâyâ, dem klassischen Status der Nichtmuslime in damaligen islamischen Staaten. Mit dem privilegierten Status der Walachen sollte die christliche Bevölkerung bewogen werden, nicht in die christlichen Nachbarstaaten wie Ungarn zu fliehen, wo sie in der Regel zur Kampfkraft dieser Staaten beitrugen.

Zentralserbien z.B. hatte zu Beginn des 16. Jahrhunderts mehr Walachen als Einwohner als Reâyâ. Der Status der Walachen wurde in Zentralserbien jedoch in der Mitte des 16. Jahrhunderts (nach der Eroberung Ungarns) größtenteils aufgehoben, während er in Bosnien, vorwiegend in den westlichen Gebieten an der Grenze zum Kaiserreich Österreich, bis in das 18. Jahrhundert blieb.

Der Begriff Walache entwickelte sich wiederum mit der Zeit zur abschätzigen Bezeichnung insbesondere in Bosnien, da die Walachen einerseits mehr Rechte genossen als die Reâyâ, andererseits aber oftmals verarmter waren als diese und ihre Dienste praktisch jederman anboten und gezwungen waren, niedere Arbeiten annahmen, weswegen sie ebenso als sehr unzuverlässig galten. Aus dem ursprünglich privilegierten Status der Nichtmuslime wurde immer mehr eine Art Parier, ein "Untermensch". Mit der Stärkung der Nationalitätenkonflikte ab Ende des 19. Jahrhunderts (z.B. wer ist Kroate, wer ist Serbe usw.) entdeckten nationalistische Kreise den Begriff Walache, mit dem sie die Theorie bildeten, wonach ein großer Teil der Serben in Kroatien, wenn nicht sogar der größere Teil von ihnen eigentlich überhaupt keine Serben seien, sondern ethnische Walachen, die als orthodoxe Christen, die im Kirchensprengel der serbisch-orthodoxen Kirche fielen, über Jahrhunderte lang von dieser als Serben assimiliert worden sind.

Der Begriff Walache in Bosnien oder Kroatien sagt also nichts über den nationalen Charakter aus, und dem sinngemäß sollte in dem Artikel hier vermiedem werden, in nationalen Kategorien zu schreiben. Oder soll ich meine kroatischen Freunde daran erinnern, dass z.B. die Kroaten in Bosnien, vor allem aber in der Herzegowina, von den Kroaten in Kroatien ebenso gerne als Walachen (Vlaje) bezeichnet werden? Erinnern wir uns auch an die Maurowalachen in Dalmatien. Hieße das, dass es in Dalmatien und in Bosnien keine Kroaten gibt, vielmehr nur kroatisierte Walachen?--Carski 10:05, 2. Jul. 2009 (CEST)Beantworten

Den Abschnitt hatte ich zuerst im Artikel geschrieben. Wenn z.B. ich möglichst wenig an nationalen Kategorien haben möchte, die bestimmte Botschaften suggerieren, dann denke ich, dass es hier vielleicht besser aufgehoben ist.

P.s.: Den Abschnitt hatte ich zuerst im Artikel geschrieben. Wenn z.B. ich möglichst wenig an nationalen Kategorien haben möchte, die bestimmte Botschaften suggerieren, dann denke ich, dass es hier vielleicht besser aufgehoben ist:

In den Privilegien des Kaisers Ferdinand I. werden diese bzw. ihre Anführer bezeichnet als capitanem et vaivode Rasciani seu Serviani at que Valahi, quos vuglo Zrbski vocant, Anführer und Woiwoden der Raszier, Serben und Walachen, die die serbische Sprache sprechen. Die orthodoxen Christen hatten vordem im osmanischen Reich zumeist den Status der Walachen, der im osmanischen Reich mit mehr Rechten verbunden war als sie der Großteil der christlichen Untertanen, die Reâyâ, hatten.--Carski 15:26, 2. Jul. 2009 (CEST)Beantworten