Diskussion:Füßebinden

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Minoo in Abschnitt Kategorie:Sexismus
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Maschurinnen-Foto

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Wenn bei den Maschurinnen die Lotosfüße ohnehin nicht üblich waren - ist dann die Einbindung des Fotos von dieser Stelle aus sinvoll? - 80.136.22.140 19:35, 8. Sep 2006 (CEST)

erledigt, Gruss--Minoo (Diskussion) 21:20, 14. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Review November 06

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Ich habe diesen Artikel vor einiger Zeit aus 3 redundanten Einzelartikeln zusammengefügt und ausgebaut und glaube daß er durchaus Potential hat zum weiterem Ausbau. Gruß --JdCJ Sprich Dich aus... 13:57, 31. Okt. 2006 (CET)Beantworten

Ohne irgenwie Ahnung vom Thema zu haben, kann man wirklich sagen "während des Neokonfuzianismus," ist ja wohl weniger eine Epoche als eine Denkrichtung, die offenbar über Jahrhunderte bestand.--Machahn 14:40, 31. Okt. 2006 (CET)Beantworten

Folgende Punkte, auf die genauer eingegangen werden könnte, sind mir beim Lesen eingefallen:

  • Rezeption der Praxis a. in der chinesischen, b. in der westlichen Kunst und Literatur. Nach meiner Kenntnis schreibt z. B. Pearl S. Buck in ihrem Roman Die gute Erde über das Füßebinden. Das Buch hat in den USA erstmals ein größeres Publikum mit der chinesischen Kultur bekannt gemacht. Auch in dem Spielfilm „Die Herberge zur sechsten Glückseligkeit“ [1] wird das Thema behandelt (ich erinnere mich an eine Szene, in der die Missionarin (Ingrid Bergman) eine Gruppe chinesischer Frauen mit Erfolg beschwört, ihren Töchtern die qualvolle Prozedur zu ersparen).
  • Verbreitung der Praxis bei Chinesen, die im Ausland lebten. In der chinesischen Community der USA z. B. waren Frauen so unterrepräsentiert, dass die Eltern eines Mädchens zwischen Dutzenden von Bewerbern auswählen konnten. Hatten diese Mädchen es da noch nötig, dem überlieferten Schönheitsideal zu entsprechen?
  • Nach meiner Kenntnis hatten chinesische Frauen im Haushalt ihrer Schwiegereltern eine Vielzahl von Pflichten. Wie kamen sie denen nach, wenn sie kaum laufen konnten?
  • Wo genau verlief die Grenze zwischen „vornehm“ und „einfach“? Gewiss waren nicht nur Bäuerinnen darauf angewiesen, normal gehen zu können, sondern auch die Frauen und Töchter von Fischern, Handwerkern u. ä., die bei der Arbeit ebenso mithelfen mussten wie die Söhne. --Stilfehler 18:39, 8. Nov. 2006 (CET)Beantworten
Gefällt mir gut, der Artikel. Beim letzten Bild würde mich noch interessieren, woher das stammt, scheint ein Museum zu sein. --Sr. F 21:35, 12. Nov. 2006 (CET)Beantworten

Frage nach Informationen

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Hallo, ich habe mir den Artikel durchgelesen, und fand ihn sehr gut. Ich hätte nur eine Frage, weil ich noch mehr Hintergrundwissen und vielleicht auch von der medizinischen Seite her bräuchte. Wo haben sie die Artikel gefunden? Und wissen sie vielleicht auch woher man dies sonst aus anderen Quellen bekommen könnte? Herzlichen Dank für eine Antwort!


Levy, Howard Seymour: Chinese footbinding : the history of a curious erotic custom / by Howard S. Levy. Foreword by Arthur Waley. Introd. by Wolfram Eberhard. New York, 1984.

Ko, Dorothy: Every step a lotus : shoes for bound feet. Berkeley : Univ. California Pr., 2001

Jackson, Beverley Title: Splendid Slippers : A Thousand Years of an Erotic Tradition / Jackson, Beverley Published: Berkeley, California : Ten Speed Press, 2000

Author: Hong Fan Title: Footbinding, Feminism and Freedom : the Liberation of Women's Bodies in Modern China / Fan Hong Published: London : Frank Cass, 1997

Author: Bossen, Laurel Title: Chinese women and rural development : sixty years of change in lu village, yunnan / Laurel Bossen Published: Lanham, Md. : Rowman & Littlefield, 2002

Author: Ko, Dorothy, 1957- Title: Cinderella's sisters : a revisionist history of footbinding / Dorothy Ko Published: Berkeley : University of California Press, c2005

Kategorie:Sexismus

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Ich bezweifel die Einordnung dieses Lemmas in die oben genannte Kategorie, da dieses Lemma sich nicht schwerpunktmäßig mit der Benachteiligung nur wegen der biologischen Geschlechtszugehörigkeit ohne sachlichen Grund (Sexismus) beschäftigt.

Ich bitte darum, Belege und eine Begründung dafür nachzuliefern. --MfG: --FTH DISK 19:45, 9. Okt. 2007 (CEST)Beantworten

Bitte Belege für Männer mit Lotusfüssen beibringen. Gruss --Minoo (Diskussion) 21:39, 12. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Auch wenn es offensichtlich Sexismus ist, entferne ich die Kategorie, da dies bereits über die Unter-Kategorie Gewalt gegen Frauen abgedeckt ist. Da das eine komplett andere Argumentationslogik ist, meine ich, hier nicht auf Konsens warten zu müssen. Beste Grüße --Fan-vom-Wiki (Diskussion) 02:54, 14. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Passt, Gruss --Minoo (Diskussion) 18:01, 23. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Prozedur

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Ich wollte mal anmerken, das es nicht nur einen Fussknochen gibt den man brechen kann ... ausserdem is die englische Beschreibung doch etwas anders ... (Der vorstehende, nicht signierte Beitrag – siehe dazu Hilfe:Signatur – stammt von 80.171.115.140 8:12, 15. Mai. 2008 (CEST))

Ich finde auch, dass da nochmal jemand mit medizinischen Kenntnissen drüberschauen sollte, ob das denn alles in der Form auch korrekt ist. Ich finde es z. B. verwunderlich, dass im Artikel die ganze Zeit von Entzündungen und Fäulnis die Rede ist; das müsste doch eigentlich zu Nekrosen führen, und den Frauen hätten reihenweise die Beine amputiert werden müssen, aber davon steht wiederum nichts im Artikel. PDD 00:40, 10. Aug. 2008 (CEST)Beantworten
Richtig. Der Satz: „Häufig kam es nach dieser Prozedur zu Fäulnisprozessen, die teilweise auch mit Zugabe von Porzellanscherben, Schlamm und Würmern gefördert wurden, um das Absterben des Fußes zu erzwingen und somit späteren Schmerzen vorzubeugen“ macht keinen Sinn. Es mag sein, dass Fäulnisprozesse enstanden sind oder gefördert wurden, es mag auch sein, dass eine dauerhafte Gefühllosigkeit in den Füßen das Leben mit derart gequälten Gliedmaßen erträglicher, weil schmerzarmer gemacht hat. „Abgestorbene Füße“ aber verursachen bestenfalls dann keine Schmerzen mehr, wenn sie gezwungernermaßen amputiert worden sind, aber das ist ja ganz offensichtlich nicht gemeint. Lowenthusio 21:48, 26. Jun. 2009 (CEST)Beantworten

Bitte keinen medizinischen Erläuterungen! Das ganze ist jetzt schon schlimm genug. Gut, dass das Abgescaft wurde: Wer diesen Artikel ließt, bekommt eine Gänsehaut. ich finde nur etwas ungerecht, dass Frauen mit lotusfüßen heute ausgegrenzt werden,; sie können doch nichts dafür, ihre Eltern sind schuld. Unsignierter Beitrag von IP 87.164.119.104

Bei Lisa See, die das Thema offenbar sehr gewissenhaft recherchiert hat (einer der Buchtitel ist im Literaturverzeichnis genannt), habe ich gelesen, dass viele Mädchen (etwa 10%) an der Prozedur gestorben sind. Im Artikel steht darüber leider nichts. Bei See liest sich das so, als ob die Ursache für diese Todesfälle tatsächlich Nekrosen waren. Von Amputationen schreibt See nichts. (Wer ihre Bücher gelesen hat, ahnt, dass eine beinamputierte Tochter für die Familie nicht viel wert gewesen wäre.) Als medizinischen Laien interessiert mich auch, ob nicht auch das Knochenbrechen bzw. Fettembolien als Todesursache eine Rolle gespielt haben. --Stilfehler 16:18, 3. Mär. 2009 (CET)Beantworten

Diskriminierung von Frauen mit gebundenen Füßen: die Frau mit gebundenen Füßen wird negativ dargestellt, die Frau mit Pumps dagegen positiv. Deutlich erkennbar ist die unerschiedliche Schrittlänge.
Im Artikel steht:Dann wurden die Mädchen gezwungen, mit kleinen Schnabelschuhen zu laufen, um die Durchblutung der Füße zu fördern.
Die Schnabelschuhe bleiben ohne weitere Erklärung unverständlich, der Nebensatz über die Durchblutung leuchtet dagegen ein.
Als das Abbinden von Füssen um 1949 verboten wurde, wurden Frauen mit gebundenen Füßen diskriminiert. Siehe Bild. Deshalb banden sich manche junge Frauen die Füsse wieder auf. Bei sehr jungen Frauen war noch eine gewisse Regeneration möglich.
Der Prozess des Aufbindens wird als fast ebenso schmerzhaft und langwierig beschrieben, wie das Abbinden. Nach und nach wurden die Bandagen lockerer gebunden, das veränderte die Durchblutung und Empfindung und das war sehr schmerzhaft. Deshalb ist auch der Satz: "Bandagen und Schuhe wurden meist auch im Bett anbehalten, um das weitere Wachstum der Füße zu verhindern und Entzündungen und faulige Gerüche zu kaschieren." eher halbgar, denn den Frauen taten die Füße ohne Bandgen einfach noch mehr weh. Gruss --Minoo (Diskussion) 00:22, 14. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Übertrieben?

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Ich kann im Augenblick leider keine Quellen beisteuern, habe aber den Verdacht, dass der Artikel etwas übertreibt. Während es sicher vorgekommen ist, das Knochen gebrochen wurden und größere Deformationen aufgetreten sind, muss das nicht unbedingt der Normalfall gewesen sein. Ich erinnere mich an eine Studie - leider nicht an deren Titel -, die zu dem Ergebnis kam, dass die betroffenen Frauen kaum/nicht bei der Fortbewegung beeinträchtigt waren, entgegen der hier gemachten Behauptung: "Frauen mit Lotosfüßen waren meist nicht mehr in der Lage, sich ohne fremde Hilfe weitere Strecken fortzubewegen." Das nur mal als Anstoß zum Augenoffenhalten. Abaris 05:14, 26. Jan. 2010 (CET)Beantworten

Da die Deformation Ziel des Füsseeinbindens war, waren die Füsse zwangsläufig deformiert, wenn das Ziel erreicht wurde.
Bitte belege die Behauptung "die betroffenen Frauen [seien] kaum/nicht bei der Fortbewegung beeinträchtigt". Bitte beweise, dass Frauen mit eingebundenen Füssen nicht weniger Leichtathletik betrieben] und an Stadtläufen ebenso häufig, schmerzfrei und erfolgreich teilnahmen wie ihre Altersgenossinen mit gesunden Füssen, und durch das Einbinden tatsächlich nicht behindert sind. Springen Frauen mit eingebunden Füssen Saltos und Schlittschuh, machen Teakwando oder legen eine Schwebebalkenkür hin? Biliardspielen geht vielleicht, aber ansonsten sind eher Rollstuhlbasketball und Prothesen wie bei der mordenden Heulsuse Pistorius angesagt. Gruss --Minoo (Diskussion) 00:45, 14. Feb. 2023 (CET)Beantworten

Änderung des Titels / Absatz "Überbleibsel in der Schriftsprache"

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Ich plädiere dafür, den Namen des Artikels in "Füßebinden" zu ändern. Der Begriff Lotosfuß ist meiner Meinung nach ziemlich euphemistisch und verschleiert die Brutalität des Füßebindens (klar, so ist das ja mit Euphemismen). Das gilt übrigens auch für die chinesischen Namen: 缠足 ist mMn neutral und bedeutet genau das, was es ist: Füßebinden oder gebundene Füße, daneben gibt es auch noch 裹脚, was wörtlich übersetzt "eingepackte Füße" sind. Daneben gibt es auf Chinesisch eine ganze Reihe an euphemistischen Namen wie halt "goldener Lotos" oder "goldene Lilie" (das wäre dann 金莲, oft auch 三寸金莲, drei cun langer Lotots) oder einfach "kleiner Fuß" (小脚) oder auch 弓足, gebogener Fuß. Außerdem wird dieses Phänomen auch in der Fachliteratur meiner Kenntnis nach als Füßebinden bzw. gebundene Füße (oder in Englisch foot binding) o.ä. bezeichnet, wohingegen "goldener Lotos" nur in entsprechenden Zitaten oder halt bewusst euphemistisch benutzt wird. Dazu würde ich dann die Einleitung ungefähr so ändern:

Das Füßebinden (chinesisch 纏足 / 缠足, Pinyin chánzú) war ein Brauch im Kaiserreich China, bei dem Mädchen durch extremes Einbinden und Knochenbrechen zugunsten eines etwa tausend Jahre lang anhaltenden Schönheitsideals die Füße deformiert wurden. Andere, jedoch meist euphemistische Begriffe, sind z. B. drei cun langer Lotos (chinesisch 三寸金蓮 / 三寸金莲, Pinyin sāncùn jīnlián), "kleiner Fuß" (小脚, xiǎojiǎo) oder auch gebogener Fuß (弓足, gōngzú).


Für den Absatz "Überbleibsel in der Schriftsprache" würde ich gern einen Beleg sehen, denn die Verknüpfung erscheint mir etwas weit hergeholt. Die chinesische Schriftsprache hat sich schon lange vor dem vermuteten Beginn in der Song-Zeit entwickelt, auch deshalb zweifle ich stark an, dass man 安 mit "Frau bleibt im Haus = Frieden" erklären kann, es könnte genauso "wenn man eine Frau im Haus hat = Frieden" bedeuten. Japanisch kann ich nicht, aber da die Kanji ja eigentlich 汉字 sind, würde ich auch hier meine Zweifel anmelden! --Jo-jotheone (Diskussion) 22:54, 2. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Du hast absolut Recht, was den Titel angeht. Und außerdem: Wer kennt schon den Begriff "Lotusfuß"? In Bezug auf die Übersetzung kann ich leider nicts sagen. --BlaueWunder 01:36, 3. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Maßgeblich ist nicht die persönliche Bewertung eines realexistierenden Begriffes und Lemmas durch WP-Benutzer (siehe WP:N), sondern die Relevanz in der Fachliteratur - möglichst in der Sprache des WP-Artikels (also hier "deutsch"). "Füßebinden" ist in der Fachliteratur etabliert,[2] "Lotosfuß" findet sich dort aber ebenso. Wobei es offenbar nicht nur um chinesische Kulturgeschichte geht: [3]. --TrueBlue (Diskussion) 11:18, 3. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Was die Häufigkeit der Begriffe angeht: 5470 für Füßebinden vs 1390 für Lotusfuß. Dies Lemma ist daneben auch vorzuziehen, wenn diese Praxis nicht nur in China Verbreitung fand. Eine Weiterleitung von Lotusfuß auf Füßebinden, und dann ein Haupt-Gliederungspunkt "Füßebinden in China", wäre sachlich gut begründet angesichts dieser Rechercheergebnisse. Wollen wir das beantragen, oder kann es jemand selbst in die Hand nehmen? --BlaueWunder 17:07, 3. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Danke für eure schnelle Reaktion und danke auch für die Recherche, die war eine gute Idee, denn sie zeigt ziemlich deutlich: "Füßebinden" wird in der Fachliteratur benutzt, Lotosfuß fast gar nicht; die Fundstellen, die einen Bezug zu Indien haben, sind Übersetzungen hinduistischer Texte und entsprechende Erklärungen, sie haben aber keinen Bezug zum Füßebinden in China! Übrigens schlage ich die Umbenennung ja auch im Hinblick auf die Neutralität vor, denn wie oben ausgeführt ist "Füßebinden" neutral, Lotosfuß hingegen nicht, auch auf Chinesisch nicht (auch wenn der Artikel natürlich "deutsch" ist). Ich wüsste nicht, wie man den Artikel umbenennt, bin aber natürlich weiterhin dafür! ;) --Jo-jotheone (Diskussion) 20:36, 3. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Ebenfalls danke:-). Hab's gemacht. Allerdings deinen Einleiungstext zu spät erinnert/gelesen, und jetzt bin ich zu müde. Kannst du morgen machen, OK? --BlaueWunder 00:24, 4. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Ich hätte es lieber gesehen, wenn hier vor einer Verschiebung die fachlichen Fragen geklärt worden wären. Also:
  1. In welcher semantischen Beziehung steht "Füßebinden" zu "Lotosfuß" und "Lilienfuß"? Ist "Füßebinden" ein Synonym zum "Lotosfuß" oder ein Oberbegriff zur Bezeichnung mehrerer Praktiken?
  2. Was hat es mit dem indischen "Lotosfuß" auf sich?
Neben "Füßebinden" existiert in der Fachliteratur für das selbe Phänomen auch der Begriff "Fußbinden". Die Verwendung von "Füßebinden" bedeutet für Fachautoren nicht notwendigerweise, die Bezeichnungen "Lotosfuß" und "Lilienfuß" unerwähnt zu lassen. Beispiel Ian Morris: [4]. Was WP:N betrifft: Die Richtlinie "soll im Sinne wissenschaftlicher Wertfreiheit dazu dienen, Themen sachlich darzustellen und persönliche Standpunkte aus Wikipedia-Artikeln herauszuhalten". Die Meinung, dass "Lotos-", "Lotus-" und "Lilienfuß" aus dem Wortschatz der WP getilgt werden sollte, ist so ein "persönlicher Standpunkt". Auch die Behauptung, "Füßebinden" sei "neutral", ist lediglich eine persönliche Meinung. Ich zum Beispiel wüsste dagegen einzuwenden, dass auch dieser Ersatzbegriff verhüllt, dass den Mädchen zuvor die Füße gebrochen werden. --TrueBlue (Diskussion) 09:49, 4. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Füßebinden, Fußbinden, Lotusfuß und Lilienfuß

Lieber TrueBlue, vielen Dank für einige wichtige Anmerkungen. Nutürlich hast du recht mit deinem Einwand, auch "Füßenbinden" nenne dennoch das Verbrechen an den Mädchen nicht bereits im Begriff beim Namen. Dennoch glaube ich - in Übereinstimmmung mit dem überwiegenden Teil der Fachwelt - es ist die bessere Wahl im Vergleich zu den blumigen Bezeichnungen. (Denke mal an "Kristallnacht")

Allerdings kann alles, was du anführst, in einem Abschnitt unter beispielsweise "Etymologie/Bezeichnungen" Platz finden. Ich würde begrüßen, wenn die euphemistischen Verschleierungsversuche nicht "aus der Wikipedia getilgt werden". Allerdings sollten sie mit der entsprechenden Distanz und wissenschaftlichen Einlrdnung verwendet werden. Vergleichbar mit der NS-Terminologie. Ich hoffe, mein Ansatz ist jetzt deutlicher geworden. Gruß von --BlaueWunder 10:08, 4. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Findet sich Begriffskritik in der Fachliteratur, so kann diese selbstverständlich auch in den WP-Artikeln dargestellt werden. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass eine lemmatisierte Enzyklopädie dazu bestimmt ist, Begriffe zu erklären, weil sie existieren und relevant sind oder waren. Sie ist nicht dazu da, den Wortschatz durch Vermeidung ausgewählter Worte umzuformen. Daraus folgt: Auch brutale Euphemismen sind Lemmageeignet, sogar als Hauptlemma. Beispiel: National befreite Zone. Zurück zum Artikelthema: Ich habe inzwischen den Eindruck, dass "Lotos-", "Lotus-" und "Lilienfuß" das angestrebte Schönheitsideal bezeichneten, während "Füßebinden" für das Verfahren bzw. den Brauch zur Herstellung desselben steht. Das darf und sollte schon die Einleitung vermitteln. --TrueBlue (Diskussion) 10:42, 4. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Hallo TrueBlue. Okay, also ich wollte ja die Begriffe Lotosfuß u. ä. nicht aus Wikipedia tilgen, sondern sie sogar direkt in die Einleitung schreiben, aber halt den Artikel umbenennen. Und wie ja mit Google-Recherchen gezeigt wurde, ist der Begriff "Füßebinden" weithin verbreitet, während Lotosfuß 1. weniger verbreitet ist und 2. sich oft auf etwas anderes bezieht. (Ich studiere Sinologie und befasse mich deshalb hiermit, leider nicht Indologie, dazu kann ich also ohne Recherche nix sagen... aber morgen macht die Bib wieder auf! :) Soweit ich neuere (!) Literatur in deutscher Sprache kenne ist immer von Füßebinden die Rede, allerdings gibt es da wenig an Fachliteratur. "Fußbinden" habe ich persönlich noch nie gelesen, aber eine Google-Books-Suche zeigt meistens die Verwendung, wenn es um die Fußbinden geht, nur sehr selten, wenn das Füßebinden gemeint ist.

Außerdem: der Begriff Füßebinden beschreibt einfach das, was gemacht wurde und ist sicherlich eine Übersetzung aus dem Chinesischen, s.o., auch zu den anderen Begriffen. Ob dabei zwangsläufig immer die Knochen gebrochen wurde ist hier im Artikel auch nur dünn belegt und wird in einigen einschlägigen (!) Werken zum Thema (Dorothy Ko: Cinderalla's Sisters: A Revisionist History of Footbinding; Howard S. Levy: Chinese footbinding u.a.) nicht oder nicht hauptsächlich erwähnt. (Ja, ich habe z.B. diese beiden Bücher gelesen.)

Deine Einschätzung, dass Lotosfuß eher das Schönheitsideal beschreibt und Füßebinden eher die Praxis, halte ich für ziemlich zutreffend, allerdings auch mit Einschränkungen. Wenigstens für das 20. Jahrhundert gibt es Forschung, die besagt, dass Mädchen vor allem die Füße gebunden wurden, weil es dem gesellschaftlichen Standard entsprach und man sich damit erhoffte, dass die Tochter gut verheiratet werden kann. Hier spielte das Schönheitsideal eine untergeordnete Rolle, viel mehr war der gesellschaftliche Zwang hauptausschlaggebend. Anyways, eine Umbenennung des Artikels ist auch deshalb sinnvoll, denn er beschreibt ja nicht nur das Schönheitsideal (und dessen Bezeichnung), sondern die gesamte Praxis und Geschichte. Übrigens sind Lotos und Lotus einfach nur verschiedene Schreibweisen, Lilie kommt hier her, weil man 连 auch mit Lilie übersetzen kann.

Insgesamt lässt sich zu allen Aspeken sagen, da zitiere ich am liebsten Dorothy Ko: “[...] there is not one footbinding but many.” (Ko, Cinderalla's Sisters: S.2). Man kann für einen Brauch, der jahrhundertelang ausgeübt wurde, nicht nur eine Erklärung liefern.

Und noch zur neuen Einleitung, die ich gleich auch noch ändern werde: "Vor allem Mädchen aus höhergestellten Familien wurden in meist frühem Kindesalter Opfer dieses Brauches, der gravierende gesundheitliche Schäden mit sich brachte und im Ergebnis die Fortbewegung behinderte oder nur unter massiven Schmerzen ermöglichte." An diesem Satz ist einiges schlichtweg falsch, ab der Ming-Dynastie war das Füßebinden wohl in allen Gesellschaftsschichten verbreitet, regional zwar sehr unterschiedlich, aber auf jeden Fall gar bis zu den Ärmsten. Die Bewegung war sicherlich teils eingeschränkt, aber das heißt nicht, dass sich Frauen mit gebundenen Füßen überwegend nicht oder nur unter Schmerzen bewegt haben, im Gegenteil war Bewegung nach einigen Jahren schmerzfrei möglich, sehr viele haben trotz (oder wegen) ihrer gebundenen Füße gearbeitet, auch in der Landwirtschaft! Aber auch hier gilt: “[...] there is not one footbinding but many.” --Jo-jotheone (Diskussion) 15:33, 4. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Beginn der Praxis bzw. des Schönheitsideals

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Hierzu fand ich bereits unterschiedliche Informationen: Der umseitige Artikel datiert das Schönheitsideal und eine milde Variante des Bindens auf das 10. Jh.. Ian Morris verbreitet, die Praxis setzte "wahrscheinlich um 1100" ein, wobei die ältesten archäologischen Belege aus dem 13. Jh. stammen sollen.[5] --TrueBlue (Diskussion) 11:23, 4. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Also, die Angaben sind zwar unterschiedlich, widersprechen sich aber nicht: die milde Variante, wie bei Balletttänzerinnen, gab es wahrscheinlich ab der im Artikel erwähnten späten Südlichen Tang-Dynastie, das Schönheitsideal, das Frauen kleine Füße haben sollten, gab es wahrscheinlich sogar schon vorher. Dass die Praxis "wahrscheinlich um 1100" einsetzte, heißt, dass ab ungefähr dann die Füße auch enger gebunden wurden, was z. B. daran festgemacht wird, dass ab dann Tänzerinnen nicht mehr so verbreitet waren. Dass die ersten archäologischen Berichte von etwas später stammen, halte ich für relativ normal, oder? --Jo-jotheone (Diskussion) 15:46, 4. Mär. 2018 (CET)Beantworten