Diskussion:Günther Just
Humangenetik und "human genetics"
[Quelltext bearbeiten]Aus der „Schon gewusst?“-Diskussion übertragen:
- Der Zoologe und Erbbiologe Günther Just prägte 1934 den Begriff „Humangenetik“, als er versuchte, die Erbgesetze des „höheren Mendelismus“ auf den Menschen zu übertragen.
--Assayer (Diskussion) 13:29, 12. Apr. 2012 (CEST)
- Bitte irgendwo in Teaser und Artikel das Wort doitsch einfügen - in engl. Strachgebrauch ist human genetics älter. GEEZERnil nisi bene 13:49, 16. Apr. 2012 (CEST)
- Warum? Das wäre ein Pleonasmus. Die Etymologie des Begriffs spielt hier keine Rolle und wird von der Sekundärliteratur auch nicht thematisiert.--Assayer (Diskussion) 00:20, 17. Apr. 2012 (CEST)
- Der jetzige Teaser suggeriert, dass Just (als er versuchte, die Erbgesetze des „höheren Mendelismus“ auf den Menschen zu übertragen - das taten schon andere vor ihm) mit diesem neuen Begriff um die Ecke kam ("prägte"). Was er tat, war die Übersetzung des englischen Begriffs ins Deutsche.
- Wilhelm Johannsen prägte (wirklich) den Begriff "Gen";
- Herbert H. Turner prägte (wirklich) den Begriff "parsec";
- Hermann Simon geprägt (wirklich) den Begriff Servicewüste
- Just importierte den Begriff Humangenetik aus dem Englischen - und führte ihn in die deutsche Wissenschaftssprache ein. GEEZERnil nisi bene 09:43, 18. Apr. 2012 (CEST)
- Warum? Das wäre ein Pleonasmus. Die Etymologie des Begriffs spielt hier keine Rolle und wird von der Sekundärliteratur auch nicht thematisiert.--Assayer (Diskussion) 00:20, 17. Apr. 2012 (CEST)
- Der Zoologe und Erbbiologe Günther Just führte 1934 den Begriff „Humangenetik“ in die deutsche Wissenschaft ein.
Dass Just der erste war, der den „höheren Mendelismus“ auf den Menschen übertrug, steht sicher nicht im teaser. Dass er den Begriff „Humangenetik“ aus dem Englischen importierte, ist möglich, aber unbelegt. Wenn es dafür einen Beleg aus der Sekundärliteratur gibt, kannst Du ihn gerne einbringen. Ich lese bei Peter Weingart et. al.: Rasse, Blut und Gene. Frankfurt a. Main 1992, S. 558: Justs Verwendung des Begriffs ›Humangenetik‹ für das zuvor als ›Erbbiologie des Menschen‹ bezeichnete Gebiet erhält vor diesem Hintergrund eine herausragende symbolische Relevanz. In einem politischen Kontext, in dem »Erb- und Rassenbiologie« als wissenschaftliche Disziplin eine Entsprechung im politischen Raum in der »Erb- und Rassenpflege« hatten, signalisierte der neue Begriff - ein halbes Jahrzehnt, bevor er in den USA als »human genetics« etabliert wurde - die grundlegende Veränderung der traditionellen Rassenhygiene durch die moderne Genetik und mit ihr den Rückzug auf die wissenschaftlich gebotene Grundlagenforschung.--Assayer (Diskussion) 21:19, 18. Apr. 2012 (CEST)
- Ich wasche meine Hände in Unschuld, wenn Weingart (kein Naturwissenschaftler...)
rumschlamperteinäugig durch die Weltgeschichte reist, um seine Theorie durchzudrücken (herausragende symbolische Relevanz ich fall auf die Knie!) (s. oben Link GoogleBooks - seeing and reading is knowing). - "...führte 1934 den Begriff „Humangenetik“ in die deutsche Wissenschaft... <= spricht doch für sich.GEEZERnil nisi bene 13:59, 19. Apr. 2012 (CEST)
- Genau WO prägte Just? Ich finde seine Lehrbuchserie, die aber weder im Titel noch im beschreibenden Text "Humangenetik" enthält (selbst noch 1940). Weingart schreibt "Verwendung" aber nicht "Prägung". GEEZERnil nisi bene 14:16, 19. Apr. 2012 (CEST)
- Also schließe ich, dass Du keinen Beleg für Deine Theorie hast. Wobei Weingart, Bayertz und Kroll William Bateson sehr wohl ein Begriff ist. Dann wären da auch noch Rüdiger Hachtmann, („Just, der 1935 den Begriff »Humangenetik« erfand.“ S. 982) und Ute Felbor, die wie Weingart argumentiert und als erste Verwendung des Begriffs Justs Referat auf dem 10. Vererbungskongreß in Göttingen 1934 benennt. Kann man auch an Hand der Einzelnachweise im Artikel nachvollziehen.--Assayer (Diskussion) 18:29, 19. Apr. 2012 (CEST)
- Der Eugeniker James McKeen Cattell (1860-1944) (...in connection to his eugencist beliefs, Eugenics being the "applied science or the bio-social movement which advocates the use of practices aimed at improving the genetic composition of a population, usually referring to human populations."[5]) schrieb hier bereits 1922 über experimentelle Genetik (experimental genetics) und Humangenetik (human genetics). McKeen Cattell bekam seine Ideen noch früher von G. Stanley Hall. Und hier werden 19022 "students of human genetics" erwähnt.
- Hier wird es von Verschuer zugeschrieben (weil nach dem Krieg vermutliche ein neuer Begriff erforderlich wurde).
- Warum hat Just seine Lehrbuchserien nicht "Humangenetik" genannt? GEEZERnil nisi bene 19:34, 19. Apr. 2012 (CEST)
- Nochmal: Ich bestreite nicht, dass angloamerikanische Autoren den Begriff "human genetics" vor 1930 gebraucht haben, laut Peter Harper (A Short History of Medical Genetics. Oxford 2008, S. 60) weitgehend synonym mit Eugenik. Aber hier geht es um Just und den Begriff „Humangenetik“. Entscheidend für WP (und SG) ist, ob ich die Sekundärliteratur richtig ausgewertet habe, bzw. ob ich relevante Sekundärliteratur übersehen habe. Hier sehe ich immer noch keinen Anlaß, mich zu korrigieren. Den Weingart-Artikel („The term "human genetics" had been coined by the German geneticist Günther Just in 1940 [sic!].“) hast Du Dir ja dann auch ergooglet. Bei Verschuer geht es um die Bezeichnung für den Lehrstuhl und das Institut in Münster. Der Lehrstuhl war als "Lehrstuhl für menschliche Erbbiologie und Rassenkunde" beantragt worden und Verschuer hatte den neuen Namen in den Berufungsverhandlungen durchgesetzt, bevor er im Februar 1951 den Ruf annahm und, ja, das hatte wohl politische Gründe. (HP Kröner: Von der Rassenhygiene zur Humangenetik. Stuttgart 1998, S. 148.). Die Frage, wie und wann der Begriff „Erbbiologie des Menschen“ bzw. „menschliche Erblehre“ durch „Humangenetik“ ersetzt wird, ist eine interessante. Dass das Handbuch als Auftragswerk des Springer-Verlages und Gemeinschaftsprojekt nicht gleich so genannt wurde, überrascht mich dann aber wiederum nicht.--Assayer (Diskussion) 01:53, 20. Apr. 2012 (CEST)
- +1 Wenn "Humangenetik" nazi-besetzt gewesen wäre - zu dieser Zeit allgegenwärtig gewesen wäre - hätte man (wie du sagst) es nach dem Krieg "nicht als Lehrstuhlbezeichnung durchgekriegt".
- Hier noch das Aufkommen der Begriffe in der Literatur:
- Im Just-Artikel selber kann man auf den komplexen Umstand eingehen. Beim Teaser - und ich beziehe mich nur auf den Teaser - wäre ich mit der Bezeichnung "prägte" (= schuf und brachte exzessiv in Umlauf...; Stempel auf sein Werk - was er ja nicht getan hat - ) "vor-sichtig". "führte ein" ist viel milder/vorsichtiger und lässt alle Optionen offen. Peace. ;-) GEEZERnil nisi bene 09:02, 20. Apr. 2012 (CEST)
- Nochmal: Ich bestreite nicht, dass angloamerikanische Autoren den Begriff "human genetics" vor 1930 gebraucht haben, laut Peter Harper (A Short History of Medical Genetics. Oxford 2008, S. 60) weitgehend synonym mit Eugenik. Aber hier geht es um Just und den Begriff „Humangenetik“. Entscheidend für WP (und SG) ist, ob ich die Sekundärliteratur richtig ausgewertet habe, bzw. ob ich relevante Sekundärliteratur übersehen habe. Hier sehe ich immer noch keinen Anlaß, mich zu korrigieren. Den Weingart-Artikel („The term "human genetics" had been coined by the German geneticist Günther Just in 1940 [sic!].“) hast Du Dir ja dann auch ergooglet. Bei Verschuer geht es um die Bezeichnung für den Lehrstuhl und das Institut in Münster. Der Lehrstuhl war als "Lehrstuhl für menschliche Erbbiologie und Rassenkunde" beantragt worden und Verschuer hatte den neuen Namen in den Berufungsverhandlungen durchgesetzt, bevor er im Februar 1951 den Ruf annahm und, ja, das hatte wohl politische Gründe. (HP Kröner: Von der Rassenhygiene zur Humangenetik. Stuttgart 1998, S. 148.). Die Frage, wie und wann der Begriff „Erbbiologie des Menschen“ bzw. „menschliche Erblehre“ durch „Humangenetik“ ersetzt wird, ist eine interessante. Dass das Handbuch als Auftragswerk des Springer-Verlages und Gemeinschaftsprojekt nicht gleich so genannt wurde, überrascht mich dann aber wiederum nicht.--Assayer (Diskussion) 01:53, 20. Apr. 2012 (CEST)
- Also schließe ich, dass Du keinen Beleg für Deine Theorie hast. Wobei Weingart, Bayertz und Kroll William Bateson sehr wohl ein Begriff ist. Dann wären da auch noch Rüdiger Hachtmann, („Just, der 1935 den Begriff »Humangenetik« erfand.“ S. 982) und Ute Felbor, die wie Weingart argumentiert und als erste Verwendung des Begriffs Justs Referat auf dem 10. Vererbungskongreß in Göttingen 1934 benennt. Kann man auch an Hand der Einzelnachweise im Artikel nachvollziehen.--Assayer (Diskussion) 18:29, 19. Apr. 2012 (CEST)
- Genau WO prägte Just? Ich finde seine Lehrbuchserie, die aber weder im Titel noch im beschreibenden Text "Humangenetik" enthält (selbst noch 1940). Weingart schreibt "Verwendung" aber nicht "Prägung". GEEZERnil nisi bene 14:16, 19. Apr. 2012 (CEST)
- Ein letzter inhaltlicher Punkt: Allein dass Humangenetik wie eine wörtliche Übersetzung von „human genetics“ wirkt, heißt nicht, dass es sich nur um eine Übersetzung handelt. Entscheidend ist die Bedeutung, die sich nur aus der Verwendung ergibt. Und da verweist die Literatur darauf, dass Just eine neuartige Trennung zwischen Rassenhygiene und Forschung habe ausdrücken wollen. Interessant ist nämlich auch die Frage, warum der Begriff erst ab 1934 verwendet wurde und nicht schon früher übersetzt wurde.--Assayer (Diskussion) 20:03, 20. Apr. 2012 (CEST)
Wann ?
[Quelltext bearbeiten]"Ute Felbor kann den Begriff allerdings schon im Werk Richard Goldschmidts nachweisen." Welches Jahr ? GEEZERnil nisi bene 11:35, 21. Apr. 2012 (CEST)
- Bei Just oder bei Goldschmidt? Zu Goldschmidt gibt es bei ihr keine Jahresangabe. Ich finde den Begriff bereits in seiner Einführung in die Vererbungswissenschaft von 1920 [1]. --Assayer (Diskussion) 11:53, 21. Apr. 2012 (CEST)