Diskussion:Icorigium

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von 2003:6:3389:4E34:84B6:9CEF:1DCA:EF1B in Abschnitt i-Korig-ium = Jünkerath?
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Hallo Leute, Icorigium (Jünkerath) liegen bis auf weiteres immer noch in Rheinland-Pfalz, sorry!
(nicht signierter Beitrag von 79.206.115.86 (Diskussion) )

i-Korig-ium = Jünkerath?

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Dass Jünkerath dem Namen nach sich auf das legendäre Icorigium zurückführen lässt, ist mehr als höchst umstritten. Die römischen Funde bei Jünkerath bedeuten noch lange nicht, dass das Kleinkastell (Burgilum) mit Icorigium zu identifizieren ist. Vielmehr sagt der Name Icorigium eindeutig, dass es keine Befestigung haben kann. Aber dafür müsste man mehr als das Latein aus "de bello gallico" kennen, nämlich etwas Keltisch. Der Name ist Y-Koreg-ium aufzulösen, wobei das -ium nicht zum Namen, sondern zur römisch-lateinischen Grammatik gehört. I/Y/Ar ist ein bestimmter Artikel (vgl. die südenglischen Kneipennamen, die alle mit Ye anfangen) und ohne Koreg kein Bergbau (koreg ist im heutigen Bretonisch noch Alltagssprache). Daher kann das korrech über korrechenbach zu Kerschenbach gewandelt sein, welches eher der Phonetik entspräche als krampfhaft Jünkerath zu bemühen.

Gobel van Yffe (nicht signierter Beitrag von 84.186.193.226 (Diskussion) 22:47, 7. Jun. 2010 (CEST)) (nicht signierter Beitrag von 84.186.193.226 (Diskussion) )Beantworten

Quelle/Beleg? Hartmann Linge 22:54, 7. Jun. 2010 (CEST)Beantworten

Quelle zum Keltischen: z.B. Laurent Stéphan und Visant Séité: lexique Breton/Francais Francais/Breton - geriadur brezoneg-galleg ha galleg-Brezoneg. Die Übersetzung Y-Korig ins Hochdeutsche lautet "Zum (kleinwüchsigen) Bergmann". Für eine Kaschemme als Etappenstation einer Fernstraße in einem Bergbaugebiet durchaus passend, nicht aber für ein Kastell. (Gobel van Yffe) (nicht signierter Beitrag von 84.186.234.96 (Diskussion) 23:16, 4. Sep. 2010 (CEST)) Beantworten

Keltisch hilft hier als Beleg nur bedingt, denn "Jünkerath" geht zweifellos auf nachkeltische (rheinfränkische?) Eifeldialekte zurück. Das angehängte "-rath", also Rodung, kann trotzdem nicht direkt auf den lateinischen Namen zurückgeführt werden.
Das muss aber kein grundsätzlicher Widerspruch sein. Viele römische Kastelle bekamen keine Eigennamen, sondern wurden nach nahegelegenen Siedlungen "(Castellum) apud XY" benannt. In Weg- und Geographiebeschreibungen fiel das "Castellum apud" später häufig weg. Logisch wäre also, dass das Kastell, das den Kyllübergang der Römerstraße Trier-Köln sicherte und nahe einem keltischen Bergbau gebaut wurde, Castellum apud Icorigium genannt wurde, Jünkerath hingegen eine Rodung in der Nähe bezeichnet, möglicherweise gar nicht als Ortsname, sondern als Flurbezeichnung, denn die preußische Neuaufnahme von 1893 kennt keinen Ort namens Jünkerath, sondern der Ortsname ist "Bhf. Jünkerath", bezeichnet also nur eine neuzeitliche Bahnhofssiedlung, wahrscheinlich nach der Hütte, die ihren Namen wiederum von der Flurbezeichnung haben dürfte. --93.192.80.220 08:41, 3. Apr. 2015 (CEST)Beantworten
Die Gleichsetzung Jünkeraths mit I-korig-ium, also "Zum Zwergmann", ist im 19. Jahrhundert entstanden. Alle in der Nähe aufgetauchten Funde werden als diese Siedlung gesehen. Auch ein Kleinkastell bei Birgel. Wer nennt ein Kastell "zum Zwergen"? Es ist ein Gasthofname, der für eine Bergbausiedlung typisch ist. Die Stationen auf dem Wegeverzeichnis sollten dem Reisenden angeben, in welcher Entfernung er eine Gaststätte finden konnte, die auf Reisende eingerichtet ist. Im Bereich des Kylltals eben "bei den Zwergen". Für Bergbau war Zwergenwuchs wegen der Stollen von Vorteil. Das belgo-Keltische war in der Eifel nachweislich bis ins 13. Jahrhundert gebräuchlich. In der Bestallung eines Amtmannes für Sinzig 1230 wird dessen Tätigkeit mit einem keltischen Wort neben das lateinische gesetzt mit der Bemerkung "ut vulgo dicitur", also wie es das Volk bezeichnet. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn kelto-romanische Namen entweder gut erkennbar überleben, oder sie verschwinden. Nördlich der Eifel lag der Kuzzi-Gowe, aus Coed'se Gau, also Gerichtsbezirk im Busch. Dieser im Hochmittelalter vorkommende Gauname heißt seit dem 14. Jahrhundert dann "Dingstuhl in der Lohe". Einfache, klare Übersetzung. Die Rheinfränkischen Dialekte sind im Hochmittelalter angesiedelt, also zu dennoch parallel gebräuchlichen keltisch-stämmigen Regionalsprachen. Einen phonetischen Übergang des Icorig (das -ium der Römer fällt weg)nach Jünkerath kann nicht dargestellt werden. In römischer Zeit hatten die zivilen "vici" bei den Kastellen in aller Regel die gleichen Namen. Es ist weder für den Vicus noch für das Kastell ein Namenszusatz bekannt. In Neuss und Bonn liegen zwischen den beiden Siedlungsplätzen mehr als ein bis zwei Kilometer. Beide hießen jeweils Novaesium bzw. Bonna. Es gab kein "castellum apud Bonna". Die Bezeichnungen sind auch nicht territorial zu verstehen, wie etwa Flurbezeichnungen. Mit dem mittelalterlichen "Wulnesheim" ist weder Frauwüllesheim noch das vier Kilometer entfernte Jakobwüllesheim gemeint, sondern die Gesamtheit der Bewohner der alten Pfarrgemeinde Wüllesheim. Also ein Gebiet von einigen Quadratkilometern, ohne definierte Grenzen. Die Gleichsetzung des Icorigium mit Jünkerath darf nur erfolgen, wenn es dafür einen Beweis gibt. Eine römische Scherbe oder die aufgefundenen Reste einer Besiedlung sagen als solche nichts aus, weil sie ihren Namen nicht sagen können. Wenn zB ein Inschriftenstein dort gefunden wird, der den Namen enthält, wäre das anders. Also zB ein Grabstein oder ein Votivstein an einem örtlichen Tempel, wo der Name Icorigium vorkommt. Und selbst dann könnte es noch die Frage geben, hat der Aufsteller auch hier gelebt, oder stammt dieser Name aus einer Funktion anderen Ortes, wie Votivsteine an Tempeln von zB Römern afrikanischer Herkunft zeigen. Ein alternativer Nachweis ist die Chronologie der schriftlichen Erwähnungen, wie sie für Neuss etwa vorliegt, aus der sich zeigen lässt, dass der Name tatsächlich auf Novaesium zurück geht. Dies ist für Jünkerath bisher noch nicht möglich. Die Gleichsetzung des Icorigium mit Jünkerath ist Wunschdenken der Jünkerather, um sich als eine römische Siedlung ausweisen zu können. Mehr nicht. <Gobel van Yffe> (nicht signierter Beitrag von 2003:6:3389:4E34:84B6:9CEF:1DCA:EF1B (Diskussion) 18:04, 2. Jan. 2020 (CET))Beantworten