Diskussion:Napoléon auf dem Schlachtfeld von Preußisch-Eylau
Russen und Preußen
[Quelltext bearbeiten]Meine Textänderung von heute, 11:00 Uhr, die ich mit: „Der dargestellte Soldat ist ein russischer Gardist, auf dem Bild ist kein preußischer Soldat zu erkennen“ begründet hatte, möchte ich vervollständigen. Auch der auf's Pferd gehobene Gefangene ist kein Preuße. Die aus dem Siebenjährigen Krieg allseits bekannte klassisch-preußische Grenadiermütze hatte bereits Friedrich Wilhelm II. kurz nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1786 abschaffen lassen. Der Gefangene trägt die Grenadiermütze, die unter Paul I. nach 1796 wiedereingeführt und von Alexander I. 1802 leicht modifiziert worden war und die bei den Russen im Unterschied zu Preußen auch zur Uniform der Subalternoffiziere gehörte. Auf der nebenstehenden Abbildung, die eine Episode des Alpenübergangs Suworows im Jahr 1799 darstellt, kann man sie sehen. In Preußen hatte Friedrich Wilhelm III. 1799 eine Grenadiermütze eingeführt, die ganz anders aussah, siehe Abb. Ferner war Grün die Grundfarbe der russischen Infanterie-Uniformen. Die besiegten Soldaten auf dem Gemälde tragen Grün. Die Preußen trugen Blau. Auf dem Gemälde ist nirgendwo ein preußischer Soldat zu erkennen, jedoch etliche Russen in Grün mit diesen Mützen. Mehrmals sind ihnen Riemenschnallen mit der Initiale „A“ für Alexander I. zugeordnet.
Die entsprechenden Informationen zur Uniformgeschichte, immer mit Abbildungen, finden sich bei Richard Knötel (Begr.): Handbuch der Uniformkunde. Die militärische Tracht in ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart, 6. Auflage. Stand vom Jahre 1937 (= „Knötel-Sieg“), Verlag Gerhard Schulz, Hamburg 1937, S. 315 zu Russl., S. 7 zu Pr., sowie in den Uniformwerken Liliane und Fred Funcken: Historische Uniformen (2). 18. Jahrhundert. Französische, britische und preußische Kavallerie und Artillerie. Infanterie, Kavallerie und Artillerie der übrigen europäischen Länder. Mosaik Verlag, München 1978, ISBN 3-570-01865-2, S. 138 zu Russl. und in Historische Uniformen (1). 18. Jahrhundert. Französische Garde und Infanterie. Britische und preussische Infanterie. Mosaik Verlag, München 1977, ISBN 3-570-04361-4, S. 156, Abb. S. 155, zu Preußen.
Geht die Literatur auf den kriegsentscheidenden Sieg Napoleons in der Schlacht bei Friedland am 14. Juni 1807 hinsichtlich eines veränderten Bildprogramms ein? Die Folge war immerhin das Scheiden Preußens aus dem Kreis der Mächte und ein Bündnis Frankreichs mit Russland im Frieden von Tilsit.
Wäre ein Hinweis auf das Modelletto in Toledo angebracht?--Gloser (Diskussion) 22:06, 4. Mär. 2018 (CET)
- Hallo Gloser, vielen Dank für deine Ausführungen, aber man muss dabei bedenken, dass das Gemälde nicht die Aufgabe hatte die Realität der Schlacht abzubilden, sondern Denons Vorgaben nach dem Wunsch Napoleons umzusetzen. Jede darzustellende Person war festgelegt worden, ebenso wie jeder Verwundete, der von den Sanitätern versorgt wurde. Es gab dazu Anweisungen wie alles platziert werden sollte. Antoine-Jean Gros war aber nie in einer Schlacht und auch nie Preußen, wusste also nicht, wie die damals aktuelle preußische Uniform in Schlachten aussah. Er musste also in der Darstellung der Soldaten auf ältere Abbildungen und Berichte zurückgreifen. Den Auftraggebern war es aber egal, ob die Uniform der Russen und Preußen historisch korrekt dargestellt wurde, es kam auf andere Dinge an, nämlich das Patt für die Pariser Öffentlichkeit in einen französischen Sieg mit humanen Zügen umzumünzen. Gruß --Schlesinger schreib! 15:31, 5. Mär. 2018 (CET) Nachtrag: Das Toledobild habe erwähnt, aber das Foto sollte meiner Ansicht nach nicht auch noch im Text platziert werden.
- Lieber Schlesinger, Antoine-Jean Gros hat einen preußischen Soldaten nicht falsch dargestellt, sondern der Autor (wer war/ist es?) nimmt fälschlicherweise an, er habe einen solchen darstellen wollen. Gros wusste, wie russische Grenadiere aussehen und hat sie auch so gemalt. Er malte sie deutlich in grüner Uniform und mit der Initiale „A“, auf der Riemenschnalle; zur korrekt gemalten russischen Grenadiermütze habe ich oben etwas geschrieben. Auf dem Modelletto ist auch auf dem Mützenblech deutlich ein „A“ zu sehen. Er hat Russen gemalt, keine Preußen. Wie oben belegt, sehen bei Knötel und Funken die russischen Grenadiere der Jahre um 1800 genauso aus wie bei Gros.
- Der Irrtum, die vermeintliche Darstellung von Preußen, liegt offensichtlich in der Literatur und sollte deshalb in der Bildbeschreibung vernünftigerweise übergangen werden. Die geänderten Textstellen würden dann lauten: „Bildausschnitt mit dem entsetzt blickenden Soldaten“ und „heben zwei Franzosen einen ungläubig blickenden, verwundeten Gefangenen auf ein Pferd“. Die Grundaussage, das Bild sollte „das Patt für die Pariser Öffentlichkeit in einen französischen Sieg mit humanen Zügen umzumünzen“, würde damit weiterhin Bestand haben.--Gloser (Diskussion) 23:12, 5. Mär. 2018 (CET)