Diskussion:Republik Pontos
Übertriebene Dauer
[Quelltext bearbeiten]Von 1917 an? Bis 1922? Das halte ich mindestens für Schönfärberei, schlimmstenfalls für Geschichtsfälschung. Abgesehen vom der östlichen Schwarzmeerküste des Osmanischen Reiches, das 1917-1918 russisch besetzt war (nicht griechisch), befand sich der Rest der türkischen Schwarzmeerküste bis 1919 eindeutig unter Kontrolle der türkisch-osmanischen Regierung. Die Russen in Trabzon (mit keinem Wort im Artikel erwähnt) haben einen Pontos-Staat zunächst nicht proklamiert. Von einer Autonomie seit 1917 auszugehen, ist daher falsch. Es mag seit 1917 derartige Bestrebungen im Untergrund gegeben haben, aber vor 1919 blieben sie bloße Wunschvorstellungen bzw. Planungen und sie blieben im ohnmächtigen Untergrund. Nach dem Zusammenbruch Russlands wurde das Gebiet 1918 von den Osmanen zurückerobert. Erst 1919 kamen die Briten z.B. nach Samsun und die Armenier in die übrigen Gebiete. Schon 1920 waren sie wieder fort und die Türken zurück. Also bitte korrigiert das! --Roxanna (Diskussion) 23:07, 7. Sep. 2013 (CEST)
- Nicht nur die Jahreszahlen waren falsch, der Staat als solches existierte nicht wirklich, es blieb beim Versuch. Ein typisches Dribbler-Fake. --Otberg (Diskussion) 01:26, 8. Sep. 2013 (CEST)
Benötigt dringend Überarbeitung
[Quelltext bearbeiten]Der Artikel ist in einem recht fehlerhaften Zustand, auch wenn er den ursprünglichen Charakter der reinen Fiktionalität weitgehend abgelegt hat. Das einzige Lebenszeichen dieses „Staates“ war die Ausrufung dieser Republik 1919, die aber ohne praktische Folgen blieb. Insoweit ist selbst die Aussage übertrieben, es habe eine provisorische Interimsregierung bestanden. Ein weiterer Fehler ist die (unbelegte) Aussage, 1919 hätten armenische Nationalisten „das Gebiet“ (welches?) besetzt, was eine Kontrolle insinuiert, die nicht bestanden hat. Die Aktivität solcher Gruppen im Pontosgebiet dürfte wahrscheinlich sein, das ist aber keine Besatzung. Schließlich ist zu bedenken: Im Juni 1919 hielt Atatürk in Amasya ein konspiratives Treffen ab zur Vorbereitung des Kongresses von Erzurum vom 23.07.1919 bis 04.08.1919 ab, in Kâzım Karabekirs Armeehauptquartier, von wo aus später der Krieg gegen Armenien geführt wurde. Es befanden sich daher mindestens beträchtliche Teile des Gebiets unter türkischer Kontrolle. Ein weiterer wirklich entstellender Fehler ist die Angabe, Trabzon und die gesamte übrige Pontosregion sei durch den Vertrag von Sèvres an Armenien gefallen. Das Gegenteil ist richtig, wie dem Vertragstext unschwer zu entnehmen ist. Der Vertrag legte die Nordostgrenze der Türkei auf dem Vorkriegsstand fest, ohne Aussage darüber an welchen Staat diese Gebiete fallen sollten. Artikel 89 des Vertrags bestimmte weiter, dass die Grenze zwischen der Türkei und Armenien durch Präsident Wilson auf dem Gebiet der Provinzen „Erzerum, Trebizond, Van and Bitlis“ festgelegt werden sollten. Diese Festlegung auf der Landkarte erfolgte im November 1920 während des armenisch-türkischen Kriegs, wenige Wochen oder sogar Tage bevor dieser Krieg endete, dessen Ergebnis sowohl Wilsons Grenze als auch den Vertrag von Sèvres in diesem Gebiet zur Makulatur machte. Die Vorstellungen der Siegermächte des Ersten Weltkriegs, die jedoch keine vertraglichen Festlegungen erfuhren, gingen dahin, dass das Vilâyet Trabzon geteilt werden sollte: das östliche Drittel (Lâzistan) sollte an Georgien fallen, das mittlere mit Trabzon sollte Armenien einen Zugang zum Meer gewähren und das westliche Drittel mit Samsun bei einer Türkei mit halbkolonialen Status verbleiben. Eine endgültige Festlegung der politischen Pläne für das Pontosgebiet ist aber nie erfolgt, oft handelte es sich um durch die momentane Lage bedingte Vorstellungen. Grund für diese Volatilität waren Vorstellungen, die durch die Realität nicht gedeckt waren und deren Durchsetzung größere Kraftanstrengungen erfordert hätte, als die beteiligten Siegermächte des Weltkriegs aufbringen konnten und wollten. Tatsächlich waren die Verhältnisse im Gebiet recht chaotisch, die Türkei gewann die volle Kontrolle erst in einem grausam geführten Guerillakrieg teils mit irregulären Truppen zurück, während andererseits Griechenland und die Westmächte mit einem Landungsunternehmen drohten, das wiederum von irregulären pontisch-griechischen Truppen unterstützt werden sollte. Unparteiische Literatur über diese Ereignisse in der „Schmuddelkammer“ der Geschichte findet sich kaum, und wenn dann in verstreuten Angaben, die zusammenzusuchen recht mühsam ist. Symptomatisch ist etwa die Figur des Topal Osman, der von griechischer Seite als Ungeheuer verschrien, von türkischer als Volksheld gerühmt und schließlich von Atatürk unter nicht ganz durchsichtigen Umständen liquidiert wurde, als unter gefestigten politischen Verhältnissen eine Verbindung mit diesem Bürgerkriegsakteur nicht mehr reputabel war. --Hajo-Muc (Diskussion) 03:44, 11. Jan. 2023 (CET)