Diskussion:Stefan von Müller
Moriz Benedikt
[Quelltext bearbeiten]Moriz Benedikt verstarb nachweislich bereits am 18. März 1920. Er kann demnach nicht zwölf Jahre später im Jahr 1932 seine Anteile an der „Neuen Freien Presse“ an das genannte Konsortium mit Stefan von Müller verkauft haben. --Seeteufel 22:04, 8. Aug. 2007 (CEST)
- Das ist tatsächlich merkwürdig. Ich vermute mal fast, daß da jemand etwas übereifrig den ursprünglichen Herausgeber (also Benedikt) eingesetzt hat, obwohl es nach dessen Tod einen neuen Herausgeber gab. Ich habe den Herrn Benedikt erstmal gestrichen. Stefan von Müller hat jedenfalls nachweislich existiert – das habe ich heute in der NDB, dem DBA und dem WW Österreich 1937 (siehe Quellenangabe im Artikel) verfiziert. Leider komme ich nicht leicht wie erhofft an das Handbuch der Weltpresse, Leipzig 1937 heran. Die aktuellen Ausgaben des Handbuches erwähnen von Müller leider gar nicht. Was u. U. noch weiterhelfen könnte ist Wandruszka, Adam: Geschichte einer Zeitung. Das Schicksal der "Presse" und der "Neuen freien Presse" von 1848 zur Zweiten Republik, Wien 1958 – der Band ist grad beim Bibliotheks-Buchbinder, aber wir haben ja Zeit :) Stefan von Müller war übrigens jüdischer Herkunft. Ich zögere das in den Artikel zu schreiben, obwohl es seinem Freitod im Jahr 1937 oder 1938 natürlich einen ganz bitteren Beigeschmack gibt. --Henriette 00:53, 21. Aug. 2007 (CEST)
Zur Person und Familie
[Quelltext bearbeiten]- Liebste Henriette, ich danke Dir für Deine große Mühe. Erstens: Wenn wir gleich gewusst hätten, dass der gute Stefan Freiherr gewesen ist (was nicht zum Lemma, aber bei der Namensnennung natürlich in den Text gehört; habe ich ergänzt), dann hätten wir alle ihn gleich in der NDB finden können und die ganze Diskussion wäre anders verlaufen. Zweitens: Dass er jüdischer Abstammung ist, muss unbedingt erwähnt werden, da es, wie Du selbst vermutest, gerade in seiner Biografie wichtig gewesen sein könnte: Am 12. März 1938 wurde Österreich ans Dritte Reich „angeschlossen“, was seinen Freitod im Jahr 1938 wohl begründen könnte. Außerdem ist seine jüdische Abstammung im Zusammenhang mit dem ebenfalls jüdischen (jetzt aus dem Text gestrichenen) Herausgeber der FNP (Moriz Benedikt) interessant; vielleicht gibt es sogar verwandtschaftliche Zusammenhänge? Drittens: Wenn das DBA von „ca. 1937“ spricht, die NDB aber genau „1938“ sagt, ist dies ja kein Widerspruch und im Zusammenhang mit dem Einmarsch der Nazis im März 1938 also wahrscheinlich, dass er tatsächlich erst 1938 in den Freitod ging. Deshalb habe ich die Alternative „1937“ als Todesjahr gestrichen; es steht ja in der Fußnote. Viertens: Als Chefredakteur der NFP wird er wohl in Wien gelebt und dort in den Tod gegangen sein. Nochmals meinen Dank. --Seeteufel 08:13, 21. Aug. 2007 (CEST)
- Hallo Seewolf, deine Annahme bezüglich Sterbeort teile ich: Im WW Österreich (das kam ja 1937 raus) ist er noch mit einer Adresse in Wien eingetragen. Da können wir wohl positiv davon ausgehen, daß er auch noch ein Jahr später dort lebte. Ich war gestern Abend leider recht knapp mit der Zeit in der Bibliothek und daher konnte ich die Österreichischen "Who is Whos" nicht wirklich gründlich prüfen. Die NDB verweist nämlich noch auf die Österr. Nationalbiographie (oder so … hatte den Band in der Hand, aber ich memoriere den Titel grad nicht wirklich ;)), allerdings konnte ich dort auf die Schnelle keinen Eintrag finden – ich recherchiere das nachher nochmal sorgfältig nach. Im Artikel zur NFP habe ich noch ein weiteres Buch gefunden (Ein Stück Österreich: 150 Jahre "Die Presse", hrsg. von Julius Kainz), das ich auch bestellt habe und mir mal anschaue. Der möglichen Verwandtschaft mit Moriz Benedikt werde ich auch mal nachgehen: In der Stabi ist das unproblematisch, weil die ganzen Nationalbiographien etc. im Handapparat stehen. Die ganze Familie von Müller ist übrigens interessant: Sein Vater (?) steht sogar in der Jewish Enzyklopedia und er hatte – wenn ich nicht irre, wars der Bruder – einen in der Orientalistik tätigen Verwandten, der es auch in mehrere biographische Werke geschafft hat – sehr spannendes Forschungsfeld ;) Ich meld' mich wieder und grüße Dich einstweilen --Henriette 12:43, 21. Aug. 2007 (CEST)
- Liebste Henriette, ich danke Dir für Deine große Mühe. Erstens: Wenn wir gleich gewusst hätten, dass der gute Stefan Freiherr gewesen ist (was nicht zum Lemma, aber bei der Namensnennung natürlich in den Text gehört; habe ich ergänzt), dann hätten wir alle ihn gleich in der NDB finden können und die ganze Diskussion wäre anders verlaufen. Zweitens: Dass er jüdischer Abstammung ist, muss unbedingt erwähnt werden, da es, wie Du selbst vermutest, gerade in seiner Biografie wichtig gewesen sein könnte: Am 12. März 1938 wurde Österreich ans Dritte Reich „angeschlossen“, was seinen Freitod im Jahr 1938 wohl begründen könnte. Außerdem ist seine jüdische Abstammung im Zusammenhang mit dem ebenfalls jüdischen (jetzt aus dem Text gestrichenen) Herausgeber der FNP (Moriz Benedikt) interessant; vielleicht gibt es sogar verwandtschaftliche Zusammenhänge? Drittens: Wenn das DBA von „ca. 1937“ spricht, die NDB aber genau „1938“ sagt, ist dies ja kein Widerspruch und im Zusammenhang mit dem Einmarsch der Nazis im März 1938 also wahrscheinlich, dass er tatsächlich erst 1938 in den Freitod ging. Deshalb habe ich die Alternative „1937“ als Todesjahr gestrichen; es steht ja in der Fußnote. Viertens: Als Chefredakteur der NFP wird er wohl in Wien gelebt und dort in den Tod gegangen sein. Nochmals meinen Dank. --Seeteufel 08:13, 21. Aug. 2007 (CEST)
Hallo, Henriette. Jetzt habe ich unseren Stefan endlich auch gefunden, wenn ich mich nicht sehr irre - im GHdA-Adelslexikon Band IX, Seite 254 (Band 116 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1998): Müller von Deham - Erhebung in den österreichischer (zunächst) persönlichen Adelsstand am 20. Dezember 1912 für David Heinrich Müller aus Buczacz in Galizien, k.u.k. Hofrat und Professor der semitischen Sprachen an der Universität Wien, im Folgejahr Diplom mit Namensmehrung „Edler von Deham“ am 29. Juli 1913 in Wien für seine Witwe Charlotte Müller, geborene Horowitz, und deren Söhne Dr. jur. Stefan Müller und Dr. med. Albert Müller. - Wappen (1913): Geteilt, oben in Gold ein mit einem goldenen Pfeil belegter brauner Balken, unten in Braun zwei achtstrahlige goldene Sterne über einer goldenen Lilie. Auf dem Helm mit braun-goldenen Decken Kopf samt Hals einer natürlichen Antilope. - Literatur: Wiener Genealogisches Taschenbuch (WGT), Band I, Seite 205, Wien 1926. - Ist er's oder ist er's nicht? Das ist hier die Frage! Hier ist er kein „Freiherr“, sondern nur „Edler“. Gruß - --Seeteufel 14:44, 21. Aug. 2007 (CEST) - NACHTRAG: Er ist's tatsächlich! Ich habe eben die Angaben zur NDB verglichen. Also ergänze ich die entsprechenden Fakten in den Artikel. --Seeteufel 15:14, 21. Aug. 2007 (CEST)
- Jau! Das isser :) Ist ja cool, daß Du noch eine Quelle ausgegraben hast! Ich habe mich heute in der Stabi nochmal durch die ganzen digitalen Ausgaben diverser Biographisch-Bibliographischer Datenbanken gewühlt und vor allem in Ruhe und nicht vom Schlußgong bedroht das Österreichische Biographische Lexikon 1815–1950 zur Hand genommen. Dort wird unser Stefan im Eintrag seines Vaters (des berühmten Orientalisten David von Müller – der übrigens wg. seiner Verdienste um die Orientalistik geadelt wurde!) kurz erwähnt. Und das genaue Todesdatum habe ich auch ermitteln können: lt. ÖBL war es der 5. Mai 1938. Was übrigens auch durch einen Eintrag auf der DVD des „Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands“ bestätigt wird: Die haben eine DVD zu den österreichischen Opfern des Holocausts (fast 7.000 Menschen, ich war wirklich sprachlos!) herausgegeben. Tragischerweise hat sich Müller übrigens – wie Kainz vermerkt – nach mehreren Verhören durch die Gestapo das Leben genommen. Und Kainz zitiert dann noch ein ganz interessantes Tagebuch eines ehemaligen NFP-Journalisten: Der schreibt, daß sich Müller hatte taufen lassen – der war also soz. ein Konvertit. Das wird wirklich alles immer spannender :) Ach, das Beste ist: Ich habe mit Hilfe von Kainz auch das „Benedikt-Rätsel“ auflösen können. Nach dem Tod von Moritz Benedikt (übrigens Moritz mit "tz", nicht nur "t", wie bei uns) hat nämlich dessen Sohn Ernst Benedikt die Geschäfte weitergeführt. Es war also nur der Vorname falsch ;) So, ich trage diese beiden Informationen (Todesdatum und den Ernst Benedikt) gleich mal nach und dann lese ich den Kainz weiter: Der ist sehr ausführlich und da finden sich sicher noch ein paar Informationen über unseren Chefredakteur. Ist ja spannender als jeder Krimi, diese Recherche :)) Auf weiterhin gute und gedeihliche Zusammenarbeit und Gruß --Henriette 21:07, 21. Aug. 2007 (CEST)
- Glückwunsch zur Fleißarbeit. - Der Moriz Benedikt schreibt sich tatsächlich nur mit IZ, siehe hier. Ich habe übrigens heute noch etwas zum Vater David Heinrich Müller geschrieben; schon gesehen? Gute Nacht, --Seeteufel 23:07, 21. Aug. 2007 (CEST)
- Na, ich weiß nicht: Ich muß dem Mori(t)z auch mal nachgehen. Zumindest das World Biographical Information System Online hat ihn mit "tz" (die führen immerhin 13 Quellen an) und die NDB hat ihn auch mit "tz" – da muß man wohl mal stichprobenartig prüfen. Den David habe ich vorhin schon gesehen: Sehr schön! Falls Du mehr Literatur brauchst: Ich habe heute alle biographischen Artikel zu ihm kopiert ;) Die kann ich Dir scannen oder kopieren und zuschicken: Mail genügt. Gruß --Henriette 23:18, 21. Aug. 2007 (CEST)
- Glückwunsch zur Fleißarbeit. - Der Moriz Benedikt schreibt sich tatsächlich nur mit IZ, siehe hier. Ich habe übrigens heute noch etwas zum Vater David Heinrich Müller geschrieben; schon gesehen? Gute Nacht, --Seeteufel 23:07, 21. Aug. 2007 (CEST)
- VON DEHAM Dear Seeteufel! May be, you know why Prof. Dr. David Heinrich Mueller was named "Edler von Deham" - and so were the members of his family after him? But what is this "Deham" mean? Was there a place with such a name on the Austrian-Hungarian terrain in 1912, and where it
was if it was indeed? I am really interested in Prof. Mueller's biogaphy because being a field researcher of Soqotri I am reffering to his texts in this subject. And - I know one place which name is Deham on the Earth, and it is a fishermen's - pearl-divers' village on the north-western seashore of the island of Socotra. --Vladimir Agafonov 22:55, 16. Apr. 2013 (MSK)
Henriette, der Mori(t)z Benedikt (ob mit oder ohne T) interessiert mich im Moment weniger, denn eben habe ich einen Beitrag über seinen Sohn Ernst Benedikt geschrieben - alles, was so im Web zu finden war. Jetzt haben wir ein neues Problem: Angeblich hat Stefan von Müller als Teilhaber eines Konsortiums im Jahr 1932 die Benedikt-Anteile an der FNP gekauft. Nach den Hinweisen, die ich gefunden habe, war Benedikt aber noch mindestens bis 1935 Chefredakteur und verließ Österreich erst 1938/1939. Das passt einfach nicht zusammen. Trotzdem: Gute Nacht; ich gehe jetzt ins Bett. --Seeteufel 00:07, 22. Aug. 2007 (CEST) - Habe inzwischen einen erklärenden Text gefunden und bei Ernst Benedikt ergänzt. --Seeteufel 11:20, 22. Aug. 2007 (CEST)