Diskussion:Transdisziplinarität

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von 2001:16B8:66CF:2200:7DAB:4786:62EF:3020 in Abschnitt "Wortschöpfung des 21. Jahrhunderts"
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"Wortschöpfung des 21. Jahrhunderts"

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Die Behauptung im ersten Abschnitt, T. sei eine Wortschöpfung des 21. Jahrhunderts, braucht Quellennachweise. Ich nämlich habe hier etwas anders gelesen: "Der Begriff der Interdisziplinarität wird seit den 1980er Jahren häufig als Vorstufe der Transdisziplinarität betrachtet." https://blog.zhdk.ch/trans/interdisziplinaritaet/

Das scheint, die Behauptung zu widersprechen. Kann jemand da helfen? --Northtowner (Diskussion) 17:42, 24. Sep. 2020 (CEST)Beantworten


Diese Behauptung ist offensichtlich falsch. TD ist viel älter, aus 1970, und es gab schon in 1994 ein Weltkongress der Transdisziplinarität in Arrabida, Portugal. Siehe z.B. http://www.tercercongresomundialtransdisciplinariedad.mx/en/

Allerdings: Siehe den französischen Wikipedia-Artikel, wo übrigens andere Elemente stehen, die in die deutschsprachige Version weitgehend fehlen (weitere Ansätze zur TD, ausser nur den Deutsch- und Englisch-sprachigen Raum, in Französisch, Spanisch). Ich bin selber nicht aktiv bei Wikipedia-Edits, würde aber empfehlen, dass jemand mit genug Sprachkentnisse, unter die hier-aktive Wikipedia-Contributors, die unterschiedliche Versionen dieses Artikel in die unterschiedliche Sprachen vergleicht, um die jeweilige Versionen zu ergänzen, oder zumindest die deutsche Version. Allein ist dieses Wikipedia Artikel, in jeden Sprachraum (nicht nur die deutsche Version), viel zu partial, und tendiert nur zu bestimmte Ansätze. Die Englische Version scheint ein bisschen weiter zu sein, aber keine Version ist wirklich zufriedenstellend. Ihr habt noch viel zu tun, viel Glück ;-) Ich kann auch z.B. dieses Artikel empfehlen, um zwei bestimmte Ansätze viel-besser zu unterscheiden: http://integralleadershipreview.com/13135-616-the-nicolescuian-and-zurich-approaches-to-transdisciplinarity/

--2001:16B8:66CF:2200:7DAB:4786:62EF:3020 12:33, 14. Jun. 2021 (CEST)Beantworten

Definitionsfrage

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14 Jahre nach dem Kommentar unter mir hat sich an der Situation nicht viel getan. Daher kann ich das nur nochmal wiederholen: "Prägnantere Formulierungen täten dem Artikel gut. Die weitschweifigen Nebensätze tragen nur bedingt zur Begrifssklärung bei" --2A02:908:1344:BE60:84DD:DFCC:D41C:5787 11:43, 26. Feb. 2020 (CET)Beantworten

Prägnantere Formulierungen täten dem Artikel gut. Die weitschweifigen Nebensätze tragen nur bedingt zur Begrifssklärung bei -- Binter 00:36, 6. Jan 2006 (CET)

Wer verwendet die Begriffe Trans- und Interdisziplinarität auf diese Weise? Ein Literaturhinweis könnte nicht schaden ... Nach meiner Auffassung existiert in den Wissenschaften kein Verständnis für einen Gegensatz zwischen den beiden, und auf den Begriff "Transdisziplinarität" bin ich bisher noch nicht gestoßen. Desweiteren wird in diesem Artikel mit der Etymologie argumentiert, was ich nicht unbedingt nachvollziehen kann, da für die Bedeutung eines Wortes v.a. die seine tatsächliche Verwendung ausschlaggebend ist. --zeno 12:31, 13. Apr 2004 (CEST)

Der Begriff Transdiziplinarität wird m.W. für eine Zusammenarbeit von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen mit außerwissenschaftlichen Kooperationspartnern benutzt. Nach einem - allerdings kurzen - Blick auf die ersten Google Einträge zu urteilen scheint er vor allem in der Schweiz gebräuchlich zu sein. --Mira 22:57, 15. Apr 2004 (CEST)

Habe die Quellenangabe aufgrund der mir vorliegenden (englischen) Publikation korrigiert - sowie einen Teil des Zitats, das mir schlecht übersetzt schien. -- C. Brinks 23:42, 15. May 2004 (CEST)

Habe eine Definition eingefügt unter Benutzung von [1]. Ich habe das zwar gründlich gelesen, es aber trotzdem nur halb verstanden. Stefanwege 21:18, 29. Jun 2004 (CEST)

Es gibt in der wissenschaftlichen Diskussion unterschiedliche Verständnisse über den Begriff der Transdisziplinarität. Die dargestellte Auffassung ist nur eine der beiden (Haupt-)Richtungen des Begriffes (Vgl. dazu auch die angehängte Quellenangabe). Die andere Richtung ist, dass das, was hier im Artikel als Trans- bezeichnet wird, eigentlich Interdisziplinär ist und was in dem Artikel dort zu finden ist, eher Multidisziplinär zu bezeichnen ist (s.u.). Von mir bevorzugt wären - ins Unreine gesprochen - folgende Definitionen:

  • Multidisziplinarität: Die Disziplinen bearbeiten nebeneinander ein und das selbe Problem mit ihren jeweiligen Methoden und Sichtweisen und tragen am Ende die Ergebnisse zusammen.
  • Interdisziplinarität: Die Disziplinen erarbeiten eine gemeinsam Sicht auf das Problem und verständigen sich auf Methoden, die zur Lösung angewandt werden sollen.
  • Transdisziplinarität: Wissenschaft (Interdisziplinär) und Praxisakteure begegnen einander auf Augenhöhe (sprich: gleichwertig, jeder ist in seinem Fach Experte), finden eine gemeinsame Problemsicht und eine gemeinsame Sprache und beraten gemeinsam über eine Lösung. Die Wissenschaft bringt Methodenwissen, die Praxisakteuere Erfahrungswissen, welches synergiert werden muss.

Ich gehe bei diesen Auffassungen aus v.a. von dem Verständnis von Defila und Di Giulio (1998).

Die Quelle:
Defila, R.; Di Giulio, A. (1998): Interdisziplinarität und Disziplinarität. In: Olbertz, J.-H. (Hg.): Zwischen den Fächern – über den Dingen? Universalisierung versus Spezialisierung akademischer Bildung Opladen: Leske & Budrich, S.111-137.

--Sami 15:47, 19. Nov 2004 (CET)

Abgrenzungen und Ergänzungen

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Ich bin momentan etwas am schleudern mit der Definition und den damit zusammenhängenden Diskussionen.

In meinem Verständnis besteht so etwas wie eine Hierachie zwischen den ganzen Typen an -Disziplinarität. Auf einer untersten Stufe steht in meiner Ansicht die Kooperation innerhalb einer eigenständigen Disziplin. Wenn ich zum Beispiel das Beispiel der Politiwissenschaft nehmen würde heisst, dass so sich Kenner der IB mit solchen aus dem Bereich Vergleich und Analyse politischer Systeme zusammensetzen. Ein Beispiel aus dem Bereich Sciences könnte der Zellbiologe sein der sich mit einem Genetiker über ein Problem verständigt.


Auf der nächsten Stufe ist in meinem Verständnis dann Interdisziplinarität. Dabei würden sich Personen aus dem gleichen Bereich, dass heisst innerhalb einer Grossgruppe wie z.B. Sciences, über ein Thema gemeinsam auseindersetzen. Ich persönlich finde es zu dem hilfreich in diesem Bereich mit Kuhn (1962) zu argumentieren. Denn dann wird klarer, dass im Bereich Interdisziplinarität innerhalb eines Paradigmas im strengen Sinne gearbeitet wird. Dieses wird auch klar, wenn man Thompson Klein '96 zu Rate zieht. Sie zeigt mämlich recht schön, dass recht häufig Interdisziplinarität an den Grenzen zwischen verschiedenen Disziplinen ensteht in denen die Vertreter einer Disziplin, aber noch immer prinzipiell ähnlche Objekt erforschen.


Multidisziplinarität ist dann für mich gegeben, wenn sowohl Paradigma Grenzen als auch Wissenschaftsfamilien an einem Projekt zusammenarbeiten. Unter Wissenschaftsfamilien verstehe ich dann z.B. Sciences und Humanities, oder Social Sciences. Dabei enstehen natürlich Spannungen ganz besonderer Art.


Es sollte deutlich geworden sein, dass ich bisher nur im Rahmen "akademischer" Disziplinen argumentiert habe. Diese Beschränkung ist in meinem Verständnis aufgehoben wenn ich von Transdisziplinarität spreche. In dieser interagieren in meinem Verständnis sowohl Disziplinen aus verschiedenen Familien (oder Paradigmen), als auch "Laymen" (ich meine damit Menschen im generellen).


Auf der einen Seite bestätige ich damit einen Teil der Argumentation von Sami aus dem November 2004, aber gehe darüber hinaus, als ich den den Fokus auf die Paradigmen und damit zusammenhängenden Wissensfamilien ausdehne. Daraus ergibt sich dann auch das häufig besprochene Problem der verschiedenen Wissenstypen (Mode 1 als "pure" disziplinäre Wissensgenerierung, und Mode 2 als "anwendungsorientierte" Wissensgenerierung unter Einbeziehung von Praktikern), hier auch wieder Thompson Klein '96.


Aus dem Originalartikel zitierend "Ausgehend von systemtheoretischen Überlegungen (vergleiche Niklas Luhmann) "kann man davon ausgehen, dass an den Peripherien von gesellschaftlichen Subsystemen vor allem ästhetische Kriterien von Belang (beispielsweise erfahren objekt- und bildhafte Manifestationen in den Schnittmengen und Übergangsbereichen der Subsysteme autarkisch geprägte Umwertungen) und in diesen Bereichen wertebasierende Diskurse anzusiedeln sind. Für diese gesellschaftliche Aufgabe können insbesondere auch Künstlerinnen und Künstler, soferne sie nicht am traditionellen Verständnis der Kunstproduktion orientiert sind, einen wertvollen Beitrag leisten." (vgl. John, Ruediger; "Systemic Art as an Approach for the Aesthetic Worker"; limited edition publishers; NYC; 1998)" zeigt sich, das ganz besonders Multi- und Transdisziplinarität dafür anfällig sind Disziplinär vereinahmt zu werden. Dabei steht ganz oben ganz klar, Transdiziplinarität davon abhängig sind in einem "neutralen" Raum statt zu finden.


Im Gegensatz zu der Aussage, dass in einem Interdisziplinären Dialog "Wirklichkeiten gegeneinander relativiert werden", würde ich sagen, dass sich in einem Transdisziplinären Dialog eher eine neue "Wirklichkeit" konstruiert wird. Diese konsturierte Wirklichkeit ist dann für die Teilnehmer an diesem Dialog verbindlich, aber stellt auch nur eine Annäherung an "Wirklichkeit" dar (Hesse 1980, Barnes 1995). Das heisst, aber nicht dass paradigmatische geprägte "Wirklichkeitsabbildungen" verdrängt würden (Thompson Klein '96).


Wenn ich über den Sommer Zeit finde, werde ich mir mal die Arikel zu den vier genannten Begriffen ansehen.


Literatur: Barnes, Barry (1995) "The Elements of Social Theory", Princeton/ New Jersey: Princeton UP Hesse, Mary (1980) "Revolutions and reconstructions in the philosophy of science" Kapitel 6/7 oder 7/8 , Brighton Klein Thompson, Julie (1996) "Crossing Boundaries Knowldge, Disciplinarities, and Interdisciplinarities", Charlotsville and London: Virginia University Press Kuhn, Thomas S. (1962) "The Structure of Scientific Revolutions", Chicago:University of Chicago Press Romm, Norma R.A. 1998), ”Interdisciplinary Practice as Reflexivity”, pp. 63-77, Systematic Practice and Action Research, Vol. 11, No. 1


Ich unterscheide seit langem wie folgt:

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„Unter Disziplin werden eine ‘community of experts‘ und die von dieser community in korrespondierenden Konsens-Dissens-Prozessen generierten Wissensstände verstanden, die in Konzepten ausgearbeitet und in unterschiedlichem Maße durch Institutionalisierungsprozesse gesichert wurden. Diese Konzepte werden in fortlaufenden Diskursen der community unter Einhaltung bestimmter Ordnungsprinzipien (disciplina) weitergegeben und weiterentwickelt, um in gesellschaftlichen Arbeitsprozessen von Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen genutzt werden zu können. Eine Disziplin ist damit auch ein gesellschaftlicher Wissensvorrat, der in Form von ‘sozialen Repräsentationen‘ der Gesellschaft zur Verfügung steht und durch Informationsagenturen (z.B. wissenschaftliche bzw. öffentliche Einrichtungen, Hochschulen, Bibliotheken) und durch Methodologien der Konnektivierung und Distribution von Wissen (z.B. Bildungsmaßnahmen, Beratung) genutzt wird. Diese Konnektivierungs- und Distributionsprozesse machen individuelles und kollektives Lernen möglich, wobei in ihnen selbst auch wieder Wissen generiert und der Gesellschaft zur Verfügung gestellt wird, die wiederum Institutionalisierungsmöglichkeiten für die Disziplin und die sie tragende Community bereitstellt oder auch verfügt (zuweilen wird das ein Hindernis für Innovation). Die Einzeldisziplinen können monodisziplinär oder in mehrperspektivischer Weise multidisziplinär genutzt werden, sie können sich in interdisziplinären Polylogen, d.h. Begegnungs-, Austausch- und Arbeitsprozessen ergänzen und dabei auch durch Emergenzen transdisziplinäre Wissensstände hervorbringen, so dass die gesellschaftlichen Wissensvorräte durch Wachsen des jeweiligen monodisziplinären Fundus, des durch Multidisziplinarität akkummulierten Wissens, der diskursiv geschaffenen inter- und transdisziplinären Erkenntnisse fortlaufend anwachsen, nicht zuletzt durch das beständige Entstehen neuer Disziplinen aufgrund von Forschungsaktivitäten, Erkenntnis- und Wissensdynamiken. Das lässt polyzentrische Wissensnetze in und zwischen Disziplinen, lässt Metadisziplinen entstehen, deren Emergenzpotential vom Grad ihrer Konnektiviertheit abhängt und den Fähigkeiten der Wissensnutzer in transversalen Querungen auf den Meeren des Wissens kompetent zu navigieren und wagemutig in die unendlichen Ozeane des Nichtwissens vorzustoßen“ (Petzold 1994q, vgl. 1998a, 27f, 312). Petzold, H.G. (1994q): Integratives und Differentielles Coaching – eine innovative Methodologie optimierungszentrierter Beratung zur Veränderung individueller und kollektiver mentaler Repräsentationen. Vortrag auf der Zweiten Europäischen Tagung für Supervision „Coaching“, Bozen, Meran, veranstaltet von der Europäischen Akademie für psychosoziale Gesundheit.

Petzold, H.G. (1998a): Integrative Supervision, Meta-Consulting & Organisationsentwicklung. Modelle und Methoden reflexiver Praxis. Ein Handbuch. Band I. Paderborn: Junfermann. 2. erw. Aufl. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2006 in Vorber.

Weiterhin: „durch disziplinübergreifende Diskurse, Ko-respondenzen, durch Polyloge, durch Multidisziplinarität, die sich in Interdisziplinarität überschreitet“ können „immer wieder transdisziplinäre Qualitäten generiert“ werden.

In einer von mir (1988t) entwickelten Systematik für Kulturarbeit, Psychotherapie, Supervision und Metaconsulting (idem 1998a, 27; Petzold. Ebert, Sieper 1999) differenziere ich wie folgt: - Monodisziplinarität, in der die Disziplinen voneinander isoliert ein Problem bearbeiten; sie wird überschritten in - Multidisziplinarität, in welcher die Disziplinen bzw. ihre Vertreter in einfacher Juxtaposition an einem Thema arbeiten und Ergebnisse austauschen; - Interdisziplinarität geht darüber hinaus, wenn die Disziplinen aus ihrem spezifischen Fundus heraus sich im Bezug auf ein Thema koordinieren (round table model), d.h. ihre Möglichkeiten differentiell einsetzen und miteinander kooperieren. - Transdisziplinarität indes ermöglicht einen Grad der Ko-respondenz der Beteiligten, eine Dichte der Konnektivierung (1998a, 131, 176) disziplinspezifischer Erfahrungen, Wissensbeständen und Praxen, eine Bereitschaft aufeinander zu hören, eigene Positionen zu hinterfragen oder zurückzustellen und voneinander zu lernen, so daß neue, die vorgängigen Eigenheiten der Disziplinen und Positionen der Fachvertreter transgredierende Erkenntnisse und Methodologien emergieren, denn E m e r g e n z wird bei der Vernetzung komplexer Systeme (ibid. 41, 240) durch den Zusammenfluß von Informationen, Kompetenzen und Performanzen, im K o n f l u x kokreativer Zusammenarbeit als „Synergieeffekt“ möglich (ibid.132, 267f, 318).

Die interdisziplinäre Zugehensweise ermöglicht dem Psychotherapeuten als Spezialisten für individuelle Schicksale, persönliche Biographien, die Sicht des Historikers als Spezialisten für geschichtliche Bedingungen und Zeitgeisteinflüsse zu nutzen. Sie hilft ihm, den Soziologen als Spezialisten für die Einflüsse gesellschaftlicher Organisationsformen und die Probleme und Chancen, die mit ihnen verbunden sind, zu hören, um daraus Konsequenzen für die Einschätzung der Geschichte, Gegenwart und Zukunft eines Patienten oder einer Patientengruppe zu ziehen. Der interdisziplinäre Polylog ermöglicht es oftmals erst, relevante Fragen zu stellen. Auf diese Fragen gibt es zahllose tentative Antworten und noch mehr neue Fragen. Aus: Petzold, H.G. (2003a): Integrative Therapie. 3 Bde. Paderborn: Junfermann, überarb. und ergänzte Neuauflage von 1991a/1992a/1993a. S. 36.


Kommentar offensichtlich von Hilarion Petzold 193.174.133.20 15:55, 20. Mär. 2007 (CET)Beantworten


Zitat: "Transdisziplinarität indes ermöglicht einen Grad der Ko-respondenz der Beteiligten, eine Dichte der Konnektivierung (1998a, 131, 176) disziplinspezifischer Erfahrungen, Wissensbeständen und Praxen, eine Bereitschaft aufeinander zu hören, eigene Positionen zu hinterfragen oder zurückzustellen und voneinander zu lernen, so daß neue, die vorgängigen Eigenheiten der Disziplinen und Positionen der Fachvertreter transgredierende Erkenntnisse und Methodologien emergieren, denn E m e r g e n z wird bei der Vernetzung komplexer Systeme (ibid. 41, 240) durch den Zusammenfluß von Informationen, Kompetenzen und Performanzen, im K o n f l u x kokreativer Zusammenarbeit als „Synergieeffekt“ möglich (ibid.132, 267f, 318)."

Hallo Hilarion Petzold, diese Art und Weise Transdisziplinarität zu definieren ist nur wenig hilfreich. Sie weist zwar (u.U.) zutreffend darauf hin, dass es in transdisziplinären Forschungskontexten zur Integration unterschiedlicher Wissensbestände kommen kann und dadurch Neues generiert wird, also ein emergenter Prozess in Gang gesetzt wird. Gleichzeitig fehlt ihr aber jeder Hinweis darauf, was Transdisziplinarität eigentlich ausmacht, wann es also zur Integration von Wissensbeständen kommt und wodurch emergente Prozesse beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher disziplinärer Sozialisierungen begünstigt werden. Mein Vorschlag daher:

Transdisziplinarität ist einerseits kognitiv zu verstehen:

Transdisziplinär ist die Schaffung neuen Wissens dann, wenn es beim Aufeinandertreffen unterschiedlicher wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Wissensbeständen gelingt, sich auf einen gemeinsamen Referenzrahmen für die Bewertung von Aussagen zu einigen.

Zum anderen ist Transdisziplinarität als organisatorisches Prinzip zu verstehen:

Transdisziplinär ist die Schaffung neuen Wissens dann, wenn unterschiedliche Formen der Generierung neuen Wissens aufeinandertreffen und ein gemeinsamer organisatorischer Rahmen gefunden wird, um Probleme, die für alle Beteiligten in irgendeiner Form relevant sind, zu bearbeiten.

Aus diesem Grund beinhaltet Transdisziplinarität stets den Rekurs auf Werte in ihrer abstraktesten Form, nämlich Werte verstanden als etwas Vermittelndes. Diese Vermittlungsleistung kann von der Materialität der Gegenstände der Zusammenarbeit, bestimmten Organisationsroutinen oder allgemeiner allem, was eine gemeinsames Referenzsystem hervorbringen kann, geschaffen werden. (z.B. gentechnologisch manipulierte Pflanzen, neue Internettechnologien, eine gemeinsamen Sprache, eine gemeinsame Umgebung)

Insgesamt kann Transdisziplinarität daher als eine Form der Schaffung wissenschaftlichen Wissens definiert werden, deren Ursachen nicht in erster Linie in disziplinären Mechanismen liegen, sondern ausserwissenschaftlichen Notwendigkeiten entspringen und die daher im Prozess der Wissensgenerierung ausserwissenschaftliche Expertise (in welcher Form auch immer) einbezieht.

Dadurch verlässt sie im Vergleich zur Interdisziplinarität und Multidisziplinarität den kognitiven Rahmen der Wissenschaft und erweitert ihn um wissenschaftsexterne Wissenbestände.

Negativdefinition

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Bei aller fruchtbaren Detaildiskussion: Der Artikel beginnt mit einer Erklärung, was T. nicht ist. Er definiert also nicht primär, sondern grenzt ab. Das ist ein falscher Definitionsansatz. (nicht signierter Beitrag von Heiner Krellig (Diskussion | Beiträge) 10:15, 14. Feb. 2014 (CET))Beantworten


I am not a Wikipedia editor nor is my German 'fehlerfrei', but I must comment here: This article (as of 19.12.2016 at 10:20 CET) is very unsatisfactory in its caricatural rejection, from the outset, of transdisciplinarity after Nicolescu, wrongly characterized as "universellen theoretischen Einheitsprinzip" - which is a mis-reading of Nicolescu's uniplural (not universal) epistemology (see also the 6 volumes of Edgar Morin's la méthode). --88.70.161.60 10:33, 19. Dez. 2016 (CET)Beantworten