Diskussion:Völkisch
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Marginales Fortbestehen neutraler Verwendung?
[Quelltext bearbeiten]In meiner fachlichen Lektüre bin ich immer mal wieder auf Texte auch aus der Nachkriegszeit gestoßen, in denen "völkisch" offenbar ziemlich neutral anstatt des heute üblichen "ethnisch" verwendet wird. Vor allen in historischer und ethnographischer Literatur zu Mittel-, Ost- und Südosteuropa, z.B. in einer Untersuchung über die mittelalterliche Sozialstruktur Kronstadts/Brașovs (Rumänien), in denen neben "ethnischen" zuweilen auch von "völkischen Verhältnissen" gesprochen wird (von Maja Philippi, die auch heute noch gern zitiert wird u. meines Wissens nie durch besondere Deutschtümelei aufgefallen wird; ersterschienen 1986 in Rumänien selbst), oder in einem Sammelband zu den "Deutschen in Ostmittel- und Südosteuropa" noch von 1995. Auch in der Zwischenkriegszeit gibt es da solche Arbeiten (z.B. von Martin Dachselt zum Minderheitenrecht der Weimarer Republik, über die "völkischen Minderheiten"), die meines Erachtens den Begriff recht neutral verwenden und wo man ihn i.d.R. schlicht mit "ethnisch" gleichsetzen kann.
Wäre das eine Ergänzung wert? Angesichts der Kontroversität des Begriffs wollte ich das vielleicht hier erstmal zur Diskussion stellen. Das Problem ist vermutlich eher, dass ich bislang keine Sekundärliteratur gefunden habe, die z.B. explizit die sporadische Fortverwendung von "völkisch" nach dem WKII untersucht/beurteilt hat, aber vielleicht kennt ja jemand was? --Ubel (Diskussion) 22:28, 7. Mai 2018 (CEST)
Das Suffix -isch
[Quelltext bearbeiten]Der einsame (Ab-)satz "Das Suffix -isch enthält eine abwertende Komponente, wie sie -lich in volklich nicht enthält (vgl.: kindisch – kindlich" zwischen "Entstehungsgeschichte" und "Kaiserreich" passte dort (chrono-)logisch überhaupt nicht hin. Habe ihn (mit Vorspann) in die Einleitung verfrachtet. Außerdem noch ein Satz zu Rehabilitierungsversuchen des Begriffs durch die AfD--Ciao • Bestoernesto • ✉ 04:33, 4. Mär. 2019 (CET)
- Auf Grund von Ubels gestriger Bearbeitung habe ich mich noch etwas umgeguckt und nachgedacht und bin zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen, wie er es in der Kommentarzeile ausdrückte: "Ich würde da distanzierter, weniger absolut formulieren, angesichts der Breite an {-isch}-Ableitungen (bündisch, höfisch, städtisch)." Der Duden schreibt zwar: "Bei Doppelformen auf -lich und -isch drücken die Adjektive auf -lich in der Regel die bloße Zugehörigkeit aus: bäuerlich, kindlich, dörflich, die Adjektive auf -isch dagegen eine Abwertung: bäurisch, kindisch, dörfisch." Aber irgendwie bewegen sich die Aussagen von Günter Hartung, Duden und hier der WP auf dünnem Eis da schwingt schon ziemlich TF mit. Ubels o.a. neutralen Beispiele lassen sich fast beliebig erweitern: theoretisch, katholisch, akustisch, optisch, haptisch, arktisch, statisch, heimisch, tierisch usw, außerdem ist -isch sehr häufig bei sprach- und Staatszugehörigkeit bezeichnenden Adjektiven vertreten: englisch, französisch, japanisch, russisch, kroatisch, kyrillisch etc pp., drüber hinaus fielen mir aber auch noch einige Adjektive ein, bei denen das -isch sogar noch einen gewissen positiven Tatsch hat: melodisch, biblisch, himmlisch, erotisch, musisch, fantastisch, enthusiastisch, romantisch, tänzerisch, ... Umgekehrt gibt es für Adjektive, die auf -lich enden, negativ angehauchte Beispiele: unheimlich, dümmlich, überheblich, vergesslich, erbärmlich, hässlich, bestechlich, bedrohlich, abscheulich, zerbrechlich, tödlich, verletzlich, kränklich, grauslich, kläglich, scheußlich.
- Und die Gegenüberstellung von völkisch vs volklich analog zu kindisch vs kindlich hinkt in der Praxis auch um einiges. volklich steht zwar augenscheinlich in jedem xbeliebigen Wörterbuch, in der Praxis scheint es aber bisher so gut wie in keinem Text Verwendung gefunden zu haben, während kindlich millionenfach genutzt wird.
- Zu völksch gibt es übrigens einen interessanten Artikel bei DiePresse.com: "Völkisch will nicht missverstanden werden"--Ciao • Bestoernesto • ✉ 06:12, 29. Mär. 2019 (CET)
- Ich habe grundsätzlich etwas dagegen bestimmte Worte ideologisch zu kapern und aufzuladen. Jedem, der dem es ernst mit Gesellschaft und Sprache ist, sollte daran gelegen sein, solches nicht aufkommen zu lassen bzw. dem auch entgegenzuwirken. Ohne ein Adjektiv das Volk betreffend wird die Auseinandersetzung damit aber generell schwierig bis fast unmöglich. Möglich natürlich, dass interessierte Kreise genau das beabsichtigen, aber darum soll es hier nicht gehen. Gerhard Storz unternimmt im Link oben nun den verdienstvollen Versuch anhand der Nachsilbe zu Volk Differenzierungen zu konstruieren, um einerseits "völkisch" endgültig als kontaminiert zu opfern, mit "volklich" und "volkhaft" werden hier andererseits aber zwei Alternativen angeboten, die mir etwas verlegen dahervernünftelt erscheinen, mit denen sich zu arrangieren es aber vielleicht lohnen könnte. Obwohl ich auch noch deutlich damit fremdele und seine Argumentation nicht völlig zu überzeugen vermag, werde ich in Zukunft folglich "volglich" versucht sein, im Storz'schen Sinne anzuwenden.
- Im verlinkten Artikel oben heißt es unter anderem Alexander Moszkowski habe es so ausgedrückt: „Völkisch umfasst nicht das ganze Volk; es schließt eine Minderheit aus ..“. Ich bin nicht sicher, ob er das absolut so meint oder er es vielleicht lediglich in einem bestimmten Zusammenhang so formulierte, aber wäre es so, so wäre "völkisch" tatsächlich ein "böses Wort". Ich bin allerdings der Meinung, dass diese Behauptung rein semantisch nicht haltbar wäre und sie viel mehr auf einem Missbrauch dieses Wörtchen beruht. Vielleicht würde Moszkowski diese Einschätzung sogar auch teilen. Ich behaupte für diesen Fall des Begriffsmissbrauchs aber, dass der Redliche es niemandem durchgehen lassen darf, solch einen Missbrauch normative Wirkung zu verleihen. Er wäre doch viel mehr zurückzuweisen und die Flucht in einen anderen Begriff die Kapitulation vor dem Scharlatan.
- Aber ich spreche in vielen Konjunktiven und vermisse in diesem Punkt einfach die intellektuelle öffentliche Auseinandersetzung dazu, was den Hetzern von außen und ihren nützlichen Helfern natürlich die Flure öffnet, um sprachliches Land zu besetzen, das die Semantik allein nicht zu verteidigen vermag.
- Gruß! GS63 (Diskussion) 18:07, 2. Nov. 2019 (CET)
- der Begriff "völkisch" passt sprachlich eigentlich ganz gut in die Zeit. Denn was das "Volk" konkret sein soll, weiß um 1900 so gut wie niemand. Man ist im sozialen Leben zuerst Arbeiter, Bauer, Bürger, Adeliger, Unternehmer, Angestellter, Landbewohner, Stadtbewohner, Protestant, Katholik, Jude, reformiert, Lutheraner usw., "Untertan", "Staatsbürger" und erst dann Teil eines "Volkes". Völkisch ist somit jemand, der irgendwie in das Schema des Volkes passt. Weil das zu dieser Zeit niemand so recht kann, eine egalisierte Gesellschaft wie heute gab es nicht, hat man wohl das "isch" verwendet. Die völkische Ideologie hat einen demokratischen Kern, dieser Kern ist aber pervertiert, weil sich die Klassen, Stände und Gruppen eigentlich nur gewaltsam auflösen bzw. egalisieren lassen. Wenn man das bedenkt, merkt man wie weit wir heute von einem solchen Denken entfernt sind und wieso die Gleichsetzung Populisten=Völkische im Grunde genommen verfehlt ist. Man kann Äpfel und Birnen miteinander vergleichen, aber nicht gleichsetzen. Wenn Höcke sich als "völkisch" bezeichnet, ist er in diesem Punkt einfach nur ungebildet.--Liizzima (Diskussion) 12:21, 30. Mai 2020 (CEST)
- Die Aussage an sich ist recht zweifelhaft, Man kann in Adjektiven wie biologisch, elektrisch, evangelisch, fantastisch, geografisch, musikalisch, schulisch, städtisch oder kurdisch beim schlechtesten Willen nichts negatives erkennen. --2003:DB:BF2B:9E22:55E2:1550:9495:4BFE 01:41, 1. Mai 2023 (CEST)
- Die Aussage „[d]as Suffix -isch enthält Günter Hartung zufolge eine abwertende Komponente, wie sie -lich in volklich nicht enthält (vgl. kindisch – kindlich)“ findet sich so nicht im angegebenen Beleg. Bitte die Literatur genau lesen! Es geht an der entsprechenden Stelle um Überlegungen zur Wortgeschichte. Offenbar hatten die völkischen österreichischen Kreise, die das Wort Ende des 19. Jh. lanciert haben, zunächst ein Synonym zum Wort „national“ im Sinne. Der Begriff verbreitete sich anschließend im allgemeinen Sprachgebrauch, ohne dass seine exakte Bedeutung irgendwie als fixiert betrachtet worden wäre. Verschiedene Autoren haben dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf den ursprünglichen „politischen Beigeschmack“ des Begriffs (welcher als „Neuwort“ aufgefasst wurde) hingewiesen. In diesem Kontext ist dann auch ein Zitat Gustav Rothe einzuordnen, der 1923 Überlegungen zu dem Wort anstellt und es dabei als „unschönes Wort“ bezeichnet hat. Offenbar hat er daran gedacht, dass Kritiker des Begriffs, der sich erst in der Weimarer Zeit völlig auf seine heutige rassenbiologische Bedeutung verengt hat, etwa durch die Analogie zum Begriff kindlich/kindisch mit einer Verschlechterung und einer unreflektierte und verabsolutierende Beziehung zum eigenen Volk in Verbindung gebracht haben, führt das Ganze aber nicht weiter aus; vgl. dazu auch Martin Schuster: Fidus – ein Gesinnungskünstler der völkischen Kulturbewegung. In: Handbuch zur „Völkischen Bewegung“ 1871–1918, hrsg. v. Uwe Puscher, München u. a. 1996, 634–50, hier S. 643.ert --Teutschmann (Diskussion) 19:30, 10. Jul. 2024 (CEST)
Bitte um Aufklärung
[Quelltext bearbeiten]Im Artikel steht zur Zeit ein Satz, der folgende Aussage beinhaltet:
„Völkisch transportiert in seiner modernen Variante (...)“
Was ist denn genau der Unterschied zwischen moderner und „alter“(?) Variante?
Welche Sekundärliteratur spricht von „moderner Variante“?
Ganz gespannt auf die Aufklärung. —-KarlV 15:48, 8. Nov. 2020 (CET)
- Lieber KarlV, dass die ältere Verwendung des Wortes nicht rassistisch war (wie auch, avant la lettre?), habe ich jetzt hier belegt. OK? Schönes Restwochenende --Φ (Diskussion) 17:45, 8. Nov. 2020 (CET)
- Hallo lieber Phi, dann war das wohl ein Mißverständnis. Ich habe das daher in der Einleitung präzisiert.--KarlV 09:22, 9. Nov. 2020 (CET)
Andere Länder
[Quelltext bearbeiten]Wir müssen uns entscheiden: Ist das Wort deutschlandspezifisch? Dann muss die Einleitung geändert werden. Oder betrifft es auch Österreich u.a. Länder? Dann müsste das im Artikel und in den Kategorien abgebildet werden. --Fan-vom-Wiki (Diskussion) 15:56, 27. Okt. 2022 (CEST)
- Es wurde erst in Österreich, erst später in Deutschland gebräuchlich. Das habe ich mal mit einem Beleg ergänzt und eine Überschrift entsprechend geändert. --Φ (Diskussion) 16:51, 27. Okt. 2022 (CEST)
Suffix -isch
[Quelltext bearbeiten]Die Bedeutung oder Bedeutungen von Suffixen oder Präfixen ist in der Wktionary zu finden ::
Bedeutungen von -isch:
- [1] nachgestelltes Wortbildungselement, das von einem Substantiv ein Adjektiv ableitet [Substantiv Volk ---> Adjektiv völkisch]
- [2] nachgestelltes Wortbildungselement, das von einem Verb ein Adjektiv ableitet
- [3] nachgestelltes Wortbildungselement, das von einem Adjektiv (fremdsprachlicher Herkunft) ein Adjektiv ableitet
- [4] nachgestelltes Wortbildungselement, das von Wörtern fremdsprachlicher Herkunft ein Adjektiv ableitet
Die negative Bedeutung kommt wohl eher aus der Bedeutung oder der Identifikation mit dem eigenen masslos überhöhten eigenen Volk , Nation . .
Einem Zugehörigkeitgefühl zu einem höherwertigen Volk oder einer höherwertigen Nation mit höherwertigen Menschen zu gehören, als den als minderwertig gedachten anderen Völkern oder Nationen und deren Menschen.
Fachbegriff Sozial-Rassismus in der Klassifizierung und Wertung von Gruppen, siehe "Klassismus" in der WIKI .
Nicht umsonst gibt es die Bezeichnung Kriegsvolk oder Kriege zwischen Nationen.
--194.230.147.101 00:20, 5. Jul. 2024 (CEST)
- Mag sein, aber was hat das mit dem umseitigen Artikel zu tun? --Φ (Diskussion) 15:11, 5. Jul. 2024 (CEST)
- Dass Suffix -isch kommt nun mal in völkisch vor und wurde bereits lang und breit diskutiert. Aber in mehr oder weniger fragwürdigen Formen.
- Daher war es nötig dem Sachverhalt nochmals sprachprofessionell nachzugehen. Die blosse Meinung oder vorsätzliche Täuschung dort, dass die Endung -isch für die negative Bedeutung von "völkisch" verantwortlich sei. Wobei dort von anderen bereits geschrieben wurde dass es zu -isch auch positive Bedeutungen gibt. Ist doch logisch, oder ?
- Die Richtigstellung zur Nachsilbe -isch hat also viel mit einer richtigen Darstellung von "völkisch" zu tun.
- Die Bedeutung/Demokratie von "völkisch" in anderen nicht rechtsvölkischen oder rechtnationalen Quellen lautet etwas verkürzt :
- Instrumentalisiertes Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe, Volk, Nation mit "höherwertigen" Menschen zu gehören, im parteipolitischen Marketing oder Framing.
- In einer Suchmaschine "völkisch Zugehörigkeitsgefühl" oder auch "völkische Identität" eingeben und siehe da, wieviel dort mein weiterer Text zu völkisch zu tun hat. --194.230.147.101 17:41, 7. Jul. 2024 (CEST)