Mariaorter Wöhrd
Mariaorter Wöhrd
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Blick von Osten auf die Insel Mariaorter Wöhrd. Die Donau fließt von links nach rechts. In sie mündet die Naab von links oben ein, mit einem Altarm hinter der Insel. Im Vordergrund Prüfening als westlichster Ausläufer von Regensburg, an der Naabmündung Mariaort, rechts davon Kneiting. | ||
Gewässer | Donau | |
Geographische Lage | 49° 1′ 10″ N, 12° 2′ 5″ O | |
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Länge | 1 km | |
Breite | 100 m | |
Fläche | 5 ha | |
Einwohner | unbewohnt |
Mariaorter Wöhrd[1] (mitunter auch bekannt als Donauinsel [bei] Mariaort und Mariaorter Insel) ist einer der inoffiziellen Namen einer bislang offiziell unbenannten[2] und unbebauten Insel in der Donau wenige Kilometer stromaufwärts von Regensburg bzw. unmittelbar stromabwärts der Naabmündung. Sie liegt in der Gemarkung Kneiting im südlichen Teil der Gemeinde Pettendorf. Sie ist die letzte verbliebene Insel in diesem Flussabschnitt und wird etwa alle 20 Jahre überflutet. Über den Naab-Altarm besteht ein schmaler, befahrbarer Zugang zum nordwestlichen Donauufer mit dem Dorf Mariaort, am Südostufer eine Schiffsanlegestelle.[3]
Der Hauptanteil der Insel wird derzeit landwirtschaftlich genutzt, z. T. als Dauergrünland, einige Teile sind FFH- bzw. Ausgleichsfläche. Die Renaturierung der Insel ist ein Projekt des BUND Naturschutz in Bayern.
Artenvielfalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auffällig am Nordostende der Insel ist eine Kormoran-Kolonie, 2016/17 wurden bis zu 50 Vögel gezählt.[4]
2019/20 konnten auf der Insel etwa 460 Tier- und Pflanzenarten erhoben werden,[5] darunter Rote-Liste-Arten wie Moorente (Aythya nyroca), Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Baumfalke (Falco subbuteo), Bluthänfling (Linaria cannabina), Mehlschwalbe (Delichon urbicum), Rauchschwalbe (Hirundo rustica), Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta), Gebänderter Scheinschnellkäfer (Drapetes mordelloides), Heidehummel (Bombus jonellus), Sandhummel (Bombus veteranus), Kurzschwänziger Bläuling (Cupido argiades), Magerrasen-Perlmuttfalter (Boloria dia), Punktierte Zartschrecke (Leptophyes punctatissima), Europäischer Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Nelken-Sommerwurz (Orobanche caryophyllacea), Windblumen-Königskerze (Verbascum phlomoides) und Steinbrech-Felsennelke (Petrorhagia saxifraga).[6]
Renaturierungsprojekt „Donauinsel Mariaort“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kreisgruppe Regensburg des BUND Naturschutz in Bayern kauft seit 2011 aus Spendengeldern sukzessive Privatflächen auf, damit sich dort eine naturnahe Flussinsel (rück)entwickeln kann, Stand 2019 wurden 6000 m2 erworben und naturnah umgestaltet.[7]
Geplant ist eine Naherholungszone mit extensiver landwirtschaftlicher Wiesennutzung, einem Naturbeobachtungspunkt und einem Natur- bzw. Flusslehrpfad sowie eine Naturzone, die soweit möglich sich selbst überlassen bleibt. Das Projekt ist mit der Gemeinde Pettendorf und einschlägigen Umweltverbänden abgestimmt und wurde vom Landratsamt Regensburg rechtlich genehmigt; Grundstückseigentümer wurden frühzeitig informiert.
2018 besuchte die damalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Insel und informierte sich über das Renaturierungsprojekt.[8] Es erhielt 2020 Bayerischen Biodiversitätspreis 2020[9][10] und 2024 den zweiten Anerkennungspreis der Stiftung „Naturerbe Donau“.[11][12]
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Zugang zur Insel über den Altarm der Naab, teilweise überflutet während des Weihnachtshochwassers 2023/2024.
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Nordostende der Insel mit Kormoran-Kolonie, im Hintergrund der Regensburger Stadtteil Prüfening
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Projekt "Donauinsel Mariaort" - Chance für Natur, Umweltbildung & Naherholung. (PDF) BUND Naturschutz in Bayern, 1. März 2019, abgerufen am 6. Januar 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karl Bauer: Regensburg aus Kunst-, Kultur- und Sittengeschichte. 3. Auflage, Mittelbayerische Druckerei- und Verlags-Gesellschaft, Regensburg 1980, ISBN 978-3-921114-00-1, S. 236, abgerufen unter Google Books am 10. Januar 2022.
- ↑ Lage der namenlosen Insel in der Karte des BayernAtlas, abgerufen am 10. Januar 2022.
- ↑ Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. 6. Auflage. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 841.
- ↑ Landesbund für Vogelschutz in Bayern: Der Winterbestand des Kormorans in Bayern - Ergebnisse der Schlafplatzzählungen 2016/2017. (PDF) Bayerisches Landesamt für Umwelt, Mai 2018, S. 36, abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Heinz Klein: Nach dem Bagger kommt Natur. In: mittelbayerische.de. 11. September 2020, abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Insel Mariaort / Erhobene Arten auf den BN-Flächen in 2019 bis Juli 2020. (PDF) Bund Naturschutz in Bayern e. V. Kreisgruppe Regensburg, abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Faltblatt Donauinsel Mariaort. (PDF) Bund Naturschutz in Bayern e. V. Kreisgruppe Regensburg, 31. März 2019, abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Hans Lengdobler: Bundesumweltministerin Svenja Schulze besucht die Mariaorter Insel. (PDF) In: BN aktuell. BUND Naturschutz in Bayern, September 2018, S. 9, abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Bayerischer Naturschutzfonds-Biodiversitätspreis 2018-Gewinner. In: Bayerischer Naturschutzfonds. Abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Bayerischer Biodiversitätspreis verliehen. In: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. 7. Juli 2021, abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Mehr Schutz für die Donau: Stiftung zeichnet in Neuburg Umweltschutz-Projekte aus. Abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Jonas Raab: Warum auf der Donauinsel bei Mariaort ein „Märchen“ passiert ist. In: mittelbayerische.de. 18. Oktober 2024, abgerufen am 18. Oktober 2024.