Doppelbindestrich

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⹀ ⸗
Interpunktionszeichen
Komma, Beistrich ,
Strichpunkt, Semikolon ;
Doppelpunkt, Kolon :
Punkt .
Auslassungspunkte
Mittelpunkt ·
Aufzählungszeichen
Fragezeichen ?
Ausrufe‑, Ausruf‑, Rufzeichen !
Apostroph, Hochkomma
‐ - Bindestrich; Trennstrich;
Ergänzungsstrich
Gedankenstrich; Bis-Strich
Anführungszeichen„ “ » « / « »
‚ ‘  › ‹ / ‹ › 
Schrägstrich; Backslash / \
Klammern ( ) [ ]

Der Doppelbindestrich oder doppelte Bindestrich ist ein Schriftzeichen, das aus zwei identischen parallel dicht übereinanderliegenden horizontalen oder leicht aufwärts geschrägten Strichen besteht, die dem Viertelgeviertstrich gleichen und damit kürzer sind als das Gleichheitszeichen. Das Schriftzeichen ist in Unicode spezifiziert, aber eher selten in Schriftarten verfügbar.

Als typografische Variante des Bindestrichs

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Darstellung des Bindestrichs als Doppelbindestrich in Fraktur
Erscheinungsbild des Bindestriches in einigen Frakturschriften

In den meisten gebrochenen Schriften wird der Bindestrich in Gestalt eines schrägen Doppelbindestrichs dargestellt.[1] Damit ist diese Form jedoch kein eigenständiges Zeichen, sondern eine Schreibvariante bzw. spezielle Glyphe des Bindestrichs und ist auch als solcher zu codieren.[2] Damit ist auch sichergestellt, dass bei einem Wechsel der Schriftart ohne weitere Maßnahmen der Bindestrich immer schriftartgerecht dargestellt wird.

Vereinzelt findet sich auch in Antiquaschriften der Bindestrich in der Form des Doppelbindestrichs (siehe das unten gezeigte Bild eines Poststempelabdrucks von 1960 als Beispiel), horizontal oder zur Unterscheidung vom Gleichheitszeichen auch leicht nach oben geschrägt oder leicht gewellt (d. h. dem Rundungszeichen (≈) angeglichen).

Als eigenständiges Schriftzeichen

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Doppelbindestrich in einem Text von Arno Schmidt neben einfachem Bindestrich zur Worttrennung[3]

Für Texte, in denen Doppelbindestriche anders als Einfachbindestriche verwendet werden, wurde 2013 das Zeichen U+2E40 ⹀ double hyphen in Unicode aufgenommen.[4] Solche Verwendungen sind beispielsweise:

  • In Umschriften älterer deutscher Texte, in denen die Original-Bindestrichsetzung ersichtlich bleiben soll (speziell wenn die seinerzeitigen Regeln für die Bindestrichsetzung von den heutigen abweichen), wird der Original-Bindestrich mit dem Doppelbindestrich umgeschrieben. Die Umschrift kann dann gemäß heutigen Regeln umbrochen werden, da die erst dabei entstandenen Bindestriche als Einfachbindestriche von denen des Originals unterschieden werden können.
  • Es ist möglich, bei Wörtern, die üblicherweise mit Bindestrich geschrieben werden, diesen durch einen Doppelbindestrich zu ersetzen, sobald das Wort am Zeilenende an der Stelle des Bindestrichs getrennt werden soll. So verfahren beispielsweise die englischen Merriam-Webster-Wörterbücher. Im Deutschen findet sich diese Vorgehensweise beispielsweise auf Bahnhofsschildern, siehe das unten abgebildete Beispiel „Berlin-Friedrichshagen“.
  • Bei Zuglaufschildern wird der Doppelbindestrich innerhalb von Städtenamen verwendet, um Verwechslungen mit dem Streckenstrich zu vermeiden (Beispiel: IC 593 Baden-Kurier Freiburg – Baden⸗Baden – Karlsruhe – Stuttgart – Ulm – Augsburg – München).[5]
  • Der Schriftsteller Arno Schmidt verwendet den Doppelbindestrich in seinen Werken in Komposita, um die einzelnen Wortbestandteile deutlich gegeneinander hervorzuheben.
  • In der lateinschriftlichen Orthografie (Fiero-Orthografie) des Ojibwe wird der einfache Bindestrich zur Abgrenzung von Verb-Präfixen verwendet, und zur Unterscheidung davon der Doppelbindestrich bei Worttrennung am Zeilenende.

Schräge Variante als eigenständiges Schriftzeichen

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Schräger Doppel­binde­strich in einem Wörter­buch des Hethitischen[6]

Der schräge Doppelbindestrich (Unicode: U+2E17 ⸗ double oblique hyphen) wurde 2005 zusammen mit den bis dahin fehlenden Zeichen der koptischen Schrift in Unicode als eigenständiges Schriftzeichen aufgenommen, aufgrund seiner Verwendung in didaktischen Materialien zur koptischen Sprache.[7] Diese Form wird auch in anderen linguistischen Materialien als vom Bindestrich deutlich unterschiedenes Zeichen verwendet. Der Unicode-Standard listet dieses Zeichen als Ancient Near-Eastern linguistic symbol („Altnahöstliches linguistisches Symbol“) und vermerkt ausdrücklich, dass es nicht für den Einsatz als Bindestrich in Frakturtexten gedacht ist.[2]

Doppelbindestriche in nichtlateinischen Schriftsystemen

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Im Japanischen wird ein spezieller Doppelbindestrich (Unicode U+30A0 katakana-hiragana double hyphen) verwendet, um in der Katakana-Schreibweise westlicher aus mehreren Einzelwörtern bestehender Begriffe und Namen deren Einzelbestandteile zu verdeutlichen (Beispiel: Russell-Einstein-Manifest: ラッセル゠アインシュタイン宣言). Das Zeichen ist vom einfachen Strich chōon (U+30FC katakana-hiragana prolonged sound mark) klar zu unterscheiden. Häufiger wird jedoch der Mittelpunkt (U+30FB katakana middle dot) verwendet. Wenn in ausländischen Namen sowohl Leerzeichen als auch Bindestriche vorkommen, können in der Umschrift auch sowohl Mittelpunkt als auch Doppelbindestrich vorkommen (Beispiel: Catherine Zeta-Jones: キャサリン・ゼタ゠ジョーンズ). Da der Doppelbindestrich in älteren Codierungsstandards wie Shift-JIS nicht vorkommt, findet man auch das Gleichheitszeichen an seiner Stelle.

In der Orthografie von Sprachen, die die Kanadische Silbenschrift verwenden (beispielsweise Cree und Ojibwe), wird ein speziell für diese Schrift codierter Doppelbindestrich verwendet (Unicode: U+1400 ᐀ canadian syllabics hyphen). Dieser unterscheidet sich von dem Schriftzeichen U+1428 ᐨ canadian syllabics final short horizontal stroke, das einen Konsonanten am Wortende bezeichnet und ansonsten mit einem einfachen Bindestrich verwechselt werden könnte.

Ähnliche Zeichen

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Die Orthografie des Budu, einer in der Provinz Haut-Uele der Demokratischen Republik Kongo gesprochenen Bantusprache, verwendet neben anderen Sonderbuchstaben ein dem geraden Doppelbindestrich ähnliches „verkürztes Gleichheitszeichen“ als Tonzeichen (U+A78A ꞊ modifier letter short equals sign im Block Lateinisch, erweitert-D).[8]

Darstellung in Computersystemen

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Kodierung eigenständiger Doppelbindestriche und verwandter Zeichen in Unicode
Zeichen
(200 %)
Unicode-Position Unicode-Name Bezeichnung, Bemerkung Unicode-Block
- U+002D hyphen-minus Bindestrich-Minus
(erscheint in Fraktur als Doppelbindestrich; oft, aber nicht immer, schräg gestellt)
Basis-Lateinisch
U+1400 canadian syllabics hyphen Bindestrich der kanadischen Silbenschrift Vereinheitlichte Silbenzeichen kanadischer Ureinwohner
U+2E17 double oblique hyphen Schräger Doppelbindestrich Zusätzliche Interpunktion
U+2E40 double hyphen Doppelbindestrich Zusätzliche Interpunktion
U+30A0 katakana-hiragana double hyphen Katakana/Hiragana-Doppelbindestrich CJK-Symbole und -Interpunktion
U+A78A modifier letter short equals sign Kurzes Gleichheitszeichen als Buchstabe Lateinisch, erweitert-D
Commons: Doppelbindestriche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michael Everson: On the use of hyphen and double hyphen in Fraktur typography (Unicode Document L2/03-329, ISO/IEC JTC1/SC2/WG2 Document N3629). (PDF) Unicode Technical Committee, 3. Oktober 2003, abgerufen am 12. Februar 2017.
  2. a b Code Chart: Supplemental Punctuation. (PDF) Unicode Consortium, abgerufen am 14. Februar 2017.“[U+2E17 double oblique hyphen ...] used in ancient Near-Eastern linguistics. – hyphen in Fraktur text uses 002D - or 2010 ‐ , but with a ⸗ glyph in the fonts”
  3. Arno Schmidt: Erzählungen, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-10-373505-7. Detail des rechten Randes der Seite 525 (mit Text aus der 1964 erstmals erschienenen Erzählung Caliban über Setebos).
  4. German National Body of ISO (d. h. DIN): Revised Proposal to encode a punctuation mark "Double Hyphen" (Unicode Document L2/11-038, ISO/IEC JTC1/SC2/WG2 Document N3983). (PDF) Unicode Technical Committee, 17. Januar 2011, abgerufen am 12. Februar 2017.
  5. Weiteres Beispiel: Zuglaufschild des Hellas-Express 1981
  6. Hans G. Güterbock, Harry A. Hoffner, Theo P. J. van den Hout: The Hittite Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago (CHD), volume L–N, Chicago 1989, ISBN 0-918986-58-3 (Detail des linken Randes der rechten Spalte von Seite 355)
  7. Michael Everson: Revised proposal to add the Coptic alphabet to the BMP of the UCS (Unicode Document L2/03-327, ISO/IEC JTC1/SC2/WG2 Document N3626). (PDF) Unicode Technical Committee, 1. Oktober 2003, abgerufen am 12. Februar 2017.
  8. Peter G. Constable, Lorna A. Priest: Proposal to Encode Additional Orthographic and Modifier Characters (Unicode Document L2/06-259r, ISO/IEC JTC1/SC2/WG2 Document N3216). (PDF) Unicode Technical Committee, 20. Oktober 2006, abgerufen am 12. Februar 2017.