Dreifaltigkeitskirchhof II

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Dreifaltigkeitsfriedhof II)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grab Friedrich Schleiermacher

Der Dreifaltigkeitskirchhof II (nicht zu verwechseln mit dem Dreifaltigkeitskirchhof I vor dem Halleschen Tor) liegt in Berlin-Kreuzberg und ist einer der vier evangelischen Friedhöfe an der Bergmannstraße. Angelegt im Jahr 1825, ist er zugleich auch der älteste von ihnen. Er gehörte zur Dreifaltigkeitskirchengemeinde in der Mauerstraße.

Der heute fast 55.970 Quadratmeter umfassende Friedhof der Dreifaltigkeitsgemeinde ist der älteste und kulturhistorisch bedeutendste der vier evangelischen Friedhöfe, die sich zwischen Marheinekeplatz und Südstern entlang der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg erstrecken.[1] Charakteristisch für den Dreifaltigkeitskirchhof ist die große Anzahl teils monumentaler alter Erbbegräbnisse und Mausoleen aus dem 19. Jahrhundert sowie alter, mit gusseisernen und teils verrosteten Gittern umzäunten Grabstätten. Auffallend ist auch die für Berliner Verhältnisse eher ungewöhnliche Hanglage, dadurch bedingt, dass alle Friedhöfe an der Bergmannstraße auf einem ehemaligen Weinberg angelegt worden waren. Die an Vorbildern der Renaissance und des Barock orientierte idealtypische Gestaltung des Friedhofs mit einem kreuzförmigen Wegesystem soll auf die Funktion des Friedhofes als Kirche hindeuten.[1] Die Wege sind zumeist mit Linden bepflanzt, Der Friedhof ist ein Berliner Kulturdenkmal.[2]

Auf einem kleineren Teil des großen Friedhofareals befindet sich ein Kriegsgräberfeld. Im Zentrum wurde ein Sammelgrab angelegt, darum herum einige Einzelgräber. Insgesamt ruhen hier 399 Kriegstote, die größte Opferzahl sind Zivilpersonen, die entweder in den Bombennächten oder zum Kriegsende hin starben. Einige Soldaten und 22 Unbekannte mit dem Todesjahr 1945 sind bestattet. Aus der Zeit des Ersten Weltkriegs fanden auch 30 Soldaten ihre letzte Ruhe.[3]

Zwischen 1823 und 1825 wurde das Grundstück in der Nähe des Tempelhofer Berges durch die Gemeinde erworben. Die Einweihung erfolgte am Himmelfahrtstag des Jahres 1825. Schon 1826 wurde das Erbbegräbnis von der Familie Osten-Sacken am südlichen Ende der Hauptachse errichtet.[1] Die Anlage des Mausoleums der Bankiersfamilie Oppenfeld am östlichen Parallelweg im ägyptisierenden Stil erfolgte 1828. Die Kirche (Max Spitta) wurde 1894 erweitert. 2009 konnte eine Restaurierung der historisch bedeutsamen Grabstätte von Friedrich Schleiermacher abgeschlossen werden, 2013 die der Grabmale von Amalie Wolff und Adolph von Menzel sowie 2014 schließlich die Sanierung der Grabanlage Gropius.[1]

Bekannte Grabstätten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grab Philipp Konrad Marheineke
Grab Rüterbusch
Grab Dilde
Grab Lauterbach
Oppenfelds Erbbegräbnis (1828)
Die Kiezpoetin Gudrun Wasser ruht neben Ludwig Tieck.
Familienbegräbnis Wertheim

Erhaltene Grabstätten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht erhaltene Grabstätten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Bildhauer der Grabmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Klaus Hammer: Friedhöfe in Berlin – Ein kunst- und kulturgeschichtlicher Führer. S. 86–90. Jaron Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89773-132-0.
  • Jörg Haspel, Klaus-Henning von Krosigk (Hrsg.): Gartendenkmale in Berlin. Friedhöfe. (= Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin 27) Imhof, Petersberg 2008, ISBN 978-3-86568-293-2.
  • Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Grabstätten. Berlin 2006.
  • Sylvia Müller, Hainer Weißpflug und Hans-Jürgen Mende (Hrsg.): Dreifaltigkeits-Friedhof II. Ein Friedhofsführer, 2., überarb. Aufl., Berlin 2004, ISBN 978-3-89542-140-2.
Commons: Dreifaltigkeitskirchhof II – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Dreifaltigkeitsfriedhof II mit Grabanlage Familie Martin Gropius. 19. März 2020, abgerufen am 20. Mai 2022.
  2. Kulturdenkmal Dreifaltigkeitskirchhof II.
  3. Darstellung zum Kriegsgräberfeld: DenkFried – Denkmale und Friedhöfe – Eine Seite zum Andenken und Gedenken
  4. Ansicht des Krauseschen Grabes, abgerufen am 20. Januar 2023.

Koordinaten: 52° 29′ 15″ N, 13° 24′ 0,6″ O