Deutsches Ärzteblatt
Deutsches Ärzteblatt
| |
---|---|
Beschreibung | Fachzeitschrift |
Fachgebiet | Medizin |
Sprache | Deutsch, &, Englisch |
Verlag | Deutscher Ärzte-Verlag GmbH (Deutschland) |
Hauptsitz | Köln |
Erstausgabe | 1872 |
Erscheinungsweise | wöchentlich |
Verkaufte Auflage | 390.292 Exemplare |
(IVW 3/2024) | |
Verbreitete Auflage | 391.593 Exemplare |
(IVW 3/2024) | |
Chefredakteur | Michael Schmedt |
Weblink | www.aerzteblatt.de |
ISSN (Print) | 0012-1207 |
ISSN (online) | 2199-7292 |
CODEN | DEAEB |
Das Deutsche Ärzteblatt, gegründet 1872, ist eine medizinische Fachzeitschrift und das offizielles Organ der Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Es erscheint im Deutschen Ärzteverlag GmbH (Gründungsjahr 1949) in Köln und ist dessen auflagenstärkste Publikation. Die Redaktion gestaltet das Periodikum in Berlin.[1]
Reichweite
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Deutsche Ärzteblatt ist mit Abstand die auflagenstärkste Medizinzeitschrift Deutschlands mit 2023 etwa 394.000 gedruckten Exemplaren in unterschiedlichen Ausgaben, ab 2024 herausgegeben alle zwei Wochen bzw. 12 Mal jährlich.[2] Die hohe Auflage beruht auch darauf, dass die meisten etwa 550.000 berufstätigen und nicht berufstätigen Ärzte, die den Landesärztekammern gemeldet sind, die Druckausgaben unaufgefordert und unentgeltlich zugesandt bekommen, lediglich auf Antrag wird die Zusendung an Hausgemeinschaften von Ärzten auf weniger Exemplare vermindert.
Inhaltliche Schwerpunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben fachlichen Übersichtsartikeln, Originalarbeiten, standespolitischen, gesundheitspolitischen und berufsrechtlichen Informationen enthält das Deutsche Ärzteblatt auch Anzeigen beispielsweise von Anbietern ärztlicher Veranstaltungen und medizinischer Produkte und Stellenzeigen. In der online-Ausgabe kann auf die Rubriken Meine Themen, Fortbildung (cme), Blogs, Personalien, Themen, Ärztestellen, Politik und Medizin vereinfacht zugegriffen werden.
Listung in Publikations-Verzeichnissen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle wissenschaftlichen Beiträge des Deutschen Ärzteblattes (Rubrik Medizin) sind über die englische Ausgabe Deutsches Ärzteblatt International in MEDLINE, Pubmed Central, EMBASE und Science Citation Index gelistet. Darüber hinaus sind sie in folgenden Datenbanken indexiert: PsycINFO, Scopus, CINAHL, DOAJ, EMNursing, GEOBASE, HINARI, Index Copernicus, CareLit und Compendex. Alle Beiträge des Deutschen Ärzteblattes sind zudem in der Datenbank des DIMDI aufgeführt.[3]
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Deutsche Ärzteblatt erscheint als Druckausgabe in mehreren für die jeweilige Berufsgruppen unterschiedlichen Ausgaben in unterschiedlichen Druck-Auflagen: ab 2024 alle 2 Wochen die Ausgabe A (ambulant Tätige) 155.000, die Ausgabe API (Allgemeinärzte, Praktische Ärzte, Internisten und angestellte Ärzte) 64.500, die Ausgabe B (klinisch Tätige und nicht berufstätige Ärzte) 193.000. Hinzu kommt mit nur 12 Heften jährlich die Ausgabe PP (für Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten) in Druck-Auflage 34.100.[2]
Außerdem gibt es vom Deutschen Ärzteblatt zwei Internet-Präsenzen: in deutscher Sprache auf der Website aerzteblatt.de[4] und seit 2008 in englischer Sprache vor allem mit den wissenschaftlichen Artikeln auf der Website Deutsches Ärzteblatt International.[5][6]
Finanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Deutsche Ärzteblatt finanziert sich nach eigenen Angaben nicht durch die Kammerbeiträge der Ärzte. Stattdessen werden Einnahmen erzielt aus Anzeigen, Kongressen, Berufsbörsen und vereinzelten Abonnements etwa von Institutionen. Bei der Nutzung der online-Version werden weitere Einnahmen erzielt, indem verschiedene personen- und verhaltensbezogene Daten erfasst und gegen Entgelt an Dritte im In- und Ausland auch außerhalb des Rechtsraums der Europäischen Union weitergeleitet werden, beispielsweise über besuchte Webseiten, Interesse an Inhalten, Zugriffszeiten, sowie weitere Meta-, Kommunikations- und Verfahrensdaten wie IP-Adressen, Zeitangaben und Identifikationsnummern.[7] Auf diese Weise trägt das Deutsche Ärzteblatt maßgeblich zu den Einnahmen des Deutschen Ärzte-Verlags bei, sodass dessen Eigenkapitalverzinsung beispielsweise in einigen Jahren vor 2012 mehr als 50 Prozent betrug.[8]
Geschichtliches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Ärzteblatt hieß bis 1930 Ärztliches Vereinsblatt. Es startete am 2. September 1872 mit einer Auflage von 750 Exemplaren. Sechs Jahre später waren es bereits 6000 Abonnenten, was etwa der Hälfte der deutschen Ärzteschaft entsprach. Ab 1893 war die Erscheinungsweise zweiwöchentlich, ab 1907 wöchentlich. 1916 übernahm Siegmund Vollmann die Schriftleitung der Zeitung. Er gilt als zentrale Figur, die das Blatt im Blätterwald des Deutschen Reichs fest verankerte und nach vielen Verlagswechseln beim Deutschen Ärztevereinsbund herausgeben ließ, also quasi im Eigenverlag. Vollmann legte sich in einem Artikel 1930 mit progressiven Ärzten an, die in der Dresdner Hygieneausstellung den Zusammenhang zwischen Tuberkulose und Armut anprangerten. Er hielt das für „überflüssige Klassenverbitterung“. 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten musste Vollmann als Jude die Redaktion verlassen. Die Reichsärztekammer führte das Deutsche Ärzteblatt mit den Ärztlichen Mitteilungen des Hartmannbundes zusammen und brachte es damit auf NS-Linie.[9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Redaktion. Deutsches Ärzteblatt.
- ↑ a b Mediadaten 2024. (PDF; 4,8 MB) Deutsches Ärzteblatt.
- ↑ Angaben laut Impressum im Januar 2024
- ↑ www.aerzteblatt.de
- ↑ www.aerzteblatt.de/int – Deutsches Ärzteblatt International.
- ↑ Christopher Baethge: Die Sprachen der Medizin. In: Deutsches Ärzteblatt (deutsch), 2008; 105 (3), S. 37–40 doi:10.3238/arztebl.2008.0037
- ↑ Rubrik Datenschutz & Datensicherheit. aerzteverlag.de
- ↑ Deutscher Ärztetag 2012: Bericht zur wirtschaftlichen Lage der Bundesärztekammer. aerzteblatt.de
- ↑ Thomas Gerst (Hrsg.): Dr. med. Siegmund Vollmann – 1933: Ein Schriftleiter muss gehen. 2005 (aerzteblatt.de [abgerufen am 25. Juli 2017]).