Dynamisch-mechanische Analyse

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Typisches DMA Thermogramm eines amorphen Thermoplasten (Polycarbonat) gemessen im Dual-Cantilever Deformationsmodus mit einer Messfrequenz von 1 Hz und einer Heizrate von 2 K/min. Die Glasübergangstemperatur, bestimmt gemäß ISO 6721-11, beträgt 151,3 °C.

Die dynamisch-mechanische Analyse (DMA) ist eine Messmethode zur Bestimmung der rheologischen Eigenschaften von Kunststoffen.[1]

Die dynamisch-mechanische Analyse unterwirft die zu untersuchende Probe in Abhängigkeit von Zeit und/oder Frequenz und/oder Temperatur einer sich zeitlich ändernden, mechanischen Beanspruchung – meist in der Form einer Sinuskurve. Dadurch verformt sich die Probe mit gleicher Periode. Gemessen werden die Kraftamplitude, die Verformungsamplitude sowie die Phasenverschiebung Δ zwischen dem Kraft- und dem Verformungssignal.

Als Ergebnis liefert die dynamisch-mechanische Analyse den komplexen Modul der Probe. Voraussetzung dafür ist, dass die Probe in keinem Fall außerhalb des linearelastischen Bereiches (Hookescher Bereich) belastet wird.

DMA-Gerät der Firma Netzsch

Es werden drei grundsätzlich verschiedene Verhaltensweisen der Probe unterschieden:

  • Rein elastische Proben reagieren verzögerungsfrei auf die angelegte Kraft, der Phasenwinkel = 0. Sie schwingen verlustfrei.
  • Rein viskose Proben erreichen ihr Deformationsmaximum im Nulldurchgang der Kraft. Für sie beträgt deshalb der Phasenwinkel (90°). Sie wandeln die Anregungsenergie vollständig in Wärme um.
  • Viskoelastische Materialien zeichnen sich dadurch aus, dass die Verformung der Probe mit einer gewissen Verzögerung der einwirkenden Kraft folgt. Für den Phasenwinkel Δ gilt deshalb . Je größer der Phasenwinkel, desto ausgeprägter ist die Dämpfung der Schwingung.

Die DMA erlaubt u. a. die Bestimmung von:

  • viskoelastischen Materialeigenschaften, beispielsweise Moduln und den Verlustfaktor tan ()
  • Temperaturen, welche das viskoelastische Verhalten charakterisieren,
  • Dämpfung
  • speziell der Glasübergangstemperatur, für die die DMA die empfindlichste Methode darstellt
  • dem Aushärteverhalten von Harzen
  • dem frequenzabhängigen mechanischen Verhalten von Materialien
  • Bestimmung des Kriech- und Relaxationsprozesses bei entweder konstanter Kraft oder konstanter Verformung

Die DMA kann in verschiedenen Messanordnungen eingesetzt werden. Üblich sind die Zug- und Kompressionsanordnung sowie 3-Punkt-Biegung und rotierende Scherung.

Einzelnachweise

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  1. Georg Menges, Edmund Haberstroh, Walter Michaeli, Ernst Schmachtenberg: Menges Werkstoffkunde Kunststoffe. 6. Auflage. Carl Hanser Verlag, München 2011, ISBN 978-3-446-42762-4, S. 305.