Erste Chemnitzer Maschinenfabrik

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Maschinenfabrik C. G. Haubold Jr. (um 1890), heute zum Teil als Einkaufszentrum ERMAFA-Passage genutzt
Haushaltsgeräteproduktion bei ERMAFA in den 1970er Jahren (Foto: Bundesarchiv)

Die Erste Chemnitzer Maschinenfabrik (ursprünglich Maschinenfabrik C. G. Haubold jun., ab 1953 VEB Erste Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt, ERMAFA) war ein traditionsreiches und bedeutendes Maschinenbau-Unternehmen mit Sitz in Chemnitz. Es wurde 1837 von Carl Gottfried Haubold (1792–1862, Vetter von Carl Gottlieb Haubold) gegründet und unterhielt neben dem Hauptsitz am Nordrand des Kaßbergs (Ecke Hartmannstraße/Reichsstraße) mehrere Gießereien und weitere Produktionsstandorte im Stadtgebiet. Nach dem Tod des Gründers übernahmen seine Söhne und Enkel die Firma, die sich bis zur Jahrhundertwende endgültig zum Großbetrieb entwickelte. 1905 wurde sie in eine GmbH, 1918 schließlich in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, blieb jedoch bis zur Enteignung nach dem Zweiten Weltkrieg mehrheitlich in Familienbesitz.[1]

Hauptprodukte waren vor allem Maschinen zur Textilveredelung und Papierverarbeitung (u. a. Kalander), im Zweiten Weltkrieg kamen auch Rüstungsgüter für die Wehrmacht hinzu.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb zu großen Teilen demontiert und 1948 enteignet. Zu DDR-Zeiten produzierte ERMAFA unter anderem Haushaltsgeräte wie z. B. die Wäscheschleuder TS 66 und gehörte aufgrund seiner breiten Produktpalette verschiedenen Kombinaten an: zunächst als Stammbetrieb zur VVB Plast- und Elastverarbeitungsmaschinen, später dann dem Kombinat Textima und zuletzt dem Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma. Nach dem Ende der DDR wurde der Betrieb reprivatisiert und zunächst in den Stadtteil Borna verlegt.

ERMAFA-Passage im Oktober 2021

Das ehemalige Hauptwerk an der Hartmannstraße wurde unter Denkmalschutz gestellt und unter dem Namen ERMAFA Passage in ein Einkaufszentrum umgewandelt. Auf 23.500 m² Verkaufsfläche befinden sich 25 Fachgeschäfte und Dienstleister.[2]

ERMAFA Sondermaschinen- und Anlagenbau

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ERMAFA Sondermaschinen- und Anlagenbau GmbH
Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)
Gründung 2000
Sitz Chemnitz
Leitung Lutz Rosenlöcher
Mitarbeiterzahl 114
Umsatz 10,7 Mio. EUR[3]
Branche Maschinenbau
Website https://ermafa.de
Stand: 31. Dezember 2021

Ein Betriebsteil produziert bis heute unter dem Namen ERMAFA Sondermaschinen- und Anlagenbau GmbH an zwei Standorten in Chemnitz-Siegmar Sondermaschinen für die kunststoff- und gummiverarbeitende Industrie sowie Anlagen zur Sterilisation von Klinikabfällen und im vogtländischen Ellefeld unter dem Namen Ermafa Auerbach Tiefbohrmaschinen für kubische und zylindrische Werkstücke, Fräsmaschinen und kombinierte Tiefbohr-Fräszentren für Anwendungen im Allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau, im Werkzeug- und Formenbau oder in der Gas- und Erdölindustrie.[4]

ERMAFA Eisenwerke Chemnitz

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Die 1914 gegründete Eisengießerei in Chemnitz stellt Gussteile unter anderem für Kältemaschinen her. 100 Jahre später verkaufte der Eigentümer zu dieser Zeit Hörmann Industries die ERMAFA Guss an Oswald Holtz und den bisherigen Geschäftsführer Axel Edlich. Seitdem firmiert das Unternehmen als ERMAFA Eisenwerke Chemnitz GmbH.[5]

  • W. Beckmann: 150 Jahre Maschinenbau 1837–1987. VEB ERMAFA Karl-Marx-Stadt 1987.
  • Ernst Canzler, Wolfgang Hähnel: Die Unternehmerfamilie Haubold (= Chemnitzer Lebensbilder; 5), Chemnitz 2005, ISBN 3-910186-54-8.
  • Wolfgang Hähnel: Konsumgüterfertigung in der Ersten Maschinenfabrik Karl-Marx-Stadt. In: Chemnitzer Roland. Vereinsspiegel für Heimat, Brauchtum, Geschichte, Kunst. Bd. 24 (2017), Heft 2, S. 23–25.
  • Armin Reif, Wilfried Vogt: ERMAFA im Strukturwandel. In: Arbeit und Technik in den neuen Bundesländern. Dortmund 1993, S. 142–151.
Commons: Maschinenfabrik C. G. Haubold Jr., Chemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Ernst Canzler, Wolfgang Hähnel: Die Unternehmerfamilie Haubold (= Chemnitzer Lebensbilder; 5), Chemnitz 2005, ISBN 3-910186-54-8, S. 15 ff.
  2. Website des Einkaufszentrums ERMAFA Passage. Abgerufen am 5. August 2017.
  3. ERMAFA Jahresabschluss 2021
  4. ERMAFA Sondermaschinen- und Anlagenbau GmbH. Abgerufen am 5. August 2017.
  5. CMS Legal: Pressemitteilung vom 2. Juni 2014

Koordinaten: 50° 50′ 16,9″ N, 12° 54′ 27,8″ O