Eco-Indikator 99
Der Eco-Indicator 99 ist eine Methodik, die der schadensorientierten Wirkungsabschätzung von Umwelteinflüssen über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes dient. Der Eco-Indicator 99 drückt die Umweltrelevanz eines Produktes oder Systems in einer Punktzahl in Form einer aggregierten Kennzahl aus. Je kleiner die Kennzahl ist, desto umweltfreundlicher ist das Produkt bzw. die Produktkomponente. Der Eco-Indikator 99 erfüllt die Anforderungen des ISO-14042-Standards. Der Indikator wurde im Auftrag des niederländischen Ministeriums für Wohnungsbau, Raumordnung und Umwelt (VROM) unter dem Gesichtspunkt der Integrierten Produktpolitik (IPP) von PRé Consultants entwickelt.
Konzept
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Indikator bewertet die Umweltauswirkungen der Stoff- und Energieflüsse eines Produktes oder eines Systems über den gesamten Lebenszyklus (Cradle-to-Grave) in den Schadenskategorien Humangesundheit, Ökosystemqualität und Ressourcenvorrat. Der Eco-Indicator 99 verfolgt einen schadensorientierten Top-down-Ansatz bei der Beurteilung der Auswirkungen auf die Umwelt.
Schadenskategorien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Eco-Indikator 99 berücksichtigt nur Umweltauswirkungen, die Europa betreffen. Es wird in folgende Schadenkategorien untergliedert.
Schadenskategorie Humangesundheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier werden die Auswirkungen auf die Gesundheit heutiger und zukünftiger Generationen betrachtet. Dies wird mit der Hilfe von DALYs (Disability Adjusted Life Years) ausgedrückt. Wobei verschiedenste Krankheitsbilder betrachtet werden die z. B. durch Strahlung oder Luftverschmutzung verursacht werden.
Schadenskategorie Ökosystemqualität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Indikator für die Ökosystemqualität wird die Artenvielfalt herangezogen. Hierbei wird der Prozentsatz an Arten die vom Aussterben bedroht sind oder bereits ausgestorben sind in einer bestimmten Region und Zeitraum ermittelt. Es wird unterschieden in Ökotoxizität, Versauerung, Eutrophierung und Flächenverbrauch.
Schadenskategorie Ressourcenvorrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier wird der Fokus auf Bodenschätze und Fossile Energie gelegt, da andere Ressourcen bereits durch die Schadenskategorie Ökosystemqualität abgedeckt werden. Da angenommen wird, dass qualitativ hochwertige Ressourcen bei der Gewinnung bevorzugt werden, wird unterstellt, dass ihre Qualität im Lauf der Zeit abnimmt und der energetische Aufwand für den Abbau zunimmt.
Normierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da die drei Schadenskategorien in unterschiedlichen Einheiten gemessen werden, müssen diese in dimensionslose Gewichtungsfaktoren umgerechnet werden. Diese Gewichtungsfaktoren wurden an die für Europa herrschenden ökologischen Rahmenbedingungen angepasst.
Quellen von Schätzungsunsicherheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier werden drei verschiedene Arten von Unsicherheiten betrachtet. Als Erstes wird eine operative Unsicherheit betrachtet, die durch technische Probleme in den verschiedenen Datensätzen verursacht werden kann. Die zweite grundlegende Unsicherheit wird durch die Modellannahmen charakterisiert, wie z. B. die Datenqualität oder Betrachtungszeiträume. Die dritte Unsicherheit ist geprägt durch die Ursache, dass nicht alle Wirkungszusammenhänge der Natur modellierbar bzw. bekannt sind.
Kritische Würdigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Eco-Indikator 99 orientiert sich an der ISO 14040. Sämtliche Annahmen der Wirkungen und der resultierenden Schäden sind offen dokumentiert und nachvollziehbar. Die Gewichtung der Wirkung auf die Schadenskategorien erfolgt durch Expertenpanels und ist somit subjektiver Natur.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/eco-indicator-99.html
- http://www.pre-sustainability.com/download/misc/EI99_methodology_v3.pdf
- http://www.lcaforum.ch/Portals/0/DF_Archive/DF%201%20bis%2012/DF12.pdf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- M. Goedkoop, R. Spriensma: The Eco-indicator 99 - A damage oriented method for Life Cycle Impact Assessment. Methodology Report. 3. Auflage. Amersfoort 2001.