3-Methyl-1-phenyl-5-pyrazolon

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Strukturformel
Strukturformel von 3-Methyl-1-phenyl-5-pyrazolon
Allgemeines
Freiname Edaravon
Andere Namen
  • 5-Methyl-2-phenyl-2,4-dihydro-3H-pyrazol-3-on (IUPAC)
  • PHENYL METHYL PYRAZOLONE (INCI)[1]
  • C.I. Developer 1
  • 3-Methyl-1-phenyl-2-pyrazolin-5-on
  • Norantipyrin (von Antipyrin)
Summenformel C10H10N2O
Kurzbeschreibung

weißer bis gelblicher geruchloser Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 89-25-8
EG-Nummer 201-891-0
ECHA-InfoCard 100.001.719
PubChem 4021
ChemSpider 3881
DrugBank DB12243
Wikidata Q335099
Eigenschaften
Molare Masse 174,20 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

1,12 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

127,5 – 129,5 °C[2]

Siedepunkt

191 °C[2]

Löslichkeit

schwer löslich in Wasser (3,3 g·l−1 bei 23 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​317​‐​411
P: 264​‐​273​‐​280​‐​303+361+353​‐​333+313​‐​501[2]
Toxikologische Daten

1920 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

3-Methyl-1-phenyl-5-pyrazolon ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Lactame. In Amerika und Japan ist die Substanz (internationaler Freiname: Edaravon) zur Behandlung der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) zugelassen. Ein Antrag auf Zulassung für die EU wurde im Mai 2019 zurückgezogen.

Gewinnung und Darstellung

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3-Methyl-1-phenyl-5-pyrazolon kann durch Umsetzen von Phenylhydrazin mit Ethylacetoacetat in einem Lösungsmittel in Gegenwart eines geeigneten Katalysators gewonnen werden.[3] Die Verbindung wurde erstmals 1883 von Ludwig Knorr synthetisiert.[4]

3-Methyl-1-phenyl-5-pyrazolon ist ein brennbarer schwer entzündbarer kristalliner weißer bis gelblicher geruchloser Feststoff, der schwer löslich in Wasser ist. Seine wässrige Lösung reagiert sauer.[2]

Chemische Analytik

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3-Methyl-1-phenyl-5-pyrazolon wird als Reagenz zum Nachweis von reduzierenden Kohlenhydraten verwendet.[5]

In Japan, China, den USA und der Schweiz ist Edaravon als Medikament zur Behandlung der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) zugelassen. Zu diesem Zweck wird es intravenös infundiert. Edaravon wurde in randomisierten, placebokontrollierten Studien an 137 japanischen ALS-Patienten über sechs Monate untersucht.[6][7] Das Fortschreiten der Erkrankung wird nicht gestoppt, jedoch verlangsamt. Einige Jahre zuvor war Edaravon in Japan bereits als Neuroprotektivum für Schlaganfallpatienten auf den Markt gekommen.[8] Der Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wurde von dem Pharmaunternehmen Mitsubishi Tanabe Pharma Corporation (MTPC) im Mai 2019 zurückgezogen, nachdem die Behörde sich aufgrund der Laufzeit der vorgelegten Studien und dem laut Behörde unzureichenden Nachweis eines verlängerten Überlebens die Ablehnung des Zulassungantrages empfohlen hatte.[9][10]

Der Wirkungsmechanismus ist unbekannt.

Handelsnamen: Radicava (USA, CA, CH), Radicut (J)

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu PHENYL METHYL PYRAZOLONE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. a b c d e f g h i j Eintrag zu 3-Methyl-1-phenyl-5-pyrazolon in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  3. Patent CN102180834A: Preparation method for edaravone. Angemeldet am 24. März 2011, veröffentlicht am 14. September 2011, Anmelder: Jiangsu Chia Tai Fenghai Pharmaceutical Co Ltd, Erfinder: Yongqiang Zhu et al.
  4. Ludwig Knorr: Einwirkung von Acetessigester auf Phenylhydrazin. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 16, Nr. 2, Juli 1883, S. 2597–2599, doi:10.1002/cber.188301602194.
  5. Datenblatt 3-Methyl-1-phenyl-2-pyrazolin-5-one, 98+% bei Alfa Aesar, abgerufen am 29. Dezember 2016 (Seite nicht mehr abrufbar).
  6. Charité, Ambulanz für ALS und andere Motoneuron-Erkrankungen: Neues ALS-Medikament in Japan zugelassen, abgerufen am 29. Dezember 2016.
  7. Office of the Commissioner: Press Announcements - FDA approves drug to treat ALS. Abgerufen am 9. Mai 2017 (englisch).
  8. Paul A. Lapchak: a Critical Assessment of Edaravone Acute Ischemic Stroke Efficacy Trials: is Edaravone an Effective Neuroprotective Therapy? In: Expert opinion on pharmacotherapy. Band 11, Nr. 10, 29. Dezember 2016, S. 1753–1763, doi:10.1517/14656566.2010.493558, PMC 2891515 (freier Volltext).
  9. Rücknahme des Antrags auf Genehmigung für das Inverkehrbringen für Radicava (Edaravon), Mittelung der EMA vom 29. Mai 2019, abgerufen am 19. Oktober 2023
  10. Charité, Ambulanz für ALS und andere Motoneuron-Erkrankungen: Das japanische Arzneimittelunternehmen Mitsubishi Tanabe Pharma Corporation (MTPC) hat den Antrag auf Zulassung des Medikamentes Edaravone (Radicava) bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (European Medicines Agency, EMA) zurückgezogen., www.als-charite.de, 13. Juni 2019. Abgerufen am 15. März 2020.