Eichenried (Kalbach)
Eichenried Gemeinde Kalbach
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Koordinaten: | 50° 24′ N, 9° 39′ O |
Höhe: | 476 (474–504) m ü. NHN |
Fläche: | 2,7 km²[1] |
Einwohner: | 214 (30. Jun. 2024)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 79 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. September 1969 |
Eingemeindet nach: | Veitsteinbach |
Postleitzahl: | 36148 |
Vorwahl: | 09742 |
Eichenried ist der nach Einwohnerzahl kleinste Ortsteil in der Gemeinde Kalbach im osthessischen Landkreis Fulda.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eichenried liegt auf einer Höhe von 475 m über NN im Süden des Landkreises Fulda, im Naturpark Hessische Rhön. Der Ort grenzt im Nordwesten an Mittelkalbach, im Osten an Oberkalbach und im Süden an Veitsteinbach.
Der Landrückentunnel, der mit 10.779 m längste Tunnel Deutschlands, unterquert Eichenried mit einer Überdeckung von mehr als 100 m.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fürstabt des Klosters Fulda, Johann III. von Henneberg-Schleusingen († 1541), ließ den Weiler im Jahre 1523 in der Gemarkung von Veitsteinbach anlegen. Veitsteinbach und Eichenried waren damals eine Gemeinde. Das führte 1534 zu einem Prozess zwischen Philipp von Eberstein und dem Kloster, da Philipp von Eberstein nun analog einen Anteil am Zehnten auch von Eichenried verlangte. Veitsteinbach wurde schon 953 genannt, ist also wesentlich älter als Eichenried. Da es im 14. und 15. Jahrhundert von seinen Einwohnern vorübergehend verlassen worden war, wurde seine Gemarkung zwischen Eichenried und Mittelkalbach aufgeteilt.
Eichenried gehörte zum Oberamt Neuhof der Fürstabtei Fulda das 1803 infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an das Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda viel. Während der napoleonischen Zeit stand das Amt Neuhof – und damit auch Eichenried – ab 1806 unter französischer Militärverwaltung und gehörte dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt. Anschließend fiel es an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, die Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise einteilte, kam Eichenried in den Kreis Fulda. Veitsteinbach war bis 1837 ein Ortsteil von Eichenried, wurde dann wieder selbstständig.
- Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen gab es Veränderungen. Zum 1. September 1969 wurde die Gemeinde Eichenried in die Gemeinde Veitsteinbach eingegliedert. Zum 1. April 1972 schlossen sich im Zuge der Gebietsreform die Gemeinden Mittelkalbach, Niederkalbach und Veitsteinbach unter dem Namen Mittelkalbach zusammen. Diese wurde aber bereits zum 1. August 1972 kraft Landesgesetz in der Gemeinde Kalbach eingegliedert.[2] Für Eichenried, Mittelkalbach. Niederkahlbach und Veitsteinbach wurden, wie für die anderen Ortsteile von Kalbach, je ein Ortsbezirk eingerichtet.[3]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Eichenried angehört(e):[4][5]
- vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstabtei Fulda, Oberamt Neuhof
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Amt Neuhof[Anm. 2]
- 1806–1810: Kaiserreich Frankreich,[Anm. 3] Fürstentum Fulda, Amt Neuhof (Militärverwaltung)
- 1810–1813: Großherzogtum Frankfurt, Departement Fulda, Distrikt Salmünster
- ab 1816: Kurfürstentum Hessen,[Anm. 4] Provinz Fulda, Amt Neuhof[6]
- ab 1821/22: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Fulda[7][Anm. 5]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fulda
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Hanau, Kreis Fulda
- ab 1867: Königreich Preußen,[Anm. 6] Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fulda
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Fulda
- ab 1945: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone,[Anm. 7] Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1946: Deutsches Reich, Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda
- ab 1969: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda, Gemeinde Veitsteinbach
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda, Gemeinde Mittelkalbach[Anm. 8]
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fulda, Gemeinde Kalbach
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1812: | 37 Feuerstellen, 326 Seelen[4] |
Eichenried: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 170 | |||
1840 | 175 | |||
1846 | 175 | |||
1852 | 144 | |||
1858 | 154 | |||
1864 | 159 | |||
1871 | 140 | |||
1875 | 134 | |||
1885 | 152 | |||
1895 | 139 | |||
1905 | 147 | |||
1910 | 149 | |||
1925 | 151 | |||
1939 | 147 | |||
1946 | 201 | |||
1950 | 197 | |||
1956 | 171 | |||
1961 | 153 | |||
1967 | 159 | |||
1970 | 159 | |||
1972 | 168 | |||
1987 | 163 | |||
1989 | 175 | |||
1996 | 191 | |||
2006 | 174 | |||
2011 | 174 | |||
2016 | 203 | |||
2020 | 193 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [4] nach 1970: Gemeinde Kalbach[1]; Zensus 2011[8] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1885: | 152 katholische (= 100 %) Einwohner[4] |
• 1961: | 152 römisch-katholische (= 99,35 %), ein evangelischer (= 0,65 %) Einwohner[4] |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Eichenried besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Eichenried) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[3] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 traten nur die Freien Wähler für Eichenried (FWfE) zur Ortsbeiratswahl an.[9] Der Ortsbeirat wählte Holger Quitt zum Ortsvorsteher.[10]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aussichtspunkt Eichenrieder Weitblick, 1995 eingeweiht.
- Planetenwanderweg
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eichenried hat ein eigenes Bürgerhaus.
- Durch den Ort führt die Landesstraße 3207.
- Die Linie 52 der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda (LNG Fulda) stellt im ÖPNV die Verbindung zu den umliegenden Orten sicher.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reimer, Heinrich: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926, S. 1069.
- Literatur über Kalbach-Eichenrod nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeindeportrait In: Webauftritt der Gemeinde Kalbach.
- Eichenried, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
- ↑ Infolge der Napoleonischen Kriege.
- ↑ Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Neuhof) und Verwaltung.
- ↑ Infolge des Deutschen Krieges.
- ↑ Infolge des Zweiten Weltkriegs.
- ↑ Vom 1. April bis 31. Juli 1972.
- ↑ a b c Lage, Fläche, Einwohner. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 und 395 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Hauptsatzung. (PDF; 111 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Kalbach, abgerufen im August 2024.
- ↑ a b c d e Zahlen - Daten - Fakten. Abgerufen am 29. April 2024.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 157 f. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
- ↑ Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 68, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Ergebnis der Ortsbeiratswahl auf Votemanager, abgerufen am 22. März 2021.
- ↑ Ortsvorsteher von Kalbach. In: Webauftritt der Gemeinde Kalbach, abgerufen am 22. März 2021.