Einfacher Rautenfarn

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Einfacher Rautenfarn

Einfacher Rautenfarn (Botrychium simplex)

Systematik
Farne
Klasse: Psilotopsida
Ordnung: Natternzungenartige (Ophioglossales)
Familie: Natternzungengewächse (Ophioglossaceae)
Gattung: Rautenfarne (Botrychium)
Art: Einfacher Rautenfarn
Wissenschaftlicher Name
Botrychium simplex
E. Hitchc.

Der Einfache Rautenfarn (Botrychium simplex),[1][2] auch Einfache Mondraute genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Rautenfarne (Botrychium) innerhalb der Familie der Natternzungengewächse (Ophioglossaceae). Sie ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet.

Illustration aus Britton und Brown, 1913
Einfacher Rautenfarn (Botrychium simplex) in Nevada (USA)
Herbarbeleg: Botrychium simplex var. simplex

Der Einfache Rautenfarn ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 2 bis 8 (bis 15) cm erreicht.[1] Die kahlen, gelbgrünen Blätter stehen einzeln. Der Blattstiel ist von den abgestorbenen, braunen Scheiden der vorjährigen Blätter umhüllt. Der sterile Abschnitt entspringt im unteren Teil der Pflanze; er ist deutlich gestielt, ungeteilt oder dreiteilig und dünn fleischig. Der fertile Teil des Blattes bildet einen bis 8 cm lang gestielten, meist einfach bis doppelt gefiederten, selten ungeteilten und dann nur aus 5 bis 12 Sporangien bestehenden Sporangienstand. Die Sporangien sind gelb und zuletzt rotbraun.[3] Die Sporenreife findet im Juni und Juli, in Hochlagen im August statt.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 90.[3]

Beim Einfachen Rautenfarn handelt es sich um einen Geophyten.[1]

Vorkommen und Gefährdung

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Der Einfache Rautenfarn ist auf der Nordhalbkugel in Europa, Nordamerika und in Ostasien verbreitet. In Europa findet man ihn vor allem im Ostseeraum bis 65° nördlicher Breite und im nordöstlichen Teil von Mitteleuropa bis zum westlichen Russland, in den Alpen bis in Höhenlagen von 2300 m (vereinzelt bis über 2500 m[4]). Es gibt einzelne Fundstellen beispielsweise in den Pyrenäen oder auf Korsika.

Der Einfache Rautenfarn ist in Österreich in der Steiermark und in Tirol sehr selten und gilt dort als vom Aussterben bedroht,[2] ebenso in der Schweiz.[5] In Deutschland ist er in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten 1996 mit der Kategorie „2“ bewertet, also als stark gefährdet. Er galt in Deutschland allerdings seit langer Zeit als ausgestorben, bis er 1993 in Nordrhein-Westfalen in der Senne wiedergefunden wurde. Das Vorkommen ist das einzige rezente Vorkommen in Deutschland, aus diesem Grund gilt die Art in Deutschland als vom Aussterben bedroht.[6][7][8] Sie ist in Deutschland gesetzlich „streng geschützt“.[9]

Der Einfache Rautenfarn besiedelt frische bis mäßig trockene Silikatmagerrasen und Heiden, er ist kalkmeidend. Er kommt in Gesellschaften der Klasse Nardo-Callunetea vor.[10]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[5]

  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2, S. 172.
  • Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 98.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Georg Philippi: Ophioglossaceae. In: Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2. Auflage. Band 1. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3322-9, S. 100–107, hier S. 105–107.

Einzelnachweise

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  1. a b c Einfacher Rautenfarn. auf FloraWeb.de
  2. a b Datenblatt mit Fotos bei Botanik im Bild - Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol, 2010.
  3. a b c Josef Dostál: Ophioglossaceae. In: Karl Ulrich Kramer (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band I; Teil 1: Pteridophyta. Paul Parey, Berlin / Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2, S. 94–95.
  4. Karsten Horn, Judith Horn: Ein weiterer Fund der Einfachen Mondraute (Botrychium simplex) in den Ötztaler Alpen (Tirol, Österreich) und zugleich ein neuer Höhenrekord der Art in Europa. In: Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft. Band 93. München 2023, S. 155–159.
  5. a b Botrychium simplex E. Hitchc. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 15. Februar 2022.
  6. Veit Dörken, Armin Jagel, Marcus Lubienski: Ophioglossaceae – Natternzungengewächse, ungewöhnliche Farne der heimischen Flora. In: Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins. Band 4, 2013, S. 214–220 (PDF-Datei; 4,6 MB).
  7. Irmgard Sonneborn, Willi Sonneborn: Botrychium simplex Hitchcock – Einfache Mondraute: Der Fund einer verschollenen oder ausgestorbenen Pflanzenart auf dem Truppenübungsplatz "Sennelager". In: Natur & Heimat (Münster). Band 54, 1994, S. 25–27.
  8. H. Wilfried Bennert, Irmgard Sonneborn, Karsten Horn: Die Einfache Mondraute (Botrychium simplex, Ophioglossaceae) in Deutschland. In: Tuexenia. Band 34, 2014, S. 205–232, DOI:10.14471/2014.34.003.
  9. Michael Koltzenburg: Botrychium simplex. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 97. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2019. ISBN 978-3-494-01700-6. S. 150.
  10. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 70.
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