Monorail Moskau
Einschienenbahn Moskau Metro Moskau Linie | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Viadukt der Monorail Moskau, im Hintergrund das Hotel Cosmos | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 5,0 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | Stromschiene mit 600 Volt = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 70 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 20 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 80 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zugbeeinflussung: | ATC | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | durchgehend | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenverlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Monorail Moskau (russisch Московская монорельсовая транспортная система / Moskowskaja monorelsowaja transportnaja sistema und ab 2015 Московский монорельс / Moskowski monorels) ist eine rund fünf Kilometer lange Einschienen-Hochbahn in der russischen Hauptstadt Moskau. Sie verbindet die Gegend nahe dem Allrussischen Ausstellungszentrum mit den Metrostationen VDNHa (Linie 6), Fonwisinskaja (Linie 10) und Timirjasewskaja (Linie 9). Die Einschienenbahn ist als Linie 13 in das Streckennetz der Moskauer U-Bahn integriert.
Die Moskauer Einschienenbahn ist die einzige zweigleisige, nicht ringförmige Sattelbahn im öffentlichen Personennahverkehr der Welt, die im Einrichtungsbetrieb und damit zwischen zwei Wendeschleifen betrieben wird.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorprojekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1970er Jahren wurde in der Sowjetunion die Entwicklung einer Magnetschwebebahn vorangetrieben. Dabei setzte man auf einen Antrieb durch einen Linearmotor, während der Schwebezustand mit Permanentmagneten erreicht werden sollte. Der hauptsächliche Grund für den Einsatz von Permanentmagneten war, dass damit ein Schwebefeld ohne weitere Energiezufuhr erzeugt werden kann. Als mögliche Streckenführung war damals bereits ein Zubringer für die Moskauer Flughäfen in Gespräch und ebenso eine Alternative zur geplanten Metro in der Stadt Almaty in Kasachstan. Die bei den Fahrten mit einem bereits vollausgestatteten Prototypen ТП-01 auf einer Versuchsstrecke von 200 Metern gewonnenen Erkenntnisse ließen die Konstrukteure allerdings an der Verwendbarkeit von Permanentmagneten zweifeln.
In der Folge entschied man sich bei der Weiterentwicklung der Magnetschwebebahn für eine Konstruktion mit einem elektromagnetischem Schwebesystem. Der Antrieb sollte weiterhin mit einem Linearmotor erfolgen. Ein entsprechender Prototyp ТП-05 mit 18 Sitzplätzen wurde seit Anfang der 80er Jahre entwickelt und gebaut. Die Kabine besteht vollständig aus Aluminium und besaß ursprünglich zwei Fahrstände. ТП-05 kam aber nur auf der mittlerweile 850 Meter langen Versuchsstrecke zum Einsatz, da der Einbruch der sowjetischen Staatswirtschaft während der Perestroika abrupt das bereits sehr weit gediegene Projekt beendete. Der Prototyp steht heute noch in Ramenskoje (Moskauer Oblast) auf dem Gelände der Firma ОАО ИНЦ «ТЭМП», die die Entwicklung von Magnetschwebebahnen für Gütertransporte unter privatwirtschaftlichen Bedingungen weitergeführt hat.[1]
Bau der Einschienenbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entscheidung zur Errichtung dieses für Moskau bis dahin völlig neuen Verkehrsmittels fiel im Rahmen der Bewerbung Moskaus als Ausrichter der Expo 2010. Als später nicht Moskau, sondern Shanghai den Zuschlag erhielt, war die Monorail bereits im Bau, den man fortzuführen beschloss. Außerdem wollte die Stadt Moskau dieses Verkehrsmittel als eine Möglichkeit der besseren Anbindung der internationalen Flughäfen Moskaus an das Stadtzentrum testen. Ursprünglich war eine 8,6 Kilometer lange Strecke vom Bahnhof Timirjasewskaja bis zum Botanischen Garten geplant.
Im August 2001 begannen die ersten Arbeiten an der Fonvizin-Straße und am 22. September wurde ein Proberahmen für die erste Fahrwegstütze installiert. Am 2. Februar 2002 wurde der Straßenbahnverkehr vom Südeingang des Ausstellungszentrum nach Ostankino eingestellt und von März bis Juni wurde der Streckenbau über die Straßenbahngleise in der Akademika-Korolev-Straße errichtet. Im Juni begannen die Arbeiten zum Bau der ersten Station an der Akademiker-Korolev-Straße. Am 15. Oktober wurde der Straßenbahnverkehr auf der Strecke Ausstellungszentrum-Ostankino wieder aufgenommen. Im Dezember waren auf der gesamten Streckenlänge Stützen errichtet und fast überall die Fahrwegbalken verlegt. Die Baustellen aller Bahnhöfe wurden sichtbar. Im April 2003 wurde mit dem Bau des Endstation Timirjazevskaja mit der Verlegung von Trägern und dem Bau der Weiche begonnen. Am 11. November erhielt die Endstation am Ausstellungszentrum MMTS den neuen Namen Uliza Sergeja Eisensteina. Im November 2003 befanden sich die meisten Bahnhöfe in der Fertigstellung, alle Fahrbalken waren verlegt und im Dezember begann das Einfahren des ersten Rollmaterials. Die für Anfang Februar 2004 geplante Eröffnung der Linie wurde auf den 23. Februar verschoben. Bei einer Probefahrt kam es am 21. Februar zu einem Unfall, als ein Zug im Bereich der Akademiker-Korolov-Straße etwa 15 Meter der Stromschiene abriss. Eine weitere Verschiebung wurde angekündigt. Im Mai wurden drei Züge auf der Strecke getestet, die Eröffnung wurde ohne öffentliche Erklärung der Gründe erneut verschoben. Am 11. November 2004 wurden alle Arbeiten nach etwa dreijähriger Bauzeit für abgeschlossen erklärt und der Chef der Metro Moskau, Dmitry Gaev, stellte am selben Tag die Einschienenbahn den Medien vor. Neun Tage später begann der Passagierbetrieb, anfangs als Probebetrieb mit nur einem Triebwagen und Einstiegsmöglichkeit nur an den Endstationen.
Strecke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Moskauer Monorail besteht aus einer einzigen Linie mit sechs Haltepunkten. Die gesamte Anlage liegt in Hochlage auf einem Viadukt. Die Station Uliza Akademika Koroljowa hat pro Fahrtrichtung je einen Seitenbahnsteig, die restlichen Bahnhöfe sind mit Mittelbahnsteigen ausgestattet.
Bild | Name transkribiert / Name original |
Stadtplan | Anmerkungen |
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Timirjasewskaja Тимирязевская |
55° 49′ 08,0″ N, 037° 34′ 44,0″ O | Endstation mit Wendeschleife; Übergang zu Timirjasewskaja (Metrolinie 9) und zu Vorortzügen | |
Uliza Milaschenkowa Улица Милашенкова |
55° 49′ 18,0″ N, 037° 35′ 28,0″ O | Übergang zu Fonwisinskaja (Metrolinie 10 /Фонвизинская); Name bedeutet „Milaschenkow-Straße“ | |
Telezentr Телецентр |
55° 49′ 18,0″ N, 037° 36′ 32,0″ O | Name bedeutet „Fernsehzentrum“; Ausgang zum Technischen Fernsehzentrum und zum Fernsehturm Ostankino | |
Uliza Akademika Koroljowa Улица Академика Королёва |
55° 49′ 18,0″ N, 037° 37′ 37,0″ O | Name bedeutet „Straße des Akademiemitglieds Koroljow“ | |
Wystawotschny Zentr Выставочный центр |
55° 49′ 26,0″ N, 037° 38′ 18,0″ O | Name bedeutet „Ausstellungszentrum“; Ausgang zur Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft und zur Metrostation WDNCh (Linie 6) | |
Uliza Sergeja Eisensteina Улица Сергея Эйзенштейна |
55° 49′ 45,0″ N, 037° 38′ 41,0″ O | Name bedeutet „Sergei-Eisenstein-Straße“; Endstation mit Wendeschleife, dahinter ein Depot für die Züge |
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es findet das mittlere Einschienenbahnsystem P30 des schweizerischen Schienenfahrzeugbauers Intamin Verwendung.[2] Hierbei verkehren die Fahrzeuge auf einem in sechs Metern Höhe gebauten Fahrweg, dessen typischer Säulenabstand 30 Meter beträgt, einen minimalen Kurvenradius von 20 Metern aufweist und eine Steigfähigkeit bis 10 % besitzt. Das System hat bei einer Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern je nach Zuglänge eine Kapazität von bis zu 15.000 Personen je Stunde und Richtung.
Für die Monorail Moskau ist das P30 auf eine Beförderungskapazität von maximal 6.000 Passagiere/Stunde/Richtung ausgelegt, die maximale Steigung der Strecke beträgt 7 %. Für zweigleisige Sattelbahnen ungewöhnlich ist die Auslegung auf Einrichtungsbetrieb, sodass die Züge an den Endstationen über dahinter liegende Kehrschleifen gewendet werden. Dies ist bei Einschienenbahnen ansonsten nur noch bei der Hängebahn Wuppertaler Schwebebahn der Fall.
Fahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Züge der Einschienenbahn Moskau sind sechsteilige Triebzüge von Intamins Typ P30/210. Sie bieten bei 34,5 Metern Länge und 2,3 Metern Breite mit 44 Sitzen Platz für insgesamt 210 Passagiere. Die Zuggarnituren werden über 600 Volt Gleichstrom versorgt und treiben damit asynchrone Linearmotoren mit einer Zugkraft von 7,5 Kilonewton an. Damit erreichen sie eine maximale Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern. Die Züge sind standardmäßig mit Automatic Train Control sowie Klimaanlage und hier aufgrund der winterlichen Wetterbedingungen zusätzlich mit Heizung ausgestattet. Die Züge haben beidseitig jeweils sechs Türen, sodass im hiesigen Einrichtungsbetrieb sowohl außen als auch innen liegende Bahnsteige möglich sind.
Der Wagenpark umfasst einen Bestand von insgesamt zehn Zügen. Für diese gibt es ein Abstellgleis an der Endstation Timirjasewskaja sowie am nördlichen Streckenende eine Gleisschleife, die durch die Werkstatthalle und das Hauptzugdepot führt und noch hinter der eigentlichen Wendeschleife liegt.
Betrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2006 fuhren auf der fünf Kilometer langen Linie zwei Züge täglich von 8 bis 20 Uhr in ungefähr 25-minütigem, unregelmäßigem Takt. Außerdem war an einigen der Haltestellen nur der Ausstieg, nicht aber der Einstieg möglich. Inzwischen wurde der Takt etwas verdichtet und die Betriebszeit auf 7–23 Uhr ausgeweitet. Die Fahrtzeit für die gesamte Strecke beträgt etwa 17 Minuten. Seit dem 10. Januar 2008 gelten für die Monorail die gleichen Fahrpreise wie für die Metro. 2010 kostete eine Fahrt somit 26 Rubel (umgerechnet 0,60 Euro), darüber hinaus kann man Monatskarten erwerben.
Zukunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rentabilität der Bahn ist zweifelhaft. Sie wurde anfangs nur von einigen hundert Fahrgästen täglich genutzt, was insofern nicht verwundert, als die Monorail-Züge mitunter kaum schneller sind als die etwa parallel verkehrende Straßenbahn. Die Planung weiterer Monorail-Strecken in Moskau wurde daher kurz nach Inbetriebnahme der ersten Strecke zurückgestellt und mittlerweile aufgegeben. Auch die ursprünglich angestrebte Verbindung zu den Moskauer Flughäfen wird nicht mehr erwogen, zumal diese ohnehin bereits an das Eisenbahnnetz angebunden wurden. Die Moskauer Monorail ist so eher eine Attraktion als integraler Bestandteil des ÖPNV. Die Fahrgastzahlen konnten allerdings gegenüber der Anfangsphase des Betriebs gesteigert werden.[3]
Im September 2015 wurden Pläne für eine Stilllegung der Monorail bekannt, wobei ein Teil der Hochbahnstrecke umgebaut und für eine neue Straßenbahn-Verbindung genutzt werden soll.[4]
Fotogalerie
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Die Monorail im Moskauer Stadtbild (ul. Akademika Koroljowa, nahe Station Telezentr)
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Einfahrt in Station Telezentr
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Schienenanlage der Monorail (Blick aus dem Rückfenster eines fahrenden Zuges)
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Die Monorail im Moskauer Stadtbild (ul. Akademika Koroljowa, nahe Station Telezentr) 2011
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Straßenansicht der Station Uliza Sergeja Eisensteina
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- monorail.ru – offizielle Webseite (russisch)
- Monorail Moskau (russisch)
- Bilder und Informationen (deutsch, englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Тим Скоренко: Советский Маглев in Популярная Механика, Mai 2015 Nr. 5 (151), S. 52–56
- ↑ PEOPLE MOVER P30 TRANSPORTATION FOR CITIES AND AIRPORTS. (PDF) Intamin, abgerufen am 8. November 2024 (englisch). (PDF; 0,98 MB)
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 2. Februar 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://www.gazeta.ru/social/news/2015/09/10/n_7577435.shtml