Eisenbahnunfall von Zschortau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Eisenbahnunfall von Zschortau am 5. Mai 1902 wurde durch den Bruch einer Tenderachse am Nachtzug MünchenBerlin (D-Zug 21) verursacht. Zwei Tote, drei Schwer- und vier Leichtverletzte waren die Folge.

Rahmenbedingungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zug war von München Hauptbahnhof nach Berlin Anhalter Bahnhof unterwegs. Er bestand aus der Lokomotive, dem Schlepptender, einem Gepäckwagen, vier Personenwagen der alten ersten und zweiten Wagenklasse und einem am Zugschluss laufenden Schlafwagen. Der Zug kam von Leipzig, als er auf die Unfallstelle zufuhr.

Kurz vor dem Bahnhof Zschortau, kurz vor 5 Uhr morgens, brach die dritte und letzte Achse des Tenders, der aber erst nach der Durchfahrt durch den Bahnhof entgleiste. Der folgende Gepäckwagen blieb im Gleis, aber die drei nächstfolgenden Personenwagen entgleisten. Die ersten beiden dieser Wagen stürzten um, darunter auch der Kurswagen aus Rom. Die Kupplung zwischen Gepäck- und Personenwagen riss und der vordere Zugteil kam erst nach 600 Metern zum Stehen. Der Tender hatte bis dahin die defekte Achse verloren. Die Lok blieb – ebenso wie der zuletzt laufende Schlafwagen – unversehrt im Gleis.

Untersuchungsergebnis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gebrochene Tenderachse war 1898 geliefert worden und wies keinerlei Materialfehler auf. Sie war gleichwohl auf beiden Seiten zugleich in der Nabe gebrochen. Eine schlüssige Ursache dafür konnte nie ermittelt werden.

Bei dem Unfall wurden zwei Reisende getötet, darunter der bayrische nationalliberale Reichstagsabgeordnete Johann Friedel (zweiter oberfränkischer Wahlkreis), der sich auf der Fahrt zu einer Reichstagssitzung befand. Darüber hinaus wurden weitere sieben Menschen verletzt.

Weitere Unfälle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dies war nur der erste Unfall in einer Reihe, in die der D 21 verwickelt war. Darüber hinaus sind bekannt:

  • Ludwig Ritter von Stockert: Eisenbahnunfälle. Ein Beitrag zur Eisenbahnbetriebslehre., Bd. 1. Leipzig 1913, S. 223f, Nr. 130.
  • Hans Joachim Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen in Deutschland. Splitter deutscher Geschichte. Bd. 1: Landsberg-Pürgen 1979, S. 106.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ludwig Ritter von Stockert: Eisenbahnunfälle. Ein Beitrag zur Eisenbahnbetriebslehre., Bd. 1. Leipzig 1913, S. 185, Nr. 49; Ritzau, S. 26.
  2. Markus Meinold: Die Lokomotivführer der Preußischen Staatseisenbahn 1880 – 1914. Hövelhof 2008. ISBN 978-3-937189-40-6, S. 170; Ritzau, S. 29.
  3. Thomas Mann: Das Eisenbahnunglück. In: Die Erzählungen. Deutscher Taschenbuchverlag. Frankfurt 1986, S. 462–473.
  4. Ritzau, S. 40.

Koordinaten: 51° 28′ 49,6″ N, 12° 21′ 45,1″ O