Armblütige Sumpfbinse
Armblütige Sumpfbinse | ||||||||||||
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Armblütige Sumpfbinse (Eleocharis quinqueflora), Habitus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eleocharis quinqueflora | ||||||||||||
(Hartmann) O.Schwarz |
Die Armblütige Sumpfbinse (Eleocharis quinqueflora), auch Wenigblütige Sumpfsimse[1], ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sumpfbinsen (Eleocharis) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Armblütige Sumpfbinse ist eine unscheinbare, immergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die nur Wuchshöhen von etwa 15 Zentimetern erreicht. Sie bildet lange dünne Ausläufer aus, deren Endknospen zwiebelartig verdickt sind. Ihr kräftig erscheinender, runder, glatter Stängel ist dunkelgrün, seltener bis graugrün gefärbt und besitzt am Grund derbe Blattscheiden.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Der Blütenstand enthält nur ein endständiges Ährchen. Das Ährchen ist 4 bis 8 Millimeter lang sowie nicht breiter als 4 Millimeter, zugespitzt und enthält meist nur drei bis sieben Blüten. Die unterste Spelze ist fast so lang wie das bräunlich-rot gefärbte Ährchen und umfasst den Stängel vollständig. Jede Blüte weist vier bis sechs Perigonborsten, die nur etwas kürzer als die Frucht sind und drei Narben auf.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 100, 132, 134, 136.[2]
Vorkommen und Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Armblütige Sumpfbinse ist ein meridionales bis boreales Florenelement. Sie ist auf der Nordhalbkugel von Nordamerika über Europa bis nach Asien weitverbreitet. Außerdem kommt sie im südlichen Südamerika vor.[3] In Europa kommt sie in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Portugal, Nordmazedonien, Moldau, Belarus und im europäischen Teil der Türkei.[4]
In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu Höhenlagen über 1800 Metern auf.[5] Die Armblütige Sumpfbinse kommt sowohl im Flach- als auch im Hügelland vor. Im mitteleuropäischen Tiefland ist sie selten, sie bildet dort aber an ihren Standorten oft kleinere Bestände; im Mittelgebirge Mitteleuropas ist sie sehr selten; im mitteleuropäischen Alpenvorland und in den Alpen, in denen sie bis 2000 Meter aufsteigt, kommt sie zerstreut vor, dort ist sie meist bestandsbildend.[6] Ihre Bestände sind sowohl in ganz Europa als auch in Deutschland im Rückgang begriffen. In Deutschland gilt 1996 die Armblütige Sumpfbinse als stark gefährdet und steht auch auf der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen.[1] In Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt gilt sie bereits als verschollen. In Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Thüringen ist sie vom Aussterben bedroht. Der Grund für den Rückgang ist die Zerstörung der natürlichen Lebensräume: die intensive Nutzung von Ackerfeuchtflächen und die Trockenlegung von Mooren.
Die Armblütige Sumpfbinse ist eine typische Pflanzenart der Kalkflachmoore. Sie wächst auf nassen, sumpfigen Wiesen, in Nieder- oder Quellmooren und in wechselfeuchten Tälern der Küstendünen. Sie bevorzugt Flachmoore und Quellsümpfe; sie geht aber auch auf nasse Torfschlenken.[6] Sie ist schwach salztolerant und basenhold, d. h., sie bevorzugt basische Böden. Die Armblütige Sumpfbinse gedeiht am besten auf lockeren, aber nassen und basenreichen, meist sogar kalkhaltige Böden, die aber ausgesprochen stickstoffarm sein sollten.[6] Sie ist eine Charakterart der Ordnung Tofieldietalia.[2]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Armblütige Sumpfbinse wurde 1767 von Franz Xaver Hartmann in Primarum linearum institutionum botanicarum clarissimi viri Crantzii editio altera... S. 85 als Scirpus quinqueflorus erstbeschrieben. Die Art wurde 1949 von Otto Schwarz in Mitteilungen der Thüringischen Botanischen Gesellschaft Band 1 S. 89 als Eleocharis quinqueflora (Hartmann) O. Schwarz in die Gattung Eleocharis gestellt. Ein Synonym ist Eleocharis pauciflora (Lightf.) Link.[4]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Unsere Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsen. 11. Auflage. Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07613-X.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Eleocharis quinqueflora (Hartmann) O. Schwarz, Wenigblütige Sumpfsimse. auf FloraWeb.de
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 165.
- ↑ Datenblatt Eleocharis quinqueflora bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ a b P.Jiménez-Mejías, M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Eleocharis quinqueflora In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 229.
- ↑ a b c Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Armblütige Sumpfbinse. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Eleocharis quinqueflora (Hartmann) O. Schwarz In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Detailfoto.
Weiterführende Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lun-Kai Dai, Mark T. Strong: Eleocharis. Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 20. August 2010, ISBN 978-1-930723-99-3. Eleocharis quinqueflora (Hartmann) O. Schwarz. S. 193 – textgleich online wie gedrucktes Werk.
- S. Galen Smith, Jeremy J. Bruhl, M. Socorro González-Elizondo, Francis J. Menapace: Eleocharis. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 23: Magnoliophyta: Commelinidae (in part): Cyperaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002, ISBN 0-19-515207-7. Eleocharis quinqueflora (Hartmann) O. Schwarz., S. 114 – textgleich online wie gedrucktes Werk.