Endophyten-Mikrobiom-Symbiose
Endophyten-Mikrobiom-Symbiosen beschreiben die symbiotischen Beziehungen zwischen Pflanzen und den Endophyten, die ihre Gewebe kolonisieren. Endophyten, zumeist Bakterien und Pilze, leben asymptomatisch im Pflanzengewebe und beeinflussen die Pflanzengesundheit, das Wachstum sowie die Widerstandsfähigkeit gegen Umweltbelastungen. Diese Interaktionen können mutualistisch, neutral oder antagonistisch sein und umfassen komplexe Wechselwirkungen zwischen Pflanze und Mikroorganismen.
Definition und Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endophyten sind Mikroorganismen, die im Inneren von Pflanzen leben, ohne sichtbare Symptome zu verursachen. Diese Mikroben können die gesamte Pflanze besiedeln – von Wurzeln über Stängel bis hin zu Blättern. Die Bedeutung der endophytischen Gemeinschaft für die Wirtspflanze variiert stark je nach Art der Endophyten und des spezifischen Standorts, den sie im pflanzlichen Gewebe besiedeln.
Typen von Endophyten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endophyten lassen sich in verschiedene Gruppen unterteilen, die je nach Art der Beziehung zur Wirtspflanze und nach ihrer Funktion klassifiziert werden:
- Mutualistische Endophyten – Diese Mikroben bieten der Pflanze Vorteile, wie z. B. eine verbesserte Nährstoffaufnahme und erhöhten Schutz gegen Pathogene.
- Kommensalistische Endophyten – Diese leben in Pflanzen, ohne positiven oder negativen Einfluss auszuüben.
- Latent pathogene Endophyten – Einige Endophyten können unter bestimmten Bedingungen pathogen werden und Krankheiten verursachen.
Vorteile für die Wirtspflanze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endophytische Mikroorganismen spielen eine entscheidende Rolle in der Förderung der Pflanzengesundheit. Die Vorteile für die Wirtspflanze umfassen:
Verbesserung der Nährstoffaufnahme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endophyten fördern die Nährstoffaufnahme der Pflanze durch die Mobilisierung von Stickstoff und anderen Mikronährstoffen. Besonders wichtig sind endophytische Bakterien, die Stickstoff fixieren, was den Stickstoffgehalt der Pflanze und somit deren Wachstum erhöht.[1]
Schutz vor biotischem und abiotischem Stress
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Endophyten helfen Pflanzen, sich an Umweltstress anzupassen, indem sie die Stressresistenz erhöhen. Sie produzieren oft Antibiotika und andere bioaktive Substanzen, die die Pflanze vor Pathogenen schützen.[2]
Produktion von bioaktiven Substanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einige Endophyten synthetisieren sekundäre Stoffwechselprodukte, die für die Pflanzen von Nutzen sind. Dazu gehören Alkaloide, Terpenoide und Phenole, die die Pflanze vor Herbivoren schützen oder ihre Anpassungsfähigkeit an ungünstige Umweltbedingungen verbessern.[3]
Ökologische Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Symbiosen zwischen Endophyten und ihren Wirtspflanzen haben eine große Bedeutung für Ökosysteme. Sie verbessern die Bodenfruchtbarkeit, erhöhen die Biodiversität und tragen zur Resilienz der Pflanze in sich verändernden Umwelten bei. Endophytische Mikroorganismen bieten Lösungen für nachhaltige Landwirtschaft, insbesondere für die biologische Schädlingsbekämpfung und die Düngung.
Anwendungsbereiche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landwirtschaft: Endophyten werden zur Förderung des Pflanzenwachstums und als biologische Pestizide verwendet.
- Medizin: Die Produktion von bioaktiven Verbindungen macht Endophyten interessant für die Entwicklung von Pharmaka.
- Biotechnologie: Endophyten finden in der Bioremediation Anwendung, wo sie dabei helfen, Schadstoffe im Boden abzubauen.
Weiterführende Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bacon, C. W., & White, J. F. (2000). *Microbial Endophytes*. CRC Press.
- Hardoim, P. R., van Overbeek, L. S., & Elsas, J. D. (2008). Properties of bacterial endophytes and their proposed role in plant growth. *Trends in Microbiology*, 16(10), 463-471.
- Schulz, B., & Boyle, C. (2005). The endophytic continuum. *Mycological Research*, 109(6), 661-686.#
- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6582858/
- https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fmicb.2017.02196/full
- https://journals.asm.org/doi/10.1128/MMBR.67.4.491-502.2003
- https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0944501304700178
- https://www.mdpi.com/1422-0067/21/17/6114
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mónica Rosenblueth, Esperanza Martínez-Romero: Bacterial Endophytes and Their Interactions with Hosts. In: Molecular Plant-Microbe Interactions®. Band 19, Nr. 8, August 2006, S. 827–837, doi:10.1094/MPMI-19-0827.
- ↑ Compant, S., Clement, C., & Sessitsch, A. (2010). Plant growth-promoting bacteria in the rhizo- and endosphere of plants: Their role in plant stress tolerance. *Microbiology*, 16(4), 307-323. doi:10.1016/j.micres.2009.12.007
- ↑ Gary Strobel, Bryn Daisy: Bioprospecting for Microbial Endophytes and Their Natural Products. In: Microbiology and Molecular Biology Reviews. Band 67, Nr. 4, Dezember 2003, S. 491–502, doi:10.1128/MMBR.67.4.491-502.2003, PMID 14665674, PMC 309047 (freier Volltext).