Ernst Matray

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Ernst Matray und Lonny Kellner anlässlich einer Werbe-Tour für den Film "Musik, Musik und nur Musik" (1955)

Ernst Matray, gebürtig Mechlovits, (* 27. Mai 1891 in Budapest[1]; † 12. November 1978 in Los Angeles, Kalifornien) war ein ungarischer Tänzer, Choreograf, Schauspieler und Filmregisseur.

Er wurde 1907 von Max Reinhardt bei einem Gastspiel seines Ensembles in Budapest als Tänzer entdeckt und an das Deutsche Theater in Berlin verpflichtet. Hier machte er in eigens für ihn geschriebenen skurrilen Rollen auf sich aufmerksam. Er verkörperte in Sumurun 1908 einen Buckligen, in Das Mirakel 1911 einen Spielmann. Am Deutschen Theater arbeitet er als Schauspieler, Tänzer, Pantomime und Choreograf.

Durch Filmadaptionen Max Reinhardts stand er auch frühzeitig vor der Kamera, und während des Ersten Weltkriegs war er mehrmals als Grotesktänzer in Filmkomödien zu sehen. Einige Male führte er auch selbst Regie. Zusammen mit Ernst Lubitsch gründete er um die Jahreswende 1914/15 die „Malu-Film“. Zusammen mit seiner ersten Ehefrau Greta Schröder betätigte er sich auch als Drehbuchautor.

1922 übernahm Matray die künstlerische Leitung der Internationalen Pantomimengesellschaft. Mit seinem Ensemble ging er im In- und Ausland auf Tournee. 1924 wurde seine erste Ehe mit der Schauspielerin Greta Schröder (die anschließend Paul Wegener heiratete) geschieden.[2] 1927 heiratete er in zweiter Ehe die Schauspielerin Maria Solveg, mit der er jahrelang bei der Entwicklung von Choreografien zusammenarbeitete.

Nach einem letzten Auftritt des Matray-Balletts Ende 1933 im Ufa-Palast am Zoo emigrierte das Ehepaar über England in die USA. Hier arbeiteten die Eheleute als Choreografen für Revuetruppen. Auf Vermittlung von Wilhelm Dieterle und Reinhold Schünzel waren beide ab 1939 für die Choreografie einiger Hollywood-Filme zuständig, in dem Streifen Adventure in Music fungierte Matray als Co-Regisseur.

1953 ließen sich die Matrays in Zürich nieder. Matray inszenierte am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg Molières George Dandin und Offenbachs Pariser Leben, zugleich arbeitete er als Choreograf für das Fernsehen.

1955 trennte er sich von seiner Frau und kehrte in die USA zurück. Nach der Scheidung 1962 heiratete er in dritter Ehe die Amerikanerin Elisabeth McKinley. Er widmete sich zuletzt besonders der Malerei.

  • Matias Bleckman, Jörg Schöning: Ernst Matray – Schauspieler, Regisseur, Choreograf. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 17, 1990.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 329 f.
  • Kay Weniger: 'Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …'. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. S. 333 f., ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8

Einzelnachweise

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  1. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin XII a, Nr. 89/1927; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com
  2. Filmwelt-Telegramme, Die Filmwelt, Nr. 34, Wien, 17. oder 24. Oktober 1924, S. 2