Erzdiözese Wien

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Erzdiözese Wien
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Karte Erzdiözese Wien
Basisdaten
Staat Österreich
Diözesanbischof Christoph Kardinal Schönborn OP
Weihbischof Franz Scharl
Stephan Turnovszky
Generalvikar Nikolaus Krasa
Bischofsvikar Franz Scharl
Dariusz Schutzki CR
Stephan Turnovszky
Josef Grünwidl
Gründung 1. Juni 1722
Fläche 9100 km²
Vikariate 3 (2020 / AP 2021)
Dekanate 49 (Jänner 2024)
Pfarreien 615 (in 139 Entwicklungsräumen[1]) (Jänner 2024)
Einwohner 2.892.484 (2020 / AP 2021)
Katholiken 1.156.923 (2020 / AP 2021)
Anteil 40 %
Diözesanpriester 616 (2020 / AP 2021)
Ordenspriester 492 (2020 / AP 2021)
Katholiken je Priester 1044
Ständige Diakone 206 (2020 / AP 2021)
Ordensbrüder 720 (2020 / AP 2021)
Ordensschwestern 1078 (2020 / AP 2021)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Deutsch
Kathedrale Stephansdom
Anschrift Wollzeile 2
1010 Wien
Website www.erzdioezese-wien.at
Suffraganbistümer Eisenstadt
Linz
St. Pölten
Kirchenprovinz
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Die römisch-katholische Erzdiözese Wien (lateinisch Archidioecesis Viennensis sive Vindobonensis) liegt im Nordosten Österreichs; sie umfasst Wien sowie die östliche Hälfte von Niederösterreich und ist Sitz der Kirchenprovinz Wien. Seit dem 14. September 1995 wird sie von Erzbischof Christoph Schönborn geleitet, der seit 1998 auch Kardinal ist.

Wappen der Erzdiözese Wien

Ursprünglich unterstand das Territorium der heutigen Erzdiözese dem 739 gegründeten Bistum Passau, einige Pfarren im Süden Niederösterreichs gehörten zur Erzdiözese Salzburg. Die Bestrebungen von Leopold VI., Anfang des 13. Jahrhunderts eine eigene Diözese in Wien zu errichten, scheiterten an der Intervention des Passauer Bischofs.

Herzog Rudolf IV. begann, die Wiener Stephanskirche zu einem gotischen Dom auszubauen. 1358 errichtete er in der Allerheiligenkapelle in der Hofburg ein Kollegiatstift, welches 1365 an die Stephanskirche umsiedelte; 1469 wurde dieses Stift mit der Erhebung zum Bistum ein Domkapitel.[2]

Bistumsgründung

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Territoriale Entwicklung der Erzdiözese Wien
Stephansdom

Erst den Habsburgern unter Kaiser Friedrich III. gelang es 1469, von Papst Paul II. die Bulle In supremae dignitatis specula zu erwirken, die in Österreich die Bistümer Wien und Wiener Neustadt errichtete. In dieser Bulle wurde auch dem römischen Kaiser und seinen Nachfolgern das Recht gegeben, Bischöfe zu bestimmen, ein Recht, das der österreichische Kaiser bis 1918 ausübte.

Das Bistum umfasste nur das Stadtgebiet von Wien und reichte im Süden bis Mödling. Der erste Bischof Leo von Spaur hat sein Amt wahrscheinlich nie ausgeübt. Weil die Diözese als arm galt, wurde sie bis 1513 nur von Administratoren verwaltet. Erst Georg Slatkonia residierte tatsächlich in Wien.

In der Folgezeit wurde das kirchliche Leben durch die Erste Wiener Türkenbelagerung 1529 und die Ausbreitung des Protestantismus geschwächt. Vor allem der hl. Petrus Canisius (Administrator von 1554 bis 1555) und Kardinal Melchior Klesl (Bischof von 1598 bis 1630) förderten die Gegenreformation.

1631 verlieh Ferdinand II. an Bischof Anton Wolfradt und alle Nachfolger den Reichsfürstentitel, den sie bis 1918 als Fürst(erz)bischof von Wien führten.

Unter dem Episkopat von Sigismund Graf von Kollonitz wurde Wien am 1. Juni 1722 durch Papst Innozenz XIII. mit der Bulle Suprema dispositione in den Rang einer Erzdiözese erhoben. Aber erst am 14. Februar 1723 wurde die Bulle nach Wien gebracht. Das Bistum Wiener Neustadt wurde als Suffraganbistum dem Erzbistum Wien unterstellt. Vom Bistum Passau kamen 1729 der Distrikt Unter dem Wienerwald (mit den Pfarren zwischen Wien und Wiener Neustadt) zur neuen Erzdiözese.

Kaiser Joseph II. zwang die Diözese Passau mit einem Vertrag vom 4. August 1784 zum Verzicht auf ihre Pfarren in Niederösterreich. Dadurch kamen unter Bischof Christoph Anton Graf Migazzi der Distrikt Unter dem Manhartsberg (mit den Pfarren nördlich von Wien), fünf Pfarren der Diözese Raab (Győr) in Ungarn und das 1785 aufgelöste Bistum Wiener Neustadt zum Diözesangebiet. Die neu gegründeten Diözesen Linz und St. Pölten wurden Wien als Suffraganbistümer unterstellt.

Am 2. September 1937 kamen die seit dem Vertrag von Saint-Germain in der Tschechoslowakei liegenden Pfarren um Feldsberg (tschechisch Valtice) zur Diözese Brünn.

Von 1922 bis 1949 waren die Erzbischöfe von Wien auch Apostolische Administratoren des Burgenlandes. Die im Jahr 1960 errichtete Diözese Eisenstadt wurde ebenfalls Suffraganbistum von Wien.

Metropolitankirche ist der Wiener Stephansdom, der dem Hl. Stephanus geweiht ist. Wohnsitz des Erzbischofs und Verwaltungssitz der Erzdiözese ist das dem Dom gegenüber liegende Erzbischöfliche Palais.

Diözesaner Entwicklungsprozess APG2.1

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Bis 2022 will die Erzdiözese Wien eine Ausrichtung der Pastoral auf „Mission und Jüngerschaft“ vollziehen und ihre Pfarrorganisation neu gestalten. Als Grund dafür gelten die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Anliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils (z. B. gemeinsames Priestertum aller Getauften); auch die sinkende Anzahl an Katholiken, der zunehmende Mangel an Priestern und Ordensleuten sowie finanzieller Ressourcen erforderten neue Modelle von Gemeinde und Verantwortung in der Kirche.[3][4]

Mit APG2.1 greift die Erzdiözese Bezüge zum Beginn des Christentums in der Apostelgeschichte auf: Gründungen von neuen christlichen Gemeinden sowie ein gemeinsames Ringen um die Zukunft im Apostelkonzil.[5]

Im November 2015 wurden in der Erzdiözese Wien 140 Entwicklungsräume festgelegt. Sie wurden in den Jahren 2013 bis 2015 in intensiven, partizipativen Prozessen in den Dekanaten erarbeitet und mit dem jeweiligen Bischofsvikar abgestimmt.

Ein Entwicklungsraum hat als solcher keine verbindliche Rechtsform. Es handelt sich vielmehr um einen geographischen Raum, in dem Gemeinden verstärkt zusammenarbeiten. In der Folge können sie eine Rechtsform annehmen, wie etwa die eines „Seelsorgeraums“, eines „Pfarrverbands“ oder die Form einer Pfarre mit mehreren Gemeinden. Ziel ist, dass rund 80 % der Entwicklungsräume bis 2022 zumindest einen Pfarrverband mit Teilgemeinden bilden.[6]

Sie ist in drei Vikariate unterteilt (Informationen über Dekanate und Pfarren finden sich unter folgenden Links):

Als Suffraganbistümer unterstehen der Erzdiözese:

Der römisch-katholische Erzbischof von Wien ist auch Ordinarius der katholischen Ostkirchen in Österreich.[7]

Stephansdom

Das Metropolitan- und Domkapitel zum Hl. Stephan besteht derzeit aus folgenden Priestern:

Ehrendomherren sind:

  • Heinrich Hahn
  • Amadeus Hörschläger OCist
  • Willibald Steiner
  • Josef Neubauer
  • Dariusz Schutzki
  • Rupert Stadler

Emeritierte Domkapitulare:

  • Karl Hoffegger
  • Walter Mick
  • Josef Weismayer
  • Karl Rühringer
  • Matthias Roch
  • Michael Wilhelm

Persönlichkeiten

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  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Herold, Wien 1983, ISBN 3-7008-0223-4
  • Ernst Tomek: Kirchengeschichte Österreichs. Tyrolia, Innsbruck – Wien – München 1935–1959
  • Josef Wodka: Kirche in Österreich. Wegweiser durch ihre Geschichte. Herder, Wien 1959

Einzelnachweise

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  1. Strukturentwicklung der Erzdiözese Wien
  2. Alfred Wendehorst, Stefan Benz (Hrsg.): Verzeichnis der Säkularkanonikerstifte der Reichskirche. 1997, ISBN 3-7686-9146-2, S. 192.
  3. Mission und Jüngerschaft. In: erzdioezese-wien.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. November 2020; abgerufen am 4. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzdioezese-wien.at
  4. Warum APG2.1? Grund und Anlass. In: erzdioezese-wien.at. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  5. Apostel Geschichte 2010. In: apg2010.at. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  6. Strukturprozess Erzdiözese Wien. In: erzdioezese-wien.at. Abgerufen am 4. Januar 2021.
  7. Katholische Ostkirchen in Österreich
  8. Website der Erzdiözese Wien