Esso-Tankstelle Reeperbahn

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Die Kieztanke Esso, Reeperbahn (September 2012)
Mond über Esso, Künstler: 4000
Beginn der Abrissarbeiten (Februar 2014)

Die Esso-Tankstelle Reeperbahn, auch Kieztanke genannt, war ein Kultobjekt im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Sie befand sich im Gebäudekomplex Esso-Häuser an der Taubenstraße 24, war einerseits eine Tankstelle und andererseits Treffpunkt, Kneipe, Supermarkt, Sehenswürdigkeit und Touristenattraktion.[1] Am 15. Dezember 2013 wurde die Tankstelle wie das gesamte Areal wegen Einsturzgefahr geräumt; der Abriss erfolgte 2014.

Die Tankstelle wurde 1949 an der Reeperbahn errichtet und 1961 in die Taubenstraße verlegt. Das zugehörige Parkhaus war ein ehemaliger Luftschutzbunker, der zwischen 1940 und 1942 als zweigeschossiger Tiefbunker mit Sitzplätzen für 5000 Menschen errichtet wurde. Zu Kriegszeiten sollen dort zwischen 10.000 und 20.000 Personen Schutz vor den Bombenangriffen gesucht haben. Seit 1949 wurde der ehemalige Bunker von den Reeperbahn-Garagen als Tiefgarage mit etwa 430 Stellplätzen betrieben.[2][3][4]

Die Tankstelle war an 365 Tagen im Jahr durchgehend geöffnet, beschäftigte etwa 50 Mitarbeiter und bot außer dem Tankstellen-Angebot einen Laden mit Backstube, einen Bankautomaten, das besagte Parkhaus mit 200 Stellplätzen und eine Waschstraße, die als die erste im Nachkriegsdeutschland galt.[5] An Wochenenden vor allem nachts war der Andrang so groß, dass der Tankstellen-Shop mit Türstehern gesichert werden musste.[6] Zu den Stammkunden gehörten unter anderen Udo Lindenberg sowie Vitali und Wladimir Klitschko.[7] Der letzte Geschäftsführer der Tankstelle, die als Reeperbahn Garagen P2 GmbH firmierte, war Jürgen Schütze, der bis zum 1. Mai 2009 auch Eigentümer des Areals war.[8] Die Kieztanke wurde auch durch Dokumentarfilme bekannt[7][9] und von zeitgenössischen Malern abgebildet. Ebenfalls fungierten die Tankstelle und der Gebäudekomplex häufiger als Drehort für die Serie Großstadtrevier.

Im Jahre 2009 hatte der bisherige Eigentümer Jürgen Schütze das Areal mit den inzwischen baufälligen Gebäuden an die Bayerische Hausbau verkauft. Das Unternehmen plante den Abriss der Tankstelle und der Wohnblocks für 2014.[10] Unabhängig davon hatte die Bayerische Hausbau GmbH & Co KG den Betrieb der Tankstelle bereits beim Kauf als nicht wirtschaftlich eingeschätzt.[11] In der Nacht zum 15. Dezember 2013 wurden alle Gebäude auf dem Grundstück wegen Einsturzgefahr evakuiert.[12] Die Esso-Tankstelle musste nach der Nacht der Räumung aufgrund der drohenden Einsturzgefahr des Komplexes ebenfalls ihre Pforten schließen.

Am 12. Februar 2014 begann der Abriss der Tankstelle.[13][14]

Commons: Esso-Tankstelle Reeperbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michaela Lienemann: Marco Polo Low Budget Hamburg. 3. Auflage. MairDumont, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-8297-1811-0, S. 87.
  2. Hamburgs Bunker: Groß, klein, hoch und tief. NDR, abgerufen am 25. Dezember 2013.
  3. Die ESSO Tankstelle auf dem Spielbudenplatz um 1970. spielbudenplatz.eu, abgerufen am 25. Dezember 2013.
  4. Tiefbunker/Parkhaus unter dem Spielbudenplatz. fussnotemai45, archiviert vom Original am 26. Dezember 2013; abgerufen am 26. Dezember 2013.
  5. Gentrifizierung auf St. Pauli: Kampf ums Hamburger Kiez-Biotop spiegel.de vom 16. Juni 2011
  6. Hamburger Kiez: Welche Gebäude sollen weg? Norddeutscher Rundfunk, abgerufen am 21. Dezember 2013.
  7. a b Super Plus auf St. Pauli. ZDF-Reportage über den Alltag auf einer Großtankstelle. ZDF-Pressemitteilung vom 31. August 2004; abgerufen am 5. Mai 2023.
  8. Impressum der Reeperbahngaragen P2 GmbH. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Mai 2013; abgerufen am 22. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reeperbahn-garagen.de
  9. Spiegel Online GmbH: Spiegel.TV-Reportage: Mehr Sprit für den Kiez, Teil 1. Youtube.com, 19. Juni 2006, abgerufen am 5. Mai 2023.
  10. Eva Eusterhus: Esso-Häuser sollen bleiben - DIE WELT. Axel Springer, 16. Juni 2011, abgerufen am 21. Dezember 2013.
  11. Heiko Block: Reeperbahn: Streit über Abriss wird schärfer. Norddeutscher Rundfunk, 16. Juni 2011, archiviert vom Original am 19. Juni 2011; abgerufen am 21. Dezember 2013.
  12. Esso-Häuser unbewohnbar. Stadt Hamburg, 16. Dezember 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Dezember 2013; abgerufen am 21. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hamburg.de
  13. Eilmeldung: Abriss der Esso Häuser wurde eingeleitet in hh-mittendrin.de vom 12. Februar 2014
  14. Eine Kiez-Legende wird plattgemacht in ndr.de vom 12. Februar 2014

Koordinaten: 53° 32′ 56,5″ N, 9° 57′ 54,9″ O